Pfeifenmesse Worth am 24.06.23. Der Treffpunkt für Norddeutschlands Pfeifenraucher!

Wir stehen zwar in keinem direkten Verhältnis zur Pfeifenmesse Worth, dennoch wollen wir gerne auf diese Veranstaltung aufmerksam machen, da wir der Meinung sind, dass sie viele unserer Kunden und Leser interessieren wird.

Homepage der Pfeifenmesse Worth

Am 24.06.2023 findet in dem Schleswig-Holsteinischen Dorf Worth (unweit von Hamburg, Lübeck und Schwerin) nun zum sechsten Mal eine Veranstaltung statt, die ursprünglich eher als lockeres Beisammensein von Pfeifenfreunden und dem Gedenken um die verstorbene Pfeifenmacher-Legende Rainer Barbi geplant war. Denn er hatte in Worth seine Wirkungsstätte.

Doch mit der Zeit entwickelte sich daraus eine regelrechte Pfeifenmesse, auf der viele Pfeifenmacher ihre Pfeifen ausstellen, die natürlich auch zu erwerben sind. Dennoch hat diese Messe bis heute nicht ihren Charakter als „Familientreffen“ verloren, bei dem eher der Austausch und das Zusammensein im Fokus stehen.

Besonders erwähnenswert ist, dass sie von Anfang an so konzipiert war, Pfeifenmachern anstatt Neu- oder Gebrauchtpfeifenhändlern ein Forum zu bieten. Tabakhersteller sind natürlich auch willkommen.

So werden unsere geschätzten CO-Pipe-Boys, Henrik Kroll und Roland Kirsch, vor Ort sein, wie auch andere namhafte oder weniger bekannte Pfeifenmacher, überwiegend aus Deutschland.

Die Organisation hat dieses Jahr Henrik Kroll übernommen, neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Pfeifenmacher.

Für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Der Autor wird auch vor Ort sein. So eine Veranstaltung direkt vor der Haustüre lässt er sich nicht entgehen.

Falls Sie also aus der Umgebung sind, schon immer Urlaub in Schleswig-Holstein machen wollten oder einfach mal wieder Lust haben, Gleichgesinnte zu treffen, fahren Sie los. Es lohnt sich gewiss.

 

 

Pfeifen aus Bruyere können durchbrennen. Auch wenn Sie schon 30 Jahre Pfeifenraucher sind (Repost)

Auf besonderem Wunsch meiner Kollegen aus dem Kundenservice möchte ich das Thema „Bruyerepfeifen sind nicht aus Edelstahl gefertigt“ noch einmal aufnehmen.

Offenbar hat es gerade in letzter Zeit immer wieder Einsendungen durchgebrannter Pfeifen mit der Bitte um Austausch/Reparatur gegeben. Anbei ein besonders krasses Beispiel. Diese Pfeife wurde am 26.04.2023 gekauft, am 17.05.23 kam sie in diesem Zustand zu uns zurück:

Um eines vorweg zu nehmen. Wir können selbstverständlich so eine offensichtlich fehlgenutzte und mutwillig zerstörte Pfeife nicht als Reklamation anerkennen.

Zur Erläuterung möchte ich an dieser Stelle noch einmal meinen Beitrag von Oktober 2021 wiederholen:

Anfänger wie auch fortgeschrittene Pfeifenraucher haben entweder davon gehört oder selbst schon die Erfahrung gemacht: Eine Bruyerepfeife kann durchbrennen. Das heißt, ein Loch entsteht oftmals durch zu starke Hitze im Inneren des Pfeifenkopfs.

Dabei ist es gar nicht so einfach, dass eine Bruyerepfeife durchbrennt, denn das Holz ist sehr hitzeresistent. Die Natur hat es so eingerichtet. Denn aus den Knollen des Bruyerestrauchs sprießen neue Triebe, wenn der Busch durch einen der am Mittelmeer häufigen Waldbrände weggebrannt ist. Die Knolle ist also deutlich feuerfester als der Rest der Pflanze. Dies hat Menschen überhaupt erst auf die Idee gebracht, Pfeifen aus diesem Material zu fertigen.

Dennoch ist es möglich, Bruyereknollen zu verbrennen, aber die Temperatur muss sehr hoch sein. Sei es, weil man zu stark zieht, weil man zu häufig zieht, ein Jetflame- Feuerzeug benutzt (bitte vermeiden Sie das unbedingt!), beim Fahrradfahren oder Segeln Pfeife raucht oder eine Pfeife für das eigene Rauchverhalten einfach zu dünnwandig ist. Auch das Verharren der Flamme auf einer Stelle ist nicht anzuraten.

Unser Geschäftspartner Kopp Pipes schreibt zu diesem Thema übrigens folgendes:

„Durchbrenner schmecken und riechen unangenehm und sind darüber hinaus sichtbar. Wenn Sie Brandschäden im Pfeifenkopfe wahrnehmen, rauchen Sie auf keinen Fall weiter, Sie provozieren sonst einen Totalschaden, der nur in ca. 5% der Fälle als Materialfehler anerkannt wird.  Geben Sie die Pfeife bei Ihrem Händler ab, der diese an einen Reparaturservice sendet. Brandschäden im Anfangsstadium können mühelos und dauerhaft durch das Ausstreichen mit einer Schutzschicht behoben werden.“

Wie man einen beginnenden Durchbrenner oder zumindest zu heißes Rauchen wahrnehmen kann, ist der Umstand, dass die Pfeife, während man nicht daran zieht, ständig aus dem Pfeifenkopf qualmt. Dies sollte sie maximal kurz nach dem Anzünden, keinesfalls aber immer wieder während des Rauchens. Dann Zugfrequenz reduzieren, bis dies nicht mehr auftritt.

Außerdem ist der Holzgeschmack bei einer durchbrennenden Pfeife schon ganz erheblich. Man nimmt es wahr, es schmeckt tatsächlich nicht mehr nach Tabak! Nicht zu verwechseln mit dem leichten Holzgeschmack einer frisch einzurauchenden Pfeife.

Wir als Fachhändler haben mit dem Thema natürlich immer wieder aus dem Blickwinkel der Reklamation zu betrachten. Kurz und gut: Wenn man sieht, dass Sie die „Pfeife geraucht haben und nicht den Tabak“, dann ist es kein Materialfehler. Auch wenn man außen, an den Pfeifenköpfen dunkle Verfärbungen sieht, ist es schon fast zu spät.

Kopp Pipes schreibt dazu folgendes:

“Durchbrenner werden aus den oben genannten Gründen von Pfeifenproduzenten nur dann anerkannt, wenn sie den sogenannten Punktbrand aufweisen. Dieser ist daran zu erkennen, dass das Holz nur an einer kleinen Stelle trichterförmig durchgebrannt ist, was auf Fehler im Holz, z.B. einem eingewachsenen Stein oder einer Kaverne, zurückzuführen ist.

(Beispiel: Sandkorneinschluß, der zum beginnenden Durchbrenner führte)

 

Auch wenn die Rauchkammer einer Handmade Pfeife zu tief gebohrt wurde, also zu dünnwandig ist, kann eine berechtigte Reklamation vorliegen. Andere Durchbrenner, bei denen Flächen von einem Quadratzentimeter und mehr beschädigt sind, noch dazu die typische großflächige Rissbildung aufweisen, sind in 95% der Fälle durch zu heißes Rauchen verursacht. Die meisten Durchbrenner befinden sich dabei in der Nähe des Zuglochs, da dort durch zu starkes Ziehen die Tabakglut zu “feuern” beginnt. Auch der Boden wurde ab Werk selten so dünn geliefert, wie er dann später reklamiert wird, schließlich haben die Hersteller von Serienpfeifen hiervon schon einige tausend Stück produziert. Auch wenn keine Serienpfeife der anderen gleicht, die Bodenstärke bleibt dennoch stets die gleiche. Ist die Pfeife noch warm und sumpfig, ist das Holz allerdings besonders anfällig für aggressive Tabakräumaktionen.“

Quelle: https://www.kopp-pipes.com/de/wissenswertes/durchbrennern-vorbeugen

Das Thema ist bei international operierenden Pfeifenherstellern übrigens im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland am ausgeprägtesten. Warum? Weil der Zugwiderstand von Aktivkohlefiltern zu höheren Verbrennungstemperaturen führt.

Um Durchbrenner vorzubeugen, seien Sie also „lieb“ zu ihren Pfeifen. Pflegen Sie sie in einem vernünftigen Maß und benutzen sie einen Pfeifendeckel, wenn sie bei Wind mit der Pfeife spazieren gehen.

Bitte schauen Sie außerdem ab und zu in den Pfeifenkopf der geräumten Pfeife. Sollten Sie hier Einbuchtungen, Abplatzungen oder gar Krater bemerken, ist es Zeit für eine Reparatur.

Neue Pfeifen rauchen Sie am besten nicht mit unaufgeriebenem Flake ein, weil sonst Glutnester entstehen können, die zu heiß werden.

Ob eine Pfeife Einrauchpaste hat oder nicht, spielt übrigens keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Effekt der Einrauchpaste ist nämlich überwiegend von psychologischer Natur. Eine Pfeife ohne Einrauchpaste müssen Sie nicht anders Einrauchen als eine mit. Viele bevorzugen sogar die fehlende Paste oder schleifen diese vor dem Einrauchen heraus. Ich selbst mag es so ebenfalls am liebsten.

Reduzieren sie regelmäßig die Kohlekruste. Aber Achtung! Bitte nur vorsichtig und keinesfalls bis aufs blanke Holz. Eine dünne Kohleschicht fungiert unter anderem als Isolator und schützt das Holz zusätzlich. Versuchen Sie nicht krampfhaft, den letzten Krümel in der Tabakkammer zu verbrennen. Wenn die Pfeife „nicht mehr will“, sollte man das respektieren, umrühren, auskühlen und die Pfeife entleeren.

Und jetzt noch eine persönliche Beobachtung: Pfeifen mit unregelmäßiger Wandung (unten dünn, oben dick z.B.) scheinen anfälliger für Durchbrenner zu sein als Pfeifen mit gleichmäßiger Wandung (z.B. eine Billard). Wenn man also vorhat, mit seiner Pfeife z.B. spazieren zu gehen, kann man das berücksichtigen.

Sie sehen also, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, seine Pfeife in die „ewigen Tabakfelder“ zu schicken. Davor schützt auch nicht, dass man schon 30 Jahre Pfeifenraucher ist. Ganz im Gegenteil sogar. Es scheint, je älter der Pfeifenraucher, desto unvorsichtiger.

Auf der anderen Seite sollen Sie Ihre Pfeife natürlich auch nicht wie ein „rohes Ei“ anfassen oder sie in ständiger Gefahr wähnen. Das ist nicht nötig. Wer seine Pfeifen pflegt und unter normalen Bedingungen Pfeife raucht, muss sich keine Sorgen machen.

Zum Tod von Dan Pipe/Dan Tobacco-Gründer Dr. Heiko Behrens

Es gab wenige Persönlichkeiten in der Pfeifen- und Tabakbranche, die sich trotz des harten Wettbewerbs, der ungünstigen äußeren Bedingungen und des schwieriger werdenden Marktumfeldes so eine Menschenfreude bewahrt hatten wie Dr. Heiko Behrens.

Der Gründer und langjährige Geschäftsführer von Dan Tobacco und Dan Pipe ist am 28.04.2023 im Alter von 79 Jahren verstorben.

Wer ihn kennengelernt hatte, vergaß ihn so schnell nicht. Denn seine ruhige Art, seine bedächtige Stimme, seine präzise Ausdrucksweise und nicht zuletzt seine Fachkompetenz hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Dies nicht nur bei seinen Kunden, die er gerne auf eine Führung durch das Rohtabaklager mitnahm, das unnachahmlich roch. Auch bei Lieferanten und Geschäftspartnern war er ein ebenso angenehmer wie zuverlässiger Ansprechpartner, denen er mit ebensoviel Respekt und Loyalität begegnete wie seiner Kundschaft. Wer die Branche von innen kennt, weiß, dass dies eine absolute Ausnahme war.

Ich selbst weiß noch sehr gut, wie ich ihm den Prototyp einer Butz Choquin Jahrespfeife schenkte, die ihm auffällig gefiel. Seine Freude darüber war so, wie sie nur ein echter Pfeifenliebhaber haben konnte.

Der promovierte Philosoph und ehemalige Lehrer ist 1972 als „Pfeifenverrückter“ und Seiteneinsteiger in das Pfeifengeschäft eingestiegen und verlegte sich zunächst auf den Handel mit handgemachten, dänischen Pfeifen, die zu dieser Zeit einen ungeahnten Boom erlebten.

Hinzu kamen nach und nach eigene Tabakmischungen – vor allem „Torben Dansk“, die man von der Firma Wehde und später von Kohlhase & Kopp bezog. Leider überwarf man sich nach einiger Zeit mit dem Lieferanten, und es musste eine Alternative her. Aus der Not heraus wurde eine eigene, damals noch sehr kleine Tabakmanufaktur aus dem Boden gestampft. 1991 wurde dann die Tabaksparte „Dan Tobacco“ (DTM) gegründet.

Bis heute hat das Unternehmen eine stattliche Größe erreicht. Der Kundenkreis reicht weit über das eigene Ladengeschäft hinaus. Man hat Fachhändler, Importeure und Distributoren in aller Herren Länder. Einen Großteil unserer Pipe-Republic-Tabake lassen wir bei Dan Tobacco fertigen. ebenso haben wir fast alle Tabake im Sortiment, die unter eigenen Dan-Tobacco-Marken vertrieben werden.

Mit Dr. Heiko Behrens verliert die Branche einen Pfeifenfachmann, Tabakfachmann, Arbeitgeber, Unternehmer der für seine Branche einstand, Musiker, Kulturinteressierten, Philanthropen, Familienvater und Ehemann.

Der Familie gelten unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl.

Dem Unternehmen und Mitarbeitern wünschen wir alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

 

Gastautor Willi Albrecht: Interview mit Rainer Barbi (†) zum Thema sandgestrahlte Pfeifen

Wer war Rainer Barbi?

Rainer Barbi gehörte zu den namhaftesten, einflussreichsten und bekanntesten deutschen Pfeifenmachern. Leider verstarb er im Mai 2011. Neben seiner Arbeit als Pfeifenmacher war er häufig als „Pfeifen-Professor“ unterwegs und hielt Seminare zum Thema Pfeifenbau, Bruyereholz und Pfeiferauchen. Er sah sich in dieser Rolle verpflichtet, sein Wissen weiterzugeben und „das Feuer“ der nächsten Generation an Pfeifenmachern und Pfeifenrauchern zu übergeben. Damit hat er große Verdienste für die Pfeifenbranche und die Leidenschaft des Genussrauchens erlangt. Rainer Barbi hat auch heute noch einen legendären Ruf auf internationaler Ebene und er gilt als Vorbild für zahlreiche Pfeifenmacher.

Wer ist Willi Albrecht?

Willi Albrecht ist Journalist, Fotograf und leidenschaftlicher Pfeifenraucher. Viele derjenigen, die bei den ersten, zaghaften Gehversuchen von „Social Media für Pfeifenraucher 1.0“ dabei waren, werden sich bestimmt an seinen Namen erinnern. Er war darüber hinaus Betreiber eines Pfeifenforums und einer Datenbank zu Pfeifenthemen. Auch heute noch leitet er die Facebook-Gruppe „Pfeife & Tabak“. In seiner Tätigkeit hat er zahlreiche Artikel zum Thema verfasst und mit vielen namhaften Größen der Branche gesprochen. Es freut uns außerordentlich, dass wir aus diesem Fundus schöpfen können und uns Willi Albrecht das Interview mit Rainer Barbi zum Thema sandgestrahlte Pfeifen für unseren Blog zur Verfügung gestellt hat. Es verdient in jedem Fall, auch von der nächsten Generation Pfeifenraucher gelesen zu werden. Das Thema hat heutzutage nur noch an Gewicht gewonnen. Viel Spaß beim Lesen!

Alle Fotos ebenfalls von Willi Albrecht.

Sandgestrahlte Pfeifen finden Sie übrigens hier bei uns im Shop: Sandgestrahlte Pfeifen bei Cigarworld

Sandgestrahlte Pfeifen – zweite Wahl?

Willi Albrecht im Gespräch mit Rainer Barbi (25. 07. 2004)

WA: „Sandgestrahlte Pfeifen sind billiger als vergleichbare glatte shapes. Logisch, werden doch nur Köpfe mit nicht kittbaren Fehlerstellen gestrahlt. So oder ähnlich denken viele Pfeifenraucher. Zu Recht?“

RB: „Das ist abhängig von dem Standard des Herstellers. Im Prinzip lässt sich nahezu alles Kitten oder besser ausgedrückt: füllen und als glatt verarbeiten. Denken wir daran, es gibt Hersteller, in deren Produkten fast 50 % Füllstoff enthalten ist. Wir wollen keine Namen nennen. Aber der eine oder andere hat nach längerem Gebrauch seines Lieblings schon mal das blaue Wunder erlebt. Den Begriff Füllstoff verwenden wir aus einem ganz speziellen Grund: es muss ja nicht immer ein Epoxy-Mineral-Gemenge sein. Ich kenne auch jemanden aus der Freehand-Gruppe, der kleine Bruyere-Späne verleimt. Einmal hat er allerdings nicht auf den Maserungsverlauf geachtet, da stand dann der geflockte Straight quer zum allgemeinen Grain.

Bei Rustika-Ware (rustizierte Pfeifen) lassen sich dann noch größere Fehler und Kavernen vertuschen. Fülle ich die Löcher mit Epoxid hoch, kann ich dann nachher mit meinem Fräser wunderbare synthetische, der Natur nachempfundene Strukturen reinarbeiten. Das wird nie einer merken. Oder hat je ein Pfeifenliebhaber eine Rustika heruntergeschliffen?“

WA: „Im Bereich der Serienpfeife kosten sandgestrahlte Modelle einiges weniger als ihre carnaubapolierten Schwestern. Tritt bei der Herstellung ein nicht retuschierbarer Fehler im Holz zu Tage, kommt das Stück in den Hochdruck-Sandhagel, um es noch einigermaßen vernünftig vermarkten zu können. Für den Einsteiger eine preiswerte Alternative und günstige Gelegenheit eine Pfeife eines fremden Herstellers zu probieren?“

RB: „Der Grund liegt nicht allein in der „vernünftigen Vermarktung“, Sand-Waren werden immer mit Verlust gefahren. Das Problem ist die Unkalkulierbarkeit des Rohstoffes Bruyere. Natürlich könnte jeder Hersteller sich auf die Erstellung glatter Ware beschränken. Dann allerdings müsste er die nicht für glatt zu verarbeitenden Produkte in die Kalkulation einfließen lassen. Wenn wir aber davon ausgehen, dass ca. 85 % des Rohmaterials nach Ausformung des Kopfes Fehlerquoten in der Relation: 10 % bis vier Fehler klein, der Rest von 1 bis fünf Fehler groß aufweisen, von denen dann mehr als 50 % nur Füllstoffanteile von über 40 % zulassen, würde es bedeuten, dass der Hersteller ca. 50 % der Material- und bis dahin entstandenen Produktionskosten auf die Glattware umlegen müsste. Dann würden sich serielle Produkte im Preislevel einer Semi-Freehand bewegen. Sprich ab 200 € aufwärts. Um also das ganze Produktvolumen in einem marktadäquaten Preislevel offerieren zu können, bleibt gar nichts anderes übrig, als zu strahlen oder zu rustizieren.“

WA: „Doch wie sieht es im Bereich der Freehands aus? Natürlich sind auch hier die Sandgestrahlten preiswerter als die Glatten. Aber, und das scheint mir der wichtigste Unterschied zu den Serien zu sein, wird die Entscheidung, das Stück zu sandstrahlen, später gefällt. Durch die Tatsache, dass im Bereich der Einzelstücke Kitt keine Verwendung findet, gibt es nur noch eine Möglichkeit, aus einem fehlerhaften Kopf eine glatte Pfeife herzustellen: die Änderung der Form. Geht auch dies nicht mehr, muss gestrahlt werden um wenigstens einen Teil der aufgewendeten Arbeit vergütet zu bekommen.“

RB: „Serie entscheidet die Qualitätsstufen durch Sortierung nach der Rohformerstellung. Dementsprechend ergeben sich spezifische Qualitätsgruppierungen, die individuell den notwendigen Arbeitsabläufen unterzogen werden. Einzelstückmacher haben ein ganz anderes Motiv. Natürlich stellen auch sie Rauchinstrumente her. Aber nicht im ursprünglichen Sinne. Sie haben sich dem Sujet Pfeife verschrieben, fast immer, weil sie auch einmal Pfeife geraucht haben. So ranken sie um die Nutzanwendung dieses Objektes ihre Interpretation.

Ihr Leitmuster ist etwas ganz anderes, und das kann sich auch der Kunststudierte gar nicht vorstellen, es ist die Sehnsucht nach der Verbindung zwischen den Formeln der Natur, der eigenen Interpretation empfundener Übereinstimmung und sensibilisierte Transzendenz zwischen eigenempfindlicher Performance, sprachlicher Übereinstimmung mit von Natur vorgegebener Unwägbarkeit und physikalischem Nutzungskoeffizienten. Ich habe nie ein härteres Ringen in allen Facetten der künstlerischen Interpretation erlebt. Die Entscheidung wird nicht früher, sondern später gefällt.

Das war ein kurzer Ausflug in die Grundbedingungen des Freehanders. Der Einzelstück-Macher versucht also stetig durch Formveränderung und Koordination mit Natur eine Rarität zu erzielen. Scheitert das, wird gefüllt und gestrahlt. Natürlich könnte jetzt argumentiert werden, dass Einzelstücke doch ihre Preise über die Rarität des Grains oder der Fehlerquote erzielen. Aber genau das ist der Irrtum. Einzelstücke haben zwar im Regelfall die ultimative Verarbeitung. Und natürlich entsprechen sie den Bedingungen der Rarität. Jedenfalls ein Teil von Ihnen. Aber in erster Linie sind sie Sprachrohr und Spiegel der Fähigkeiten des Machers. In diesem Verbund Material, Rarität und Perfektion der Verarbeitung schafft der Macher seine eigene Seelenperformance. Da jedoch bis zur Jetztzeit die Pfeife als Gebrauchsgegenstand definiert wird, (der Wandel findet erst langsam in den Kreationen verstorbener Pfeifenmacher wie Sixten statt) ist auch der Kreative den Zwängen des Marktes unterworfen. Er wird für seine Arbeit nicht einmal wie eine Kfz-Reparaturwerkstatt honoriert. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als Kompromisse zu schließen und das bedeutet für ihn auch kommerzielles Gut zuzulassen. Allerdings wird er eines nicht erwägen, sich den ökonomischen Bedingungen der Serie oder der Semi-Freehand zu unterwerfen. Somit sind seine Werke auch im Sinne der Rarität höchstens geringfügig gefüllt. Aber ohne das kann er nicht kalkulieren. Wie auch, wenn der Highend-Kunde nicht in der Lage ist, den realen Erstellungskostensatz für glatte Performance zu bezahlen. Ein Prinzip gilt aber für alle: schwarze oder schwarz kontrastierte Pfeifen haben mehr oder weniger Füllstoff. Lediglich die Tanshell-Gruppe ist füllstofffrei. Bei diesen waren nur größere Spots oder Mikrorisse Ursache für eine Strahlung. Sandstrahlung ist immer ein Zusatzgeschäft und der Macher ist froh, wenn er wenigstens seinen Rohstoff-Einsatz wieder herausbekommt. Seine Arbeitsleistung ist eh verloren.“

WA: „Doch kann es in diesem Segment nicht sogar so sein, dass die zerklüftete Oberfläche eine eigenständige Pfeife entstehen lässt? Ein Modell, dessen Maserung nun dreidimensional dem Betrachter nicht nur optisch sondern auch haptisch immer wieder neue Eindrücke beschert?“

RB: „Theoretisch kann natürlich Strahlung auch ein künstlerisches Mittel der Ausdrucks-Performance sein. Und wenn wir manche Oberflächen der gestaltenden Kunst betrachten, ist Kreation und gestalterisches Element in direkter Kohärenz. Das allerdings würde bedeuten, dass das Objekt Pfeife nicht mehr unter der Raritäten- und Nutzungs-Definition betrachtet wird. Und damit würde auch Sandstrahlung im nichtkommerziellen Spektrum der Einzelstücke eine neue preisliche Definition erhalten. Immer unter der Maßgabe, dass Pfeifen der Einzelstück-Performance einen neuen künstlerischen Stellenwert erhalten. Ich höre schon die Aufschreie der Kunstexperten und derjenigen, die es im Schweiße ihres Angesichtes versucht haben zu studieren, im Moment ist Strahlung noch Hilflosigkeit und Schrei nach ökonomischer Überlebensorientierung. Wenn eine neue Definition des Einzelstückes Bahn bricht, wird Strahlung auch Mittel des Ausdruckes sein können. Bis jetzt allerdings limitieren es die Betrachter, die diese Art der kreativen Selbstbefindlichkeit nur dem Gebrauchsdesign unterordnen. Damit dominieren zur Jetztzeit lediglich Nutzeraspekte. Ad eins eine unempfindliche Oberfläche, die auch eine nicht so pflegliche Behandlung gelassen erträgt und ad zwei eine imaginäre physikalische Bedingung in Form einer Vergrößerung der wärmeabführenden Oberfläche. Durch Sandstrahlen erziele ich mehr als eine Verdoppelung. Das allerdings ist mehr die physikalische Theorie. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass eine Temperatur der Fläche von mehr als 50° schon als heiß empfunden wird und der menschliche Körper auch an der Handinnenseite bereits 37° aufweist, dürfte der Effekt zu vernachlässigen sein.“

WA: „Sehen wir uns kurz die Technik des Sandstrahlens an.“

RB: „Für das Strahlen von Pfeifen kommen verschiedene Systeme in Frage. Erstens das manuelle Strahlen mit zwei Versionen: dem Injektor- und dem Drucksystem. Ersteres zieht durch Vakuum das Strahlmittel aus dem Vorratsbehälter, zweites System presst mittels Druck das Strahlmittel heraus. In der Praxis bedeutet es, dass Injektion einen wesentlich höheren Druck und damit einen dreimal so teuren Kompressor benötigt. Eine Druckanlage kommt bei gleicher Granulatbeschleunigung mit minimierten Drücken aus. Allerdings ist diese Anlage doppelt so teuer wie ein Injektor-System. Für den Injektor spricht, dass sich Granulatmenge und Geschwindigkeit feiner regulieren lassen und damit eine qualitativ höherwertige Oberfläche entstehen kann.

Eine andere Möglichkeit ist eine Anlage mit rotierenden Körben. Lediglich der rotierende Korb kann Man-Power ersetzen. Die Pfeifen werden verpfropft und mit einem groben Trenngut wie zum Beispiel kleinen Bruyerestückchen in den Korb verfüllt. Dann wird der rotierende Korb beschossen und das Granulat prallt auf die Oberfläche des verfüllten Gutes und strahlt den weichen Füllholzanteil heraus. Das Ergebnis ist eine nicht besonders tief gestrahlte Oberfläche. Straferschwerend werden ebenfalls die Kanten zwangsläufig gerundet. Die Firma Brebbia benutzt dieses System. Problematisch ist auch die gleichmäßige Strahltiefe und die Formhaltung. Für Konsum ist das ausreichend. Nicht aber für Pfeifenliebhaber.“

WA: „Entscheidend beim Sandstrahlen ist sicherlich auch das verwendete Korn, die Dauer und die Intensität, bzw. der Luftdruck.“

RB: „Und vergiss mal nicht denjenigen, der strahlt. Siehe Stanwell. Da sind zwei mit Strahlen beschäftigt, der Eine arbeitet besser und der Andere schlechter. Das ist am fertigen Produkt deutlich erkennbar. Ich kenne dänische Einzelstückmacher, die haben nur noch gequiekt, wenn sie die undefinierte Struktur eines ansonsten perfekt gestylten Objektes zurückbekommen haben. Heutzutage haben auch sie sich entschieden zu zwar teureren, aber dafür auch erfahreneren Strahlern zu wechseln.“

Druckkabine und Granulat

WA: „Oft ist es ja auch so, dass der Pfeifenmacher das Strahlen selbst in die Hand nimmt und dadurch frei bestimmen kann, wie tief die Maserung wird und wieviel Holz ‚weggeschossen‘ wird.“

RB: „Bei Einzelstücken werden auch Tricks angewandt, z.B. vorheriges Wässern, um die Zellstrukturen zu öffnen und weicher zu machen. Auch vorhergehendes Ölen kann Effekte erzielen. Oder Wasserdampf. Manche strahlen auch zwei- oder dreimal und wässern zwischendurch. Ein entscheidender Faktor ist auch die Düsengröße, die Granulatkörnung und der Druck. Nebenbei bemerkt auch das Material. Wir haben Möglichkeiten ausgehend von Glasperlen über Metalle bis zur Gruppe der Korunde. Grundsätzlich aber sind dem Strahler Grenzen gesetzt und die richten sich nach der Härte der Zellstrukturen. Entfernen kann er im Prinzip nur das weichere und grobporige Füllmaterial. Das geht aber entsprechend dessen individueller Härte auch nur bis zu einem gewissen Grad. Ist die verhältnismäßige Differenztiefe zwischen Füll- und Strukturholz erreicht und im gleichen Verhältnis zwischen Früh- und Spätholz (Ringgrain), findet nur noch eine Deformierung des gesamten Objektes statt.

Einen Irrtum muss der Kunde gleich ad acta legen: Sandgestrahlte sind nicht billiger, weil nicht soviel Arbeit investiert werden muss. Mit Verlaub bemerkt, aus ökonomischen Gesichtspunkten hat keine Firma, ob Konsumlieferant oder Semi-Freehand-Produzent, wirklich Lust, eine unprofitable Sandstrahlware in den Markt zu bringen. Warum sollte er seinen Gewinn nach unten transferieren, wenn er denn andere Möglichkeiten zur Verfügung hätte? Also dieses Geschwafel einzelner US-Pipemakers, dass sie denn nur die beste und lupereinste Ware in die Strahlung bringen, ist schon eine gigantische Verarschung. Sorry. Sandstrahlung zu bringen, heißt nur, Verluste zu kompensieren. Sandstrahlen heißt immer ein mehr an Invest. Sowohl an Arbeitszeit als auch an technologischer Investition. Nur als Beispiel: wenn ich eine Sandstrahlanlage implantieren will, heißt das, dass ich für die Kabine mit Staubabscheider, Zyklon und Exhauster ca. 8000 € investiere. Um aber überhaupt die notwendige Drückluft zu fahren, brauche ich für einen Schraubenkompressor mit einem effektiven Luftvolumen von 1000 Liter / Minute noch einmal das Gleiche. Dazu muss ich die Starkstrom- und die Luftzufuhr einrichten lassen, das sind ca. 4000 €. Also zusammen ca. 20.000 €. Und jetzt rechnen wir mal für einen Einzelstückmann die Umrechnung für 300 Stück per anno bei 10-jähriger Amortisation und 10-jähriger Steuerabschreibung aus. Das können wir Freehand-Leute unseren Kunden gar nicht zumuten. Dementsprechend suchen wir Zulieferer und zahlen für Lohnaufträge. Der Witz an der Sache ist allerdings eines, ob ich meine Ware selber strahle oder es durch meinen Sandstrahlbesitzer durchführen lasse, ich zahle immer das Gleiche.

Und vielleicht zum Abschluss noch eines, die aufzuwendenden Arbeitszeiten für eine Sandgestrahlte sind die gleichen wie für Glatt, jedenfalls beim Eintonverfahren (schwarz oder Tan) und anschließender Lackierung. Sandstrahloberflächen im Kontrastverfahren und traditioneller Ausführung (Mattine und Wachspolitur) benötigen dagegen mehr Zeit.

Und da kommt bei mir doch nur eine abschließende Frage auf: was will ich denn eigentlich haben? Will ich die Rarität, die Performance des Machers, das Ultimative seiner Fähigkeiten im Verbund mit der Rarität oder will ich seine Inspiration begleitet von seinen ökonomischen Bedingungen, die mir ein Kunstwerk seiner inspirativen Fähigkeiten unter der Auflage seiner Überlebenszwänge zu einem unschlagbaren Preis offerieren? Wenn Ich denn richtiger Pfeifenraucher wäre, fiele mir die Antwort weiß Gott nicht schwer. Aber ich bin nur Macher.“

 

Lorenzo Pfeifen bei Cigarworld – alter Name, tragische Geschichte, wechselvolles Unternehmensgeschick.

Wie Sie wissen, kaufen wir, wenn sich die Gelegenheit bietet, Sammlungsauflösungen, Geschäftsauflösungen und sonstige Posten an Pfeifen an. Bei der letzten Gelegenheit, die sich uns bot, waren zahlreiche Lorenzo Pfeifen dabei.

Lorenzo ist ein Name, mit dem viele Pfeifenraucher aus den 70er, 80er und 90er Jahren gewissermaßen großgeworden sind. Diese Pfeifen waren fast omnipräsent. Vom Mühlensiepen-Geschäft bis zur privat geführten Lottobude waren Lorenzo-Pfeifen breit vertreten. Kein Wunder. Zum einen waren diese Pfeifen unglaublich populär, geradezu angesagt, zum anderen waren sie breit distribuiert. Man verkaufte auch über den Großhandel.

Lorenzo-Pfeifen bei Cigarworld finden Sie hier: Lorenzo Pfeifen

Die Popularität dieser Pfeifen war vor allem darin begründet, dass Lorenzo-Pfeifen vielen Pfeifenrauchern etwas boten, was bei anderen Marken weniger zu haben war. Sie waren groß, sie ließen sich prima Rauchen, sie waren kräftig gebaut, sie waren preiswert und sie hatten ihren eigenen, unvergleichbaren Stil, der abseits des Mainstreams zuhause war. Außerdem setzte man sehr früh auf Filterpfeifen und Acrylmundstücke.

Dabei waren Lorenzo-Pfeifen nicht immer so stilsicher. Angefangen hat die Manufaktur in den frühen 1900 Jahren unter dem Namen Gebrüder Lana (Fratelli Lana). Aber schon in den 20er Jahren ging die Fabrik in den Besitz der Familie Tagliabue über.

Nach dem 2. Weltkrieg ging die Leitung an Lorenzo Tagliabue, der die positive Entwicklung von Castello, Savinelli und Brebbia genau beobachtet hatte. Er verstand, dass die Zeit der billigen, zu tausenden gefertigten „Konsumpfeifen“ vorbei war und dass er zukünftig auf andere Werte setzen musste. Diese Pfeifen müssten einen eigenen Stil haben und qualitativ viel hochwertiger sein.

Diese Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre erfolgte Neuausrichtung des Unternehmens verhieß den erhofften Erfolg. Die großen Pfeifen mit dickwandigen Pfeifenköpfen wurden mit „Echte Männerpfeifen, für echte Männer“ beworben und verkauften sich hervorragend. Die Pfeifen waren häufig in Rot- und Orangetönen gebeizt, die Oberfläche matt. Nebenbei schaffte man es so auch, unschöne Kittstellen gekonnt zu kaschieren. Mittlerweile verkaufte man diese Pfeifen unter dem Namen LORENZO.

In den 80er Jahren errichtete man einen zweiten Produktionsstandort in Albanien, um die große Nachfrage zu decken und preisgünstigere Pfeifen zu fertigen. Hier wurden überwiegend die „Spitfire“ Pfeifen gefertigt, die flächendeckend in Westeuropa als Wühlkorbpfeifen Anklang fanden. Mit diesen Pfeifen trug man erheblich zur Popularisierung der 9mm Filter bei.

1983 war das Schicksalsjahr für Lorenzo Tagliabue. Seine kleine Tochter verstarb an Krebs, und sein Interesse am Pfeifenbau und sein Lebensmut verließen ihn Augenblicklich. Er starb 1987. Die Firma ging zunächst in den Besitz von Comoy’s über. Doch schon 1988 wurde die Familie Aliverti Besitzer der Firma. Sie hatten einen Bezug zum Unternehmen, verschiedene Familienmitglieder gehörten lange zur technischen Leitung des Unternehmens.

Man fertigte fast nur noch in Albanien, aber den außergewöhnlichen Stil – große Pfeifen, besondere Formen, matte Oberflächen – behielt man bei. Die Pfeifenraucher lobten weiterhin die guten Raucheigenschaften.

Unglücklicherweise verlieren sich die Spuren der Unternehmensgeschichte in den 90er Jahren. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung beisteuern, dass Mitte bis Ende der 90er Jahre Lorenzo-Pfeifen häufig in den Fachgeschäften anzutreffen waren. In den frühen 2000er Jahren waren Lorenzo-Pfeifen noch im Dan Pipe Katalog zu finden. Den Vertrieb machte in Deutschland eine Firma namens Hellmann.

Nichtsdestotrotz haben Sie nun die Gelegenheit ein Stück Pfeifengeschichte zu erwerben. Die Bedeutung, die diese Marke gerade in Deutschland hat, ist kaum zu überschätzen.

 

Barling geht „back to the roots“ +++ weitere Verzögerung bei der Einführung von Cornell & Diehl Tabaken

Wie schon vor einiger Zeit berichtet, hat die Firma Kopp Pipes die alte englische Pfeifenmarke „Barling“ wiederbelebt und seitdem dem Markt einige interessante, klassische Serien beschert.

Unser Barling-Sortiment finden Sie hier: Barling Pfeifen

Die gelieferten Pfeifen sind allesamt in einer einwandfreien Qualität gefertigt und (das ist heutzutage ein besonders wichtiger Punkt!) gut lieferbar. Insofern ist die Marke für den Handel ein echter Zugewinn.

Eins haben die bisherigen Barling-Serien aber gemeinsam: Sie sind für 9mm Filter ausgelegt und entsprechend dimensioniert. Leider steht dies ein wenig im Widerspruch zu den alten Barling-Pfeifen aus dem letzten Jahrhundert, die gerne auch schlankere Holme hatten.

Oliver Kopp hat sich dem Thema angenommen und mit dem Produzenten eine neue Barling-Serie gestaltet, die auf eine Filterbohrung verzichtet. So konnten die Proportionen der Serie anders gestaltet werden, und der Holm der Pfeifen wirkt deutlich schlanker und eleganter. Man ist so deutlich näher am „Original“ und steigert die Aufmerksamkeit unter den „Puristen“.

Die Serie umfasst insgesamt sechs Shapes, die jeweils in vier Oberflächenvarianten erhältlich sein werden. Preislich werden die Pfeifen wie die übrigen Barling-Serien angesiedelt sein. Je nach Oberfläche im durchaus moderaten bis erschwinglichen Bereich.

Die weitere Information, die wir gerne weitergeben, betrifft vor allem diejenigen, die sehnsüchtig auf die Einführung der Cornell & Diehl Tabake in Deutschland warten. Hier gibt es Positives wie Negatives zu vermelden. Die Verpackungsmaschinen laufen, die Dosen sind fast komplett befüllt, allerdings gibt es eine Verzögerung beim Druck der Etiketten, denn hier sind offenbar Fehler aufgetreten, über die man nicht hinwegsehen kann. BIs die neuen Etiketten fertig sind, müssen wir uns noch einmal zwei Wochen gedulden. Aber dann – versprochen – ist Land in Sicht!

 

 

Mastro de Paja Serienpfeifen. Kaum bekannt, aber richtig gut. Und im Angebot!

Zu der bewegten Markengeschichte von Mastro de Paja könnte man sehr viel schreiben, doch das würde an dieser Stelle zu weit führen. Ich komme bestimmt darauf zurück. Die meisten kennen ohnehin den italienischen Hersteller, bekannt für seine handgemachten Einzelstücke, die oft einen barocken Designeinfluss haben und die Sonne als Markensymbol auf dem Mundstück tragen. Gerade in den 90er Jahren waren diese Pfeifen in jedem guten Fachgeschäft in großer Stückzahl zu finden.

Doch die wenigsten wissen, dass der Eigner Alberto Montini mit seiner Werkstatt-Crew auch Serienpfeifen in Pesaro herstellt. Dies in einer bemerkenswert hohen Qualität und zu erstaunlich erschwinglichen Preisen. Das Wichtigste: Er kann liefern! Dies zu einer Zeit, in der man immer wieder von Lieferengpässen, Qualitätsschwankungen und steigenden Preisen in der Pfeifenbranche hört. Also Grund genug, um dies einmal besonders herauszustellen.

Die Mastro de Paja Serienpfeifen werden in Deutschland vom wohlbekannten Importeur Kopp Pipes vertrieben. Hin und wieder gibt es allerdings Serien, die bei den Verkäufen hinter den Erwartungen zurückbleiben (was sich hoffentlich nach diesem Beitrag ändert!) ;-). Die Restbestände dieser Serien haben wir komplett aufgekauft und können sie zu erheblich reduzierten Preisen anbieten. Oft deutlich unter 100 €. Die Serie Mastro de Paja Anima gehört dazu, die Sie hier finden können: Mastro de Paja Anima  

Mastro de Paja Serienpfeifen sind etwas klassischer im Design als die handgemachten Einzelstücke, sehr, sehr sauber verarbeitet und haben allesamt ein Acrylmundstück mit 9mm-Bohrung. Bei glatten Pfeifen wird auf Lack verzichtet und nur Carnaubawachs aufgetragen. Man verfügt über eine eigene Sandstrahlkabine, von der fleißig Gebrauch gemacht wird. Als Markensymbol wird bei den Serienpfeifen statt der Sonne nur eine silberne Scheibe auf dem Mundstück verwendet.

Der Importeur berichtet davon, dass es so gut wie nie zu Reklamationen bei dieser Marke kommt. Die Ware, die er erhält, ist immer einwandfrei. Dies ist nicht bei allen Pfeifenmarken selbstverständlich. Oliver Kopp spricht außerdem davon, dass er die Pfeifen von Mastro de Paja derzeit für die besten Serienpfeifen hält, die man für diesen günstigen Preis im Handel kaufen kann.

Kurzum, wir möchten Ihnen diese Pfeifen sehr ans Herz legen. Wahrscheinlich gingen Sie bisher im üppigen Angebot in unserem Sortiment sowie bei anderen Fachhändlern ein bisschen unter.

Unser gesamtes Mastro de Paja Sortiment finden Sie hier: Mastro de Paja Pfeifen

Pfeifenbau seit 50 Jahren- Luigi Viprati Pfeifen bei Cigarworld

Luigi Viprati gehört seit vielen, vielen Jahren zur italienischen Pfeifenavantgarde. Inzwischen ist er nicht mehr zu der Jüngste. Aber ans Aufhören denkt er nicht, auch wenn er es könnte. Es macht ihm einfach viel zu viel Spaß. Pfeifen sind seine Leidenschaft, sein Hobby.

Pfeifen von Luigi Viprati finden Sie hier: Luigi Viprati Freehand Pfeifen

Er begann mit dem Pfeifenbau im Jahr 1972, während seines Wehrdienstes, als Zeitvertreib und Beschäftigung nebenbei. Seine ersten Pfeifen rauchte er selbst oder verschenkte sie an Freunde. Und natürlich machte er Fehler, probierte, verbesserte. Aber mit der Zeit wurde er als Autodidakt deutlich professioneller.

Seit 1984 stempelt er seine Pfeifen mit „La Pipe di Viprati“. Den Entschluss, den Pfeifenbau zu seinem Hauptberuf und Lebensinhalt zu machen, traf er, nachdem er Alberto Paronelli – selbst Pfeifenbauer und Gründer eines sehr bedeutenden Pfeifenmuseums – kennengelernt hatte. Nach einigen Gesprächen war ihm klar, dass ihn das Thema Bruyere so schnell nicht loslässt.

Die Liebe zum Bruyere ist ohnehin seine Hauptmotivation. Deshalb geht er selbst gern mit den Bruyere-Suchern in die Wälder an der Mittelmeerküste und hilft, so gut er kann. Das er dabei natürlich auch den Zugriff auf die besten Knollen hat, versteht sich von selbst.

Luigi Vipratis Stil ist alles Andere, aber nicht klassisch. Selbst für italienische Pfeifenmacher ist seine Formgebung durchaus eigenwillig und einzigartig. Dafür ist sie sehr charakteristisch. Ein Kenner erkennt eine Viprati-Pfeife sofort. Oft liegt es an dem gewissen Schwung, der in seinen Pfeifen liegt und den Pfeifen eine elegante Sportlichkeit verleiht.

Bei der Formgebung orientiert er sich vor allem an der Maserungung des Holzes. Und auch daran, welches Potenzial er im Holz entdeckt. Sieht er das Potenzial für eine ausdrucksstarke Sandsstrahlung, setzt er auf diese Oberfläche, die er als „Maserung zum Anfassen“ begreift. Auch rustizierte Pfeifen macht er. Dabei benutzt er die Oberflächenschnitzung als Stilmittel, nicht als „Resteverwertung“. Rustizierte Pfeifen von ihm sind daher oft aufwändig verziert und alles andere als einfach gearbeitet.

Bei den Applikationen setzt er auf natürliche Materialien. Horn, Olivenholz, Buchsbaum und Silber. Hin und wieder Elforyn. Seine Acrylmundstücke sind handgearbeitet und auf dem deutschen Markt überwiegend mit Filterbohrung. International überwiegend ohne.

Wenn man sich Luigi Viprati Pfeifen anschaut, bemerkt man erst, wie preiswert sie sind. Und dies im wahrsten Sinne. Handgearbeitete, italienische Pfeifen ab 200€, manchmal auch darunter, findet man nicht aller Tage.

Wir freuen uns, Pfeifen von ihm im Cigarworld-Sortiment zu haben und können sie Ihnen sehr ans Herz legen. Es sind zuverlässige Begleiter durch das Leben mit hohem ästhetischen Wert und fantastischer Verarbeitung. Außerdem schmecken Sie von Anfang an – wie wir selbst erfahren konnten.

Flakepressen bei Kohlhase & Kopp angekommen, Verzögerungen bei Markteinführung von Cornell & Diehl Pfeifentabak aus den USA

So ausführlich unser Blogbeitrag in der letzten Woche über unseren Besuch der Dunhill-Manufaktur war, so kurz und knackig möchten wir unseren Beitrag in dieser Woche halten.

Zunächst fangen wir mit dem Positiven an: Vier grundüberholte und modernisierte Flakepressen mit dazugehörigen Schneidemaschinen sind bei Kohlhase & Kopp in Rellingen angekommen. Bisher hat der Hersteller seinen Flake-Bedarf bei der STG gedeckt. Dies wird in großen Teilen auch zukünftig so sein. Doch erlangt man durch eine eigene Flake-Fertigung größere Flexibilität, um feine Spezialitäten auch in kleineren Stückzahlen auf den Markt zu bringen. Auch Plugs und Crumble Cakes.

Tabakblender Thomas Nitsche freut sich jedenfalls sehr auf die Aufgaben. Bis die neuen Kreationen allerdings auf den Markt kommen werden, wird es noch einige Zeit dauern. Denn zunächst heißt es: probieren, probieren, probieren. Bei Kohlhase & Kopp ist man sich der eigenen Kompetenz bewusst und setzt auf die Kreativität sowie den Ideenreichtum der langjährigen Mitarbeiter. Nichtsdestotrotz wird ein ehemaliger Planta-Mitarbeiter, der einstmals für die Flake-Produktion zuständig war, beratend zur Seite stehen.

Für 2024 plant der Geschäftsführer Oliver Kopp übrigens eine weitere Investition, die sein Unternehmen in die Lage versetzten wird, Strangtabak herzustellen.

Zwei weitere Mischtrommeln werden schon dieses Jahr geliefert, um dem erheblich gestiegenen Bedarf im Exportgeschäft gerecht zu werden.

Das kleine Wölkchen am blauen Himmel von Kohlhase & Kopp ist die verzögerte Markteinführung der Pfeifentabake von Cornell & Diehl sowie G.L. Pease auf dem deutschen Markt. Die Einführung der US-amerikanischen Tabake wird von vielen Pfeifenrauchern schon freudig erwartet. Doch bremst die Zollbehörde die Geschwindigkeit erheblich. Zum einen ist derzeit der Druck von Steuerbanderolen grundsätzlich schon schwierig genug, zum anderen haben die Beamten Probleme beim anfertigen von 57g-Steuermarken (2 Oz-Dosen), die so gar nicht der deutschen 50g- Norm entsprechen. Sobald die Steuerzeichen eingetroffen sind, wird mit dem Abpacken begonnen. Derzeit rechnet man mit Mitte April. Die Tabakmischungen selbst wurden längst aus den USA importiert. Sie haben in der Zwischenzeit noch etwas Zeit zu Reifen. Man hatte sich dafür entschieden die Tabake „en gros“ und nicht in 2-Oz-Dosen zu importieren. Kohlhase & Kopp spart so ganz erheblich Versandkosten, Zoll und Steuern. Dies wirkt sich positiv auf den Verkaufspreis aus.

Für das Abpacken hat man eigens eine Verpackungsmaschine beschafft und besondere Metalldosen, die man vielleicht schon von Pasteten, Fisch und Delikatessen kennt. Diese Dosen sind besonders geeignet für eine 57g-Portion Tabak. Außerdem haben sich diese Dosen als besonders geeignet für den längeren Reifeprozess von Tabak erwiesen. Des Weiteren kann man so selbst länderspezifische Warnhinweise aufbringen.

Bei uns hat sich der Eindruck verfestigt, das bei Kohlhase & Kopp im Bereich Pfeifentabak die Zeichen auf „Angriff“ stehen. Wir dürfen mit Sicherheit weitere interessante Neuigkeiten im Laufe dieses und des nächsten Jahres von dem norddeutschen Unternehmen erwarten.

 

 

Unser Besuch bei der Dunhill Pfeifenmanufaktur in London

Es gibt einige Orte auf der Welt, die definitiv den Status eines „Pfeifenmekka“ haben. Dazu gehört ganz klar die Manufaktur von Dunhill „The White Spot“ in London. Dessen Existenz übrigens in jüngster Zeit immer wieder angezweifelt wurde. Offenbar gibt es auch in der Pfeifenwelt „Verschwörungsgläubige“, die die Ansicht vertreten, dass Dunhill-Pfeifen (suchen Sie sich das passende aus) in Frankreich, Italien, Albanien, Polen, Spanien oder China gefertigt werden.

Ich kann Ihnen versichern, das alle Produktionsmitarbeiter nicht den Eindruck vermittelten, als ob sie eigens für unseren Besuch engagierte Schauspieler wären und auch die Maschinen machten einen sehr benutzten Eindruck. Im Übrigen waren sie auch nicht aus Pappmaché. Die Produktion lief, während wir vor Ort waren, und dankenswerterweise konnte so das eine oder andere Mundstück meiner Pfeifen wieder auf Hochglanz gebracht werden.

Der Standort der Manufaktur ist im Londoner Norden. Also muss man – von Südosten kommend – zunächst durch den anstrengenden Londoner Stadtverkehr. Die Fahrt selbst durch den Euro-Tunnel ist unkompliziert, schnell und preisgünstig. Ich kenne die Lage der Manufaktur noch aus eigener Erfahrung und habe sie als überraschend funktional und nüchtern in einem Industriegebiet in Erinnerung. Zehn Jahre später sind um das Gelände zahlreiche Wohneinheiten entstanden, die Gentrifizierung hat auch hier Einzug gehalten.

Wir wurden herzlich von Kalmon Hener und seinem Hund Mr. Buttons in Empfang genommen. Für viele ist überraschend, dass kein englischer Gentlemen die Marke führt, sondern ein waschechter Münchner, der mit einem wahrnehmbaren deutschen Akzent englisch spricht. Sein Kleidungsstil entspricht dann wieder der Erwartung: Er ist definitiv eines englischen Gentlemens würdig.

In über zwanzig Jahren Pfeifengeschäft hat man schon viele Persönlichkeiten in der Branche kennengelernt. Die meisten Protagonisten haben beruflich bedingt zum Thema Pfeife eine gewisse – und oftmals auch gesunde – Distanz aufgebaut. Dies lässt sich über Kalmon Hener nicht behaupten. Er „lebt“ die Marke, lebt die Pfeife, raucht und sammelt selbst sehr gern. Sein Privathaus ist gespickt von Pfeifenständern, die überwiegend mit alten Dunhill-Pfeifen gefüllt sind. Besonders die alten Dosen Balkan Sobranie sind uns ins Auge gestochen. So kann Kalmon im Gespräch mit echten „Freaks“ mehr als mithalten und aus dem Stand Silberpunzen datieren oder das Produktionsjahr sehr alter Dunhill-Pfeifen zuordnen. Diese Expertise ist gerade auf der Leitungsebene ist sehr, sehr selten zu finden.

Das Gebäude der Manufaktur selbst ist ein Funktionsbau der 80er Jahre, dessen Innenräume erst kürzlich renoviert wurden. Zeitnah steht nun das Dach an. Es beherbergt Verwaltung, Produktion, Lager und Archiv. Neben Pfeifen werden hier übrigens auch sehr feine Lederwaren hergestellt.

Die Maschinen der Pfeifenproduktion sind wie in vielen Manufakturen betagt, aber gut gewartet und funktionstüchtig. Den Mitarbeitern sind verschiedene Funktionen zugewiesen, und man arbeitet in der Regel von 8 bis 16:30 Uhr. Unbedingt einzuhalten sind übrigens die Teepausen, bei denen ich immer wieder auch Fotos machen konnte.

Die Bruyere-Knappheit merkt man übrigens auch bei Dunhill. Diese war übrigens bei Dunhill schon immer immanent, wie Kalmon betont. Da man nur die fehlerfreisten Hölzer kauft, war die Beschaffung von Material noch nie einfach.

Im hinteren Teil des Lagers stehen große, metallene Schubladenschränke die mit fertigen Pfeifen gefüllt sind. Hier haben wir uns gerne bedient und für unseren Warenbestand eingekauft. Die allermeisten Pfeifen, die dort liegen, sind ohne Silberapplikation. Wünscht man dies, wird je nach Wunsch noch ein 3, 6 oder 10mm Silberring aufgezogen.

Vor dem Brexit sind die Pfeifen dann direkt von London zu den jeweiligen Kunden und Distributeuren gegangen. Heutzutage müssen die Pfeifen einen Umweg über das Zentrallager in Frankreich machen, in dem auch der zolltechnische Verwaltungsakt durchgeführt wird. Leider hat man hierdurch deutlich an Flexibilität verloren. Der Prozess ist außerdem ziemlich zeitaufwändig. Mit unseren Pfeifen rechnen wir daher erst in ein paar Monaten.

Beim betrachten der Pfeifen im Lager war jedenfalls auffällig, wie breit das Sortiment von Dunhill ist. Dennoch gibt es gewisse Trends, die sich immer wieder in einer Art „Wellenform“ darstellen. Derzeit sind wieder eher kleinere Pfeifen gefragt und sandgestrahlte Oberflächen am begehrtesten. 9mm-Pfeifen spielen auch verstärkt eine Rolle – auch wenn hier bauartbedingt die Shape-Vielfalt geringer ist. Im Gegensatz zu fast allen anderen Pfeifenherstellern ist übrigens das Verhältnis von geraden zu gebogenen Pfeifen in der Produktion bei 70 zu 30. Also 70% gerade Pfeifen, 30% sind gebogen. Bei den meisten anderen Herstellern ist das Verhältnis genau umgekehrt.

Abgesehen von Dunhill-Pfeifen werden hier auch Parker-Pfeifen und Charatan-Pfeifen hergestellt. Gerade was Charatan betrifft, wartete auf uns noch eine kleine Überraschung. Bei der der Renovierung des Verwaltungsteils der Fabrik wurden in einem Nebenraum zahlreiche unglaublich gut gemaserte Charatan-Pfeifen gefunden, die wohl irgendwann einmal die Prunkstücke im Showroom waren. Teilweise mit Straight-Grain-Maserungen, wie man sie sonst nur aus Büchern kennt. Wir haben das Glück, genau diese Pfeifen erwerben zu können. Von dieser sehr exklusiven Kollektion werden Sie also noch hören!

Ein weiteres Highlight war, als wir die Pfeifen und das Futteral für ein Koffer-Pfeifenset aussuchen konnten, das speziell für uns gestaltet wird. Auch dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber dadurch, dass Dunhill die wunderschönsten Tweed-Stoffe, hochwertige Leder und überaus fähige Mitarbeiter vor Ort hat, kann alles inhäusig erledigt werden.

Ganz besonders aufgeregt waren wir, als wir das Archiv besuchen konnten, damit uns Kalmon einige äußerst interessante Stücke zeigen kann. Dunhill pflegt seine eigene Geschichte, und sein Archiv. Auch jetzt kauft man besonders sammelwürdige Exponate an, um die Firmenhistorie möglichst vollständig zu dokumentieren. Wahrscheinlich ist die Geschichte keines anderen Pfeifenherstellers so gut dokumentiert. Kalmon holt sich hier außerdem immer wieder Inspiration für Shapes, die es sich lohnt wiederzubeleben und um die beliebten Limited Editions zu gestalten. Zu vielen Stücken kann man Geschichten erzählen, und von vielen ist der Vorbesitzer bekannt. Von den Limited Editions geht übrigens niemals die Nummer 1 in den Handel. Sie verbleibt immer im Haus.

Beim Aussuchen der Pfeifen für unseren Bestand ist uns übrigens aufgefallen, dass keine Root Briar (helles, glattes Finish) dabei waren. Kein Wunder, Kalmon erklärte uns, das Root Briar Pfeifen gesammelt werden, bis eine größere Anzahl vorhanden ist. So ist es einfacher, ein Grading für die jeweilige Pfeife zu finden, denn man kann die Maserungen besser miteinander vergleichen. Besonders gut gemaserte Pfeifen werden nämlich mit Sternen – 1 * bis zu 6 ****** – gekennzeichnet. Auch hervorragend gemaserte Amber Root Pfeifen (karamellbraune Kontrastbeizung) werden mit 1 bis 3 Flammen gekennzeichnet. Unser Pfeifenspezi Janez Valada hatte große Freude daran, mit Kalmon jede einzelne Pfeife zu begutachten und zu bewerten.

Abschließend lässt sich festhalten, dass wir sehr beeindruckt nach Hause fuhren. Die vielfältigen Erlebnisse und Inspirationen müssen jetzt erst einmal verarbeitet werden. Wir freuen uns natürlich auf die Pfeifen, die wir aussuchen konnten. Besonders auf die Exemplare mit Geschichte.

Nicht zuletzt hoffen wir natürlich auch, den Mund etwas wässrig gemacht zu haben. Dunhill ist nicht mehr und nicht weniger als der „Erfinder“ der modernen Bruyerepfeife. Fertigungstechniken, Qualitätsstandards und Pfeifenshapes fanden hier in London zum ersten Mal ihre Anwendung und Verwirklichung. Vergleichbare Unternehmen gibt es wahrscheinlich nur in anderen Branchen. Zum Beispiel die Automarke mit dem Stern, oder die Schweizer Uhrenmarke mit der Krone. Die Qualitätsanforderungen sind ungebrochen hoch. Der Gebrauchtmarkt floriert. Wäre es daher nicht auch Zeit für eine Dunhill-Pfeife in Ihrer Sammlung?