Pfeifentabak reifen lassen?

Pfeifentabak reifen lassen?

„Tabakaging“

„Cellaring“

Wird Pfeifentabak mit der Zeit besser?

Diese Frage stellt sich irgendwann dem Anfänger wie dem Fortgeschrittenen Pfeifenraucher. Sei es, weil eine Dose Tabak im Regal „vergessen“ wurde, oder weil man beim Fachhändler des Vertrauens noch eine alte, nicht mehr hergestellte Tabaksorte findet. Diese Frage hat durchaus seine Berechtigung, denn aus dem Supermarkt kennt man schließlich das Mindesthaltbarkeits- Datum.

Um eines vorweg zu nehmen, die Antwort lautet „Jein“. Das Thema wird im englischsprachigen Raum heiß diskutiert, und das anlegen eines „Tabakkellers“ gehört dort fast zur Routine des geübten Pfeifenrauchers.

In Deutschland ist das Thema bisher noch nicht breit diskutiert worden, sicherlich auch weil in Deutschland überwiegend, süße, aromatisierte Tabake geraucht werden. Doch dazu an anderer Stelle mehr. Warum sollte man also Pfeifentabak reifen lassen? So wie guter Wein wird Tabak im laufe der Zeit tatsächlich besser. Dies liegt zum einen daran, das sich die unterschiedlichen Komponenten (Tabake unterschiedlicher Provinienzen, sowie eine Aromatisierung) besser miteinander verbinden und miteinander harmonisieren. Die verschiedenen ätherischen Öle, die in den Tabaken enthalten sind, werden vom jeweils anderen Tabakbestandteil aufgenommen. So wird der Tabakgeschmack gleichförmiger, und über einen sehr langen Zeitraum gleichen sich die Farben des Tabaks sogar an.

Ein weiterer Grund, sich einen Vorrat seiner bevorzugten Tabake anzulegen ist recht simpel. Höchstwahrscheinlich werden sie Ihren Tabak in Zukunft nicht preisgünstiger kaufen können. Die fortschreitende allgemeine Preissteigerung, zunehmende Tabakbesteuerung und Regulierung wird den Tabak mit Sicherheit verteuern. So gesehen ist ein gut gefülltes Tabaklager ein Investment in einer Ihrer Lieblingsbeschäftigungen- dem Pfeiferauchen.

Unterschiedliche Tabaksorten reifen unterschiedlich. Hier ein kurzer Überblick über die verbreitetsten Tabake, die sich in den Mischungen wiederfinden.

Virginia: „Der König des Tabak- ageing“. Der hohe Zuckergehalt, und die chemische Zusammensetzung macht diese Tabaksorte ideal für das Reifen. Hier gilt, je länger desto besser. Der Tabak wird mit der Zeit Runder, harmonischer und voller. Vielen Virginia- Tabaken werden im laufe der Zeit die „Spitzen“ genommen, und Süße sowie Würze tritt in den Vordergrund. Dies gilt ebenso für Virginia/ Perique- Blends.

Orienttabak: Das würzig- blumige Aroma von vielen Orienttabaken verändert sich im laufe der Zeit ins fruchtig- duftige. Auch hier ist das Reifen dem Tabak sehr zuträglich. Bei gereiftem Orienttabak könnte man fast denken, er sei aromatisiert.

Burley: Auch Burley reift wie Virginia im laufe der Zeit. Doch aufgrund des geringeren Zuckergehaltes ist der Verbesserungseffekt deutlich geringer als beim Virginia.

Latakia: Wie die Orienttabake wird Latakia milder und runder. Dies kann bei einigen Tabaken ein durchaus erwünschter Effekt sein, doch besonders bei „Latakiabomben“ kann das Reifen dazu führen, das der Tabak seinen Charakter verliert. Latakia verliert im allgemeinen mit zunehmenden Alter seine Rauchigkeit und Kraft.

Aromatisierte Mischungen: Vorsicht! Bei besonders stark aromatsierten und süßen Tabaken kann das Aroma „kippen“, und einen komplett anderen Charakter bekommen. Zumeist ist diese Veränderung nicht zum Vorteil der Mischung. Bei einigen, besonders preisgünstigen Tabaken führt das Aroma dazu, das der Tabak sich zersetzt und unrauchbar wird. Wir empfehlen das Reifen von stark aromatisierten Tabaken ausdrücklich nicht. Diese Tabake sind frisch am besten.

Um Tabak reifen zu lassen gibt es einige wichtige, aber einfache Richtlinien um das Beste Ergebnis zu erzielen. Lagern sie Ihren Tabak am besten bei moderater Raumtemperatur. Zu hohe Temperaturen führen dazu, das der Tabak verderben kann, während zu niedrige Temperaturen den Reifungsprozess verlangsamen, oder ganz zum Stillstand bringen. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann den Tabak verschimmeln lassen, oder die Behältnisse angreifen. Am besten ist eine Luftfeuchtigkeit von nicht mehr als 55%, ein Wert der in den meisten Räumen in einem normalen Haushalt vorherrschend ist. Außerdem sollten sie den Tabak nicht zu viel Licht aussetzen. Bei Tabak- so wie bei Lebensmitteln führt UV- Strahlung zur Zersetzung.

Einmach- oder Schnappdeckelgläser aus Glas haben sich als sehr geeignet für die Tabaklagerung erwiesen, genau so wie ungeöffnete Dosen,in denen der Tabak geliefert wird. Tabak, der in den beliebten 50g- Pouches geliefert wird sollte unbedingt in Einmachgläser umgefüllt werden, da diese Verpackungen nicht für die dauerhafte Aufbewahrung gedacht sind. Im laufe der Zeit trocknet der Tabak stark aus, und verliert sein Aroma. Auch 100g- Dosen die nicht vakuumiert sind, wie es häufig bei Hausmarken- Tabaken der Fall ist, sind nicht für die dauerhafte Lagerung geeignet, da nicht 100% luftdicht.

Was Sie vermeiden sollten: Lagern Sie Ihren Tabak nicht in Kunststoffgefäßen. Die Chemikalien, die der Tabak absondert wird den Kunststoff im Laufe der Zeit angreifen, und zu Undichtigkeiten führen. Außerdem führt dies dazu, das der Tabak allmählich eine unnatürliche „Plastiknote“ bekommt, und ihn ungenießbar macht.Es gibt durchaus Kunststoffe, die die Problematik nicht aufweisen. Doch um diese zu identifizieren, muss man schon sehr genau hinschauen. Daher ist die Lagerung in Glas oder Keramikgefäßen einfach deutlich unproblematischer.

Was für karibische Zigarren gilt, gilt nicht für Pfeifentabak. Die Aufbewahrung in einem Humidor ist zu feucht für Pfeifentabak. Es kann dazu führen das der Tabak verschimmelt, oder scharf und ungenießbar wird. Wenn es nicht unbedingt nötig ist (etwa wenn man eine völlig ausgetrocknete Dose Tabak „wiederbeleben“ möchte), vermeiden sie das hinzufügen von Feuchtigkeit, Flüssigkeit, oder Früchten. Am besten wird ihr gereifter Tabak, wenn er etwas trockener ist. Außerdem verhindern Sie dadurch das der Tabak schimmelt.

Wenn diese einfachen Tipps beherzigt werden, spricht nichts dagegen das dass Reifen Ihres Tabaks ein voller Erfolg wird. Natürlich wird das Endresultat erst nach Monaten oder Jahren zu Vorschein treten, doch je früher man damit anfängt, desto schneller hat man ein überzeugendes Resultat.
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