Zu Gast in Honduras und Nicaragua: Rocky Patel Factory Tour 2024

Kürzlich besuchten Christian Ferlemann und Yannick Specht für CIGARWORLD die Produktionsstätten von Rocky Patel Premium Cigars in Mittelamerika. Diese Erfahrung unterstrich einmal mehr, wie unterhaltsam Geschäftsreisen in der Tabakindustrie sein können.

Am 29. Februar 2024 begann die Reise unserer Kollegen von Düsseldorf über Paris nach Miami. Die Stadt ist für ihre ausgeprägte Zigarrenkultur bekannt; allein in Florida leben annähernd eine Million Exil-Kubaner. Während eines Ausflugs in das Viertel Little Havana wurden authentisches karibisches Essen und Zigarren kubanischer Machart probiert.

Während in Europa häufig strikte Rauchverbote herrschen, zeichnet sich Miami, insbesondere der Española Way in South Beach, durch eine raucherfreundliche Atmosphäre aus. Hier können Aficionados ihre Zigarren mit den passenden Speisen und Getränken genießen.

Vorbesprechung und Weiterreise

Am Abend vor der Weiterreise nach Mittelamerika traf sich die CIGARWORLD-Delegation mit Kolja Kukuk, dem Organisator und Leiter der Tour. Kolja verantwortet mit seiner Firma CigarConsult International den Vertrieb und das Marketing von Rocky Patel Premium Cigars außerhalb der USA.

Vom Miami International Airport aus startete am nächsten Tag der Flug nach Comayagua. Bei ihrer Ankunft in Honduras wurde die Gruppe, der sich zwischenzeitlich auch Branchenkollegen aus Norwegen und den USA angeschlossen hatten, herzlich vom Rocky-Patel-Team begrüßt. Ein Shuttlebus brachte die Teilnehmer in die südwestlich gelegene Stadt Danlí. Im Laufe der Reise sollte der Bus noch für einige Überraschungen sorgen – doch dazu später mehr.

Gut versorgt mit Zigarren und kühlen Getränken erreichte die Gruppe in der Abenddämmerung das Gästehaus in Danlí. Das dortige Personal hatte schon alles für ein gemeinsames Essen vorbereitet. Die kürzlich eingeführte Rocky Patel Dark Star erfreute sich großer Beliebtheit und harmonierte mit ihrem vollmundigen Geschmack ausgezeichnet mit den üppigen Gerichten.

Honduras: Fermentation, Rollen, Reifung, Verpackung

Riesige Hallen, hunderte von Rollern und tonnenweise Tabak: Die Ausmaße, in denen Zigarren in Honduras produziert werden, sind für den europäischen Genießer kaum vorstellbar. Rocky Patel produziert in enger Zusammenarbeit mit dem Traditionshaus Plasencia bis zu 40 Millionen Zigarren im Jahr. In großen Haufen, sogenannten Pilones, wird der getrocknete und gebündelte Tabak oft über Monate fermentiert und regelmäßig umgeschichtet.

Rocky Patel Factory Danlí

Nach der Fermentation werden die Tabake sortiert und von der Mittelrippe getrennt. Nach einer erneuten Klassifizierung durchlaufen sie die Endfertigung. In der Fabrik von Rocky Patel arbeiten stets zwei Torcedores an einer Zigarre. Während der eine die Puppe – den Wickel aus Einlagetabaken und Umblatt – bindet, vollendet der andere Roller die Zigarre mit einem Deckblatt. Anschließend wird das Zugverhalten jeder einzelnen Zigarre durch eine spezielle Maschine geprüft.

Die Reiseteilnehmer erhielten die einmalige Chance, ihre eigenen Zigarren zu kreieren. Eine Auswahl verschiedener Tabake konnte probiert werden. Professionelle Roller stellten im Anschluss maßgeschneiderte Testzigarren her, die auf die Wünsche der Teilnehmer abgestimmt wurden.

Christian Ferlemann (l.) und Yannick Specht (r.) bei der Tabakauswahl

Christian Ferlemann (l.) und Yannick Specht (r.) bei der Tabakauswahl

Im Anschluss an die Fabrikbesichtigung setzte die Reisegruppe ihren Weg zu einem Unternehmen fort, das sich auf die Herstellung von Zigarrenkisten spezialisiert hat. Dort wird Naturholz getrocknet, abgeschliffen, verleimt und veredelt. In der Halle breitete sich der vertraute Duft von Zedernholz aus, den Aficionados aus ihren heimischen Humidoren kennen. Der Betrieb stellt ebenso Kisten für viele andere Marken her, die man auf Cigarworld.de finden kann – allerdings sind Einzelheiten dazu streng vertraulich. ;-)

Nach einem kurzen Intermezzo in einer lokalen Zigarrenlounge erwartete die Reisegruppe ein unterhaltsamer Abend im Gästehaus. Für die musikalische Begleitung sorgte eine einheimische Band, während die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, am eigens dafür eingerichteten Tisch das Zigarrenrollen selbst auszuprobieren. Der Tag klang mit erstklassigen Zigarren und köstlichem Essen aus.

Nicaragua: Anbau, Ernte und Trocknung

Für Dienstag war ein Besuch der Einrichtungen von Rocky Patel in Nicaragua geplant. Nach langwierigen Grenzkontrollen erhielt die Gruppe schließlich die Erlaubnis, in das Land einzureisen. Estelí, das Herzstück der Zigarrenherstellung in Nicaragua, beherbergt die Produktionsstätten zahlreicher angesehener Marken wie My Father Cigars, A.J. Fernandez und Drew Estate. Je näher die Gruppe Estelí kam, desto üppiger wurde die Vegetation und Tabakfelder erstreckten sich, soweit das Auge reichte.

Zuerst wurde die von Rocky Patel betriebene Tabacalera Tavicusa besichtigt, wo unter anderem die Zigarrenlinien Disciple, Fifty-Five und Sun Grown Maduro produziert werden. Die Atmosphäre in der Tabacalera war familiär, und die Arbeiter schienen sehr vertraut miteinander. Ein besonderes Highlight war die Gelegenheit, die neue Rocky Patel Year of the Dragon noch vor ihrer Markteinführung zu probieren.

Gegen Mittag begab sich die Gruppe zu den Feldern am Stadtrand. Auf der Finca Villa Cuba widmet sich das Team dem Anbau, der Ernte und dem Trocknen von Tabak. In Gewächshäusern werden aus firmeneigenem Saatgut kräftige Jungpflanzen herangezogen. Um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen, schneiden die Arbeiter sie vor der Umsetzung ins Freiland stark zurück. Die Tabakpflanzen werden unter praller Sonne, Sun Grown, angebaut – dieses Verfahren verspricht eine intensive Aromatik.

Rocky Patel unterteilt Tabakpflanzen in sogenannte Primings, die die Blattebenen von unten aufsteigend nummerieren. Immer zwei dieser Primings werden gleichzeitig geerntet – beginnend mit den untersten Ebenen 1 und 2. Der Pflanze werden zwischen den Ernten Erholungszeiten gewährt.

In den benachbarten Trockenhäusern werden die geernteten Blätter aufgeschnürt und auf Stöcken aufgereiht. Diese Stöcke werden dann von Arbeitern in die Trockengestelle eingesetzt, sodass die Blätter gleichmäßig trocknen können. Die Trockengestelle befinden sich teilweise in mehreren Metern Höhe, und es sind mehrere Arbeiter erforderlich, um diese zu erreichen. Es ist wichtig zu betonen, dass sämtliche Arbeiten von Hand durchgeführt werden! Die Trocknung von Tabak ist grundsätzlich ein komplexer Prozess, der viel Aufmerksamkeit erfordert.

Am Nachmittag trennte sich die Reisegruppe. Während die norwegischen Kollegen in Nicaragua verblieben, traten die übrigen Teilnehmer den Rückweg an. Doch sie kamen nicht weit: Auf halber Strecke zwischen Estelí und der honduranisch-nicaraguanischen Grenze streikte der Bus. Trotz der gemeinsamen Anstrengungen von Fahrer, Anwohnern und Passanten konnte die Kupplung nicht repariert werden. Der Verdacht kam auf, dass diese von den nicaraguanischen Beamten „zu gründlich“ bei der Einreise inspiziert worden sei. Nur durch ein spontan organisiertes Ersatzfahrzeug konnte die Heimreise fortgesetzt werden.

Nach mehr als 15 Stunden endete schließlich der Ausflug, und die Gruppe traf im Gästehaus in Danlí ein. Dort wartete eine angenehme Überraschung auf die Teilnehmer: Jeder erhielt fünf Exemplare seiner am Vortag individuell geblendeten Zigarren, präsentiert in einer edlen Schmuckschachtel.

Verabschiedung und Abreise

In den Morgenstunden, mit ihren eigenen Zigarren im Gepäck und noch beeindruckt von den Eindrücken der vergangenen Tage, machten sich Christian und Yannick zusammen mit ihren amerikanischen Kollegen auf den Heimweg. Kolja blieb für weitere Projekte in Honduras.

Die Rocky Patel Factory Tour ermöglichte nicht nur einen tiefen Einblick in die Geheimnisse der Zigarrenproduktion, sondern bot auch zahlreiche gemütliche Momente und Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu machen. Insgesamt wird die Reise den Teilnehmern noch lange positiv in Erinnerung bleiben.

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