Liebe Kundinnen und Kunden, liebe Pfeifenfreunde,
immer wieder werde ich nach meinen persönlichen Lieblingstabaken gefragt, die ich Ihnen nun einmal vorstellen möchte.
Meine persönliche Vorliebe gilt den Balkan- und Orienttabaken. Diese sehr alten und heute leider oft vergessenen Mixtures bieten einen für mich sehr intensiven, aber vor allem komplexen Rauchgenuss. Balkan- und Orienttabake besitzen ein vielfältiges Aromenspiel, das von floraler Süße über pfeffrige Würze bis hin zu erdigen, fast „pilzigen“ Noten reicht und so im Laufe einer Pfeifenfüllung ein enorm interessantes Genusserlebnis verspricht.
Meine Empfehlungen möchte ich in zwei Gruppen gliedern:
Die erste Gruppe umfasst Tabake, die man immer rauchen kann (die sogenannten All Days). In der zweiten Gruppen finden sich Blends, die mehr Aufmerksamkeit erfordern und sich daher eher für ruhige Momente eignen (sog. „Spezialisten“). Zur ersten Gruppe zählen:
Hier kommt es weniger auf die allgemeine Laune an, oder welche Pfeife man auswählt, denn diese Tabake „gehen einfach immer“. Die Aromenvielfalt der typischen Orientmixtures ist vorhanden, allerdings benötigen meine All Day Tabake nicht viel Aufmerksamkeit und können auch mit Filtern geraucht werden. Oder aber, um das einmal auf meine eigene Art zu erklären: Wenn ich Abends nach Hause komme und einen anstrengenden Tag hinter mir habe, möchte ich eine Pfeife rauchen. Nun stehe ich vor meinem Regal und suche nach einer guten Kombination aus Tabak und Pfeife. Da ich schon seit ca. 15 Jahren Pfeifenraucher bin und relativ schnell eine tiefere Faszination für das Thema entwickelt habe, hat sich hier so einiges angesammelt. Meine Arbeit in der entsprechenden Branche tut ihr übriges.
In solchen Momenten bin ich froh, dass es All Day Tabake gibt. Denn sie kann ich einfach immer und ohne großen Aufwand rauchen. Das ist natürlich nur die halbe Miete und bei der Pfeife hat sich auch eine entsprechende Sammlung entwickelt. Für Tage wie diese habe ich meine „Kumpelpfeifen“, von mir gern auch „Allesfresser“ genannt. Also Pfeifen, die in allen Situationen und mit allen Tabaken gut funktionieren. Hier macht es für mich keinen Unterschied, ob die Pfeife preiswert oder kostspielig war, viel wichtiger ist die unkomplizierte Handhabung. Mit der Zeit haben sich einige Shapes hervorgetan, die für mich häufig, aber nicht immer gute Kumpelpfeifen abgeben. Die Pot gehört hier genauso zu wie die Bent Bulldog, beide liegen mir gut in der Hand und zeichnen sich oft durch ein problemloses Rauchverhalten aus.
Die zweite Gruppe, die „Spezialisten“, sind außerordentlich lecker, benötigen aber ein wenig mehr Aufmerksamkeit und sollten eher in den ruhigen Stunden geraucht werden:
HU Warehouse Blend Balkan Passion
Zudem empfehle ich hier, eine Pfeife ohne Filter zu verwenden, da er die Komplexität etwas dämmen und den wunderbar vielseitigen Genuss verleiden könnte. Ebenfalls eine persönliche Empfehlung von mir ist es, die „Spezialisten“ in mittleren bis kleinen Pfeifen zu rauchen. Möglicherweise ist das meine pure Einbildung, jedoch kommt es mir so vor, als ob hier die Tabake erst ihr volles Potenzial entfalten können. Natürlich ist es außerdem so, dass besonders komplexe Blends lieber in kleinen Mengen genossen werden sollten, um uns nicht zu überfordern.
Wenn ich also einen solchen „Spezialisten“ rauchen möchte und die dafür notwendige Zeit habe, geht die Suche nach einer passenden Pfeife los. Allgemein rauche ich theoretisch – Ausnahmen bestätigen hier die Regel – jeden Tabak aus jeder Pfeife, ohne mir Gedanken um Crossover oder Ghosting zu machen, doch nicht jede Pfeife passt zu jedem Tabak.
Fans von Dunhill werden sofort wissend nicken, wenn ich sage, dass ich hier eine Pfeife der Größe 3 oder 2 nehme. Ob es eine Dunhill ist oder von einem anderen Hersteller kommt, ist hierbei nicht so wichtig. Jetzt werden sich viele fragen, wie man eine Dunhill der Größe 3 oder kleiner auf andere Pfeifen überträgt. Pfeifen der Größe 3 haben in etwa eine Bohrung mit einer Tiefe von 2 – 3,5 cm und einem Durchmesser von 18 mm oder kleiner.
Welche Pfeife ich mir nun genau aussuche, ist ganz stark von meiner Laune abhängig. Aber wenn ich mir schon die Zeit für einen dieser besonderen Tabake nehme, dann darf es auch eine Pfeife sein, die man möglicherweise langsamer und vorsichtiger rauchen muss. Beispiele sind hier eine bent oder straight Dublin oder eine besonders schlanke Bulldog. Diese Pfeifen haben oft eine relativ dünne Wandung, und vor allem die Dublins können gern mal etwas zickig werden, wenn man sie zu schnell raucht. Solche „Diven“ werden schnell heiß oder fangen an zu „blubbern“, sobald man nur ein wenig abgelenkt ist und sie vernachlässigt. Aber wenn man sie bedacht und langsam raucht, entpuppen sie sich gern als „Tabak-Lupen“ und bringen den Genuss auf ein ganz anderes Level.
Wie immer wenn es um den Genuss geht, sehen Sie meine Ausführungen bitte nicht als „How To“-Regelwerk, sondern eher als persönliche Empfehlung. Denn der Genuss ist ein völlig subjektives Feld.
Ich hoffe, dass meine Empfehlungen Ihnen neue Inspirationen in der Welt der Tabake geben und wünsche Ihnen viel Spaß beim ausprobieren.
Es grüßt Sie
Ihr Janez Valada
Danke an Michael Sauer für die zahlreichen Fotos!