Cigarworld in Japan. Eindrücke aus Tokyo, von Tsuge und Fukashiro (IM Corona)

Lange haben wir darauf hingefiebert. Am 07. Oktober 2024 war es endlich so weit: Wir flogen über Warschau mit LOT nach Tokio, um die bekannte japanische Pfeifenmanufaktur Tsuge zu besuchen.

„Wir“ sind: Marc Benden, Inhaber von Tabac Benden, Janez Valada und meine Wenigkeit.

Vermutlich sind wir die ersten deutschen Fachhändler, die diese Reise angetreten haben.

Nachfolgend wollen wir Ihnen ein paar Eindrücke unseres Trips wiedergeben. Die Reise auf einen anderen Kontinent und die Erfahrung einer völlig anderen Kultur lässt sich so wohl am besten nachvollziehen.

Zunächst Meeting und Abflug aus Düsseldorf. Ich kam per PKW aus dem hohen Norden.

LOT ist die teilstaatliche Fluggesellschaft Polens. Sie unterhielt schon zu sozialistischen Zeiten Flugverbindungen in alle Welt, auch ins westliche Ausland.

Der Flug dauerte gut 14 Stunden. In Tokio angekommen war es 22 Uhr, und es regnete. Viele Bars erleuchteten die Gassen.

Die meisten Geschäfte und Bars hatten allerdings schon geschlossen.

Bis auf 24 Stunden-Supermärkte. Es ist erstaunlich, dass trotz fortgeschrittener Stunde alles ruhig und bedächtig abläuft.

Unser Hotel befand sich im Tokyoter Stadtteil Asakusa. Hier gab es auch einen großen Tempel.

In Sichtweite war außerdem die Asahi Beer Hall, die von den Einwohnern auch gerne „The Golden Turd“ genannt wird. Das rechte Gebäude soll eine brennende Kerze symbolisieren, die Flamme der Kerze ist offenbar für viele nicht als solche zu erkennen. Links steht das Bierglas mit Bierschaum.

Die Tokyoter Main Station war ebenfalls nicht weit weg.

Kulinarisch ist Japan unzweifelhaft ein echtes Paradies. Hier waren wir in einem Restaurant im koreanischen Stil, bei dem man verschiedene Zutaten auf einem Grill in der Mitte des Tisches zubereitet.

Rauchen ist in vielen Bars erlaubt. Hier sind die Betreiber selbst dafür verantwortlich. Streng untersagt ist das Rauchen nur draußen, auf öffentlichen Wegen. Arbeitgeber können das Rauchen im Büro gestatten.

Aufs Oktoberfest haben es wir dann auch noch geschafft. Man isst hier Currywurst mit Stäbchen.

Sashimi immer gut und frisch!

And the Boss smokes a pipe!

Mitten in der Betonwüste immer wieder Parks mit alter Architektur.

Trip nach Akihabara für die Nerds in uns.

 

Das Firmengebäude stehen sich gegenüber. Hier die Produktion –

und hier Teile der Verwaltung, der Showroom etc. Ganz oben die Privatwohnung von Mr. Tsuge.

Ein sehr häufig fotografiertes Motiv. Die Seitenwand des Tsuge- Produktionsgebäudes mit aufgemalten Pfeifenshapes.

Im Meeting mit Hiro Mitsui, die „rechte Hand“ von Sab Tsuge, und ein hervorragender Gastgeber. Das Rauchen ist übrigens im gesamten Firmengebäude gestattet. Viele Mitarbeiter machen davon gerne Gebrauch und rauchen ihre Pfeife bei der Arbeit.

Ein kleiner Blick ins Sortiment.

Hier der besonders fein geschnittene Kizami-Tabak für Kirserus.

Die Chef-Pfeifenmacherin bei der Arbeit. Sie ist im Wesentlichen verantwortlich für die Herstellung feiner Ikebana Freehands.

Wen wundert es – Bamboos sind beliebte Modelle bei den Tsuge Ikebana.

Eine schöner als die andere. Leider nicht billig.

Hier ein neues Serienmodell, das wir bestellt haben. Erstaunlich was für Shapes in Serie gefertigt werden können.

Hier ein paar Freehands im Überblick. Leider konnten wir keine davon kaufen. Alles schon fest versprochen!

Vorproduzierte Pfeifenköpfe für die Serienware

Die Finish-Abteilung ist in Frauenhand!

Hier bei der groben Vorproduktion der Pfeifenköpfe. Sie erfolgt mit CNC-Maschinen. Es hat den Vorteil, dass die Köpfe nahezu fertig geformt aus der Maschine kommen und nur noch Feinarbeiten erfolgen müssen. Größere unbearbeitete Bereiche wie bei Drehmaschinen bleiben nicht zurück.

Der Tokyo „Skytree“ auf den man mit Lifts hochfahren kann auf 350m Höhe.

Von hier hat man einen tollen Fernblick bis zum Mount Fujiama.

….und natürlich über das gesamte Stadtgebiet. Bebauung soweit das Auge reicht.

Hier die Wolkenkratzer in einem benachbarten Bezirk.

Besonders gefreut hat uns, dass wir die Firma Fukashiro mit Ihrer Marke IM Corona besuchen konnten. Dieses Meeting war nur möglich, weil Hiro Mitsui von Tsuge für uns ein Treffen organisiert hatte. Die Firmen Tsuge und IM Corona unterhalten seit Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen, und man unterstützt sich gegenseitig. Tatsuo Kanazawa von Fukashiro ist der Smokers Gear Division Manager, und für das Produktportfolio bei IM Corona verantwortlich. Er arbeitet eng mit Oliver Kopp zusammen und erachtet Deutschland für einen seiner wichtigsten Märkte.

Nach langer Zeit werden auch wieder die beliebten Holzummantelungen bei den Corona Old Boy Feuerzeugen angeboten. Diese Bestandteile lässt IM Corona jetzt in Italien fertigen. Man ist froh, dass man einen Lieferanten gefunden hat, der diese filigrane Arbeit übernehmen kann.

Und zum Abschluss ein Gruppenfoto mit Tatsuo Kanazawa

Cigarworld goes Japan

Kurzmitteilung

Es dauert nicht mehr lange, dann machen wir uns auf den Weg, die Tsuge Pfeifenfabrik in Tokyo zu besuchen. Das heißt zum einen, dass die „Pfeifenabteilung“ bei Cigarworld sich für eine Woche abmeldet (07-12.10.24), zum anderen natürlich, dass wir die einzigartige Möglichkeit haben, Einblick in eine Firma zu bekommen, die europäische Pfeifenraucher sehr selten gesehen haben.

Selbstverständlich werden wir ausführlich hier im Blog darüber berichten. Und gehen Sie davon aus, dass wir wieder auf der Suche nach interessanten Pfeifen und seltenen Einzelstücken sein werden.

Wenn Sie sich in der Zwischenzeit die Zeit vertreiben möchten, schauen Sie sich doch unser umfangreiches Tsuge-Sortiment an. Mittlerweile hat der Hersteller zahlreiche 9mm-Pfeifen im Angebot.

Auch auf unseren Social Media Kanälen, wie zum Beispiel unserer Facebook-Seite, berichten wir tagesaktuell.

Unsere Eindrücke von der Intertabac 2024

Die Intertabac 2024 ist vorbei und hinterlässt uns ein wenig ratlos. Auf der einen Seite konnten wir viele wichtige Gespräche führen. Tolle Pfeifen einkaufen. Tatsächlich neue Aussteller entdecken und die Zeit zum Netzwerken nutzen. Am Ende des Wochenendes waren wir sehr erschöpft, aber sehr zufrieden.

Auf der anderen Seite bemerken wir einen deutlichen Rückgang an Ausstellern, die in unserem Themenbereich tätig sind, was zu geringerer Effektivität führt. Denn unsere Lieferanten sind sehr wohl aktiv, doch durch massiv gestiegene Standgebühren mussten sie sich von der Großveranstaltung Intertabac lösen. Sie erreichen ihre Abnehmer auch ohne die Intertabac.

Die Messeveranstalter sind fein raus, denn Neukunden aus den Bereichen Shisha, elektronische Zigaretten und legales Cannabis nehmen frei gewordene Kapazitäten dankend ab.

So ist es für uns nicht selbstverständlich, ob und wie wir in den nächsten Jahren an der Messe teilhaben werden. Wahrscheinlich werden wir das  individuell und von Jahr zu Jahr entscheiden müssen.

Nichtsdestotrotz haben wir dieses Jahr interessante Eindrücke gesammelt. Wir wurden von unserem neuen Kollegen Kristof Szabo und unserer sehr geschätzen Kollegin Andrea Klöfer begleitet, die sonst für Fotos und das Anlegen neuer Artikel verantwortlich ist. So liefen wir als 4er-Gespann unsere Bahnen.

Gleich zu Beginn waren wir natürlich wieder bei Dunhill, um die besten Pfeifen zuallererst aussuchen zu können und um uns Raritäten zu sichern.

Hier konnten wir uns das absolut einmalige und seltene 31-Tage-Set sichern, vom dem es weltweit genau ein Stück gibt! Außerdem kommen von Dunhill nach Jahren mal wieder ein paar schone Pfeifenmöbel, sein Sie gespannt!

Natürlich suchten wir auch einige Ergänzungen unseres Sortimentes aus und bestellten die diesjährigen Limited Editions.

Besonders gut gefallen hat uns ein Besuch bei Alberto Montini von Mastro de Paja. Dieser Mann sprüht nur so vor Elan und Ideenreichtum und hat immer ein Ass im Ärmel. Er freut sich zudem sehr, wenn man mit seinen Produkten Erfolg hat. Dieses Jahr hat er eine kleine Sonderserie auf den Markt gebracht. Sehr individuelle im relativ klassischen Stil gearbeitete Teil-Handmades für ungefähr 150€ Ladenpreis. Alle Pfeifen mit Acrylmundstück und 9mm Bohrung. Wir freuen darauf uns, dass die Ware eintrifft.

Am Stand von Dan Tobacco (DTM) konnten wir Michael Apitz‚ neuen Blend bewundern und probieren. Wer Black Cavendish, Virginia Ready Rubbed und ein deutliches Himbeeraroma mag, wird voll auf seine Kosten kommen. Übrigens: Auch wenn Dan Pipe seine Tore für immer geschlossen hat, ist und bleibt Michael Apitz Mitarbeiter vom Unternehmen Dan Tobacco – nur um Mißverständnissen vorzubeugen. Hier trafen wir auch zufällig das Tabak-Urgestein Per Georg Jensen. Er ist mittlerweile ausschließlich in eigener Mission unterwegs und nicht mehr für Mac Baren tätig.

Besonders erfolgreich waren wir auf dem Stand von Peder Jeppesen/Neerup. Vor allem weil Bettina und Peder glücklicherweise ausreichend Pfeifen dabei hatten und wir zuschlagen konnten. Peder berichtete mir später, dass er bereits Donnerstagmittag, also ungefähr vier Stunden nach Öffnung ausverkauft war.

Auch bei Chacom wurden wir herzlich empfangen. Zwar decken wir unseren Bedarf über den deutschen Importeur Kopp Pipes, aber gibt es abgesehen davon, dennoch interessante Dinge, über die es sich zu sprechen loht. Schließlich ist Chacom nicht die einzige Marke, die aus St. Claude kommt. Besonders gefreut haben wir uns auch über die Einladung, uns im nächsten Jahr die Manufaktur anzuschauen zu dürfen. Wir werden berichten!

Am stand von Cornell & Diehl sowie Peterson trafen wir zufällig Denton Gandy von Mac Baren. Leider hatte er keine aktuellen Neuigkeiten im Gepäck. Alles bleibt derzeit beim Status Quo. Die Scandinavian Tobacco Group hat Mac Baren erworben, aber die Strukturen sind derzeit noch unverändert. Eine unangenehme Situation für alle Mitarbeiter, die um ihre Jobs bangen.

Außerdem sprachen wir mit Jeremy Reeves von Cornell & Diehl, der mit der Entwicklung und der Perspektive auf dem deutschen Markt sehr zufrieden ist. Wir dürfen im nächsten Jahr wieder mit Sortimentsvervollständigungen und interessanten Limited Editions rechnen.

Ein kurzes Hallo sind wir auch bei Chris Gawith von Gawith & Hoggarth/Samuel Gawith losgeworden. Hier fiebert man der Markeneinführung von Gawith & Hoggarth auf dem deutschen Markt entgegen.

Die ersten vier Blends werden hoffentlich nächste Woche bei uns im Shop zu finden sein.

Bei Kopp Tobaccos waren die meisten Neuheiten im Bereich Pfeifentabak zu finden. Besonders interessant waren hier zwei, für den deutschen Markt neue Blends; von Stokkebye, sowie eine Limitierte Edition aus diesem Hause. Sie kommt in Form eines Tabak- Humidors, und beinhaltet je zwei unterschiedliche Tabake. Auch hier werden Sie bald bei uns im Shop fündig.

Hinzu kommen allerlei Editionen von den hauseigenen Kopp-Marken wie z.B. Rattray’s.

Eine Entdeckung war für uns der chinesische Freehandpfeifenhersteller C-Pipes, bei dem wir einige Pfeifen ausgesucht haben. Wilson Wang steht hinter der Marke, und wir freuen uns darauf, seine Pfeifen auf dem europäischen Markt zu präsentieren. Wir waren sehr überrascht von der Verarbeitungsqualität und dem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Vauen bot seine Herbst-Neuheiten an, die jetzt schon bei uns im Shop verfügbar sind und die wir auf unseren Social Media-Kanälen beworben haben. Außerdem konnte man einige interessante Einzelstücke aussuchen. Uli Möllmann stand uns wie immer gewohnt professionell mit Rat und Tat zur Seite.

 

Es ist wieder so weit: Auf der Suche nach interessanten Neuheiten auf der Intertabac in Dortmund

Nächste Woche ist es wieder so weit!

Vom 19. bis 21. September findet die Intertabac in Dortmund statt, und unser Pfeifenteam wird für Sie vor Ort sein, um die interessantesten Neuheiten zu finden.

Auch wenn dieses Jahr die Zahl der für uns interessanten Aussteller deutlich abgenommen hat, ist es eine nach wie vor unverzichtbare Veranstaltung und der jährliche Höhepunkt für unsere Warenbeschaffung.

Dies heißt auch, dass wir für diese Zeit nur eingeschränkt erreichbar sein werden, falls Sie uns in Sachen Tabak & Pfeife erreichen wollen. Wir hoffen auf ihr Verständnis.

Wer sich näher für die Intertabac interessiert, darf für diesen Zeitraum gerne einen intensiveren Blick auf unsere Social Media Aktivitäten werfen. Besonders auf Facebook und unserem Discord Server werden wir möglichst ausführlich und tagesaktuell berichten.

Natürlich wird es auch einen abschließenden Fotobericht hier im Blog geben.

Wir freuen uns darauf, unsere Lieferanten live zu sehen und neue „Pfeifenmenschen“ kennenzulernen!

Drei Mönche und der Perique. Oder: Unsere neue Hausmischung, der Three Monks!

Wir haben einen neuen Haustabak! Der Three Monks ist nach längerer Wartezeit endlich eingetroffen. Und wir glauben schon jetzt, dass wir einen neuen Klassiker im Programm haben.

Die Idee hinter der Mischung und dem Dosendesign dürfte alteingesessenen Pfeifenrauchern eigentlich klar sein, sobald sie einen Blick auf die Dose werfen. Pate stand der Three Nuns, wie man ihn möglicherweise noch in Erinnerung hat. Ein mittelkräftiger bis kräftiger Curly-Cut mit einer deutlich wahrnehmbaren Periquenote. Und genau diese Periquenote ist es, was der aktuellen Variante des Three Nuns fehlt. Diese fehlende Note wird von vielen bemängelt.

Wir sind angetreten, um diesen Mangel zu beseitigen ;-)

Zusammen mit Thomas Nitsche von Kopp Tobaccos haben wir uns etwas einfallen lassen. Ein schöner Curly Cut, bestehend aus verschiedenen Virginiasorten, Burley und sehr wenig Kentucky wurde mit gut 10% Perique angereichert. Herausgekommen ist ein Blend, der beim Öffnen „Hallo Perique“ ruft!

Es ist gewiss kein Tabak für diejenigen, die gerne milde, süße, harmonische Mischungen rauchen. Eher das Gegenteil. Wir sind uns sicher, unser Three Monks wird polarisieren.

Ich für meinen Teil hatte dank einiger Muster mehr als ausreichend Gelegenheit den Tabak zu rauchen. Mir schmeckt er so gut, dass ich in den letzten Wochen fast nichts anderes geraucht habe. Er hat sehr viel Würze, aber überfordert nicht. Da ich nicht besonders „nikotinfest“ bin, kann ich behaupten, dass er ähnlich verfassten Pfeifenrauchern auch schmecken dürfte, ohne dass einem schummerig davon wird.

Der Three Monks hat intensive Schwarzbrotaromen, die durch den Pfeffer- und eine Sauerteigaromatik des Perique wunderbar unterstützt werden.

Trotz des Schnittes brennt er wunderbar ab. Allerdings sollte man ihn trocknen lassen, denn frisch aus der Dose ist er doch relativ feucht.

Die drei Mönche setzen die Reihe der „Tabaklegenden fort, und vervollständigt unser Sortiment.

Zur weiteren Fortsetzung dieser Reihe können wir jetzt schon ankündigen, dass die nächste Hausmischung so ziemlich das Gegenteil des Three Monks sein wird. Bleiben sie also gespannt!

Herzlichen Dank an Thomas Nitsche und die Firma Kopp Tobaccos für die abermals hervorragende und produktive Zusammenarbeit!

 

Zwei neue Pfeifentabake exklusiv bei Cigarworld: CO Pipes „The Hihat“ und „The Pencil“

Die zwei Pfeifenmacher aus Hamm von CO Pipes, Kelvin und Toto, gehören mittlerweile zur Crème de la Crème der deutschen Pfeifenmacherszene. Ihre Pfeifen sind auf den meisten Pfeifenmessen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.

Auch wir müssen uns regelmäßig in die Schlange hintenanstellen, wenn es darum geht, neue Pfeifen für unseren Shop zu bekommen. Keine Sorge, wir waren in Worth erfolgreich, und Sie werden demnächst wieder neue CO Pipes bei uns im Shop finden.

Die Neuigkeit ist aber, dass es zwei neue Tabake gibt, die unter dem CO-Pipes-Dach auf den Markt gekommen sind. Und so wie es ausschaut, sind sie derzeit exklusiv bei uns zu bekommen. Zu den beiden bekannten CO-Pipes-Tabaken, „The Swan“ und „The Bullet“, die in Zusammenarbeit mit Hans Wiedemann von HU Tobacco kreiert wurden, gesellen sich nun „The Hihat“ und „The Pencil“.

Hier die Beschreibungen:

„The Hihat“ Hier spielen ein Burley aus Maryland, der als Cube Cut daher kommt, sowie ein Tansania Burley als Ready Rubbed mit ihrem schokoladigen Aroma die Hauptrolle. Abgrundet werden sie mit einem Hauch Black Cavendish, der aus einem Virginia entstanden ist. Das schokoladig-cremige Aroma bleibt im gesamten Rauchverlauf spürbar. Sehr trockener, sauberer Abbrand.

 

„The Pencil“ ist ein reiner Virginia- Flake, der aus einem Großteil Red und Brown Virginia besteht und nur durch eine kleine Zugabe helleren Virginiatabaks ergänzt wird. Durch die kalte Pressung bekommt er eine sehr kompakte Struktur, verliert aber trotzdem nicht seine „Ecken und Kanten“, die ihn so interessant machen. Ein leicht würziges Vergnügen für Naturliebhaber.

Diese beiden Mischungen sind entstanden in Zusammenarbeit mit Thomas Nitsche, seines Zeichens Masterblender bei Kopp Tobaccos. Hier werden die Tabake auch hergestellt. Die Mengen sind im Vergleich zu anderen Marken nicht besonders hoch, deswegen kann es, je nach Kundennachfrage, immer wieder zu Lieferengpässen kommen.

Wie sie sehen können, sind die Mischungen echte Spezialitäten, die nicht unbedingt den „Massengeschmack“ bedienen. Dies ließe sich auch über die Pfeifen von CO Pipes sagen. Insofern passen beide Konzepte gut miteinander zusammen.

Zunächst wurden die Mischungen ausschließlich von den CO-Pipes-Jungs selbst vertrieben, verschickt und abgerechnet. Es zeigte sich allerdings, dass der Kundenzuspruch zu hoch war, um die Logistik selbst abzuwickeln. So kamen wir ins Spiel.

Wir freuen uns nun über die produktive Zusammenarbeit und können Ihnen die beiden neuen Tabake wärmstens empfehlen. Viel Spaß beim Probieren!

 

Gastautor Willi Albrecht über Rainer Barbi: Der Weg eines Meisters vom Juristen zum Pfeifenmacher

Willi Albrecht begleitet die Pfeifenszene seit Jahrzehnten und war an vorderster Front, als sie sich Ende der 90er Jahre im Internet zusammenfand. Er hat selbst lange Zeit eine Homepage mit Forum zum Thema gestaltet und viele interessante Artikel verfasst. Viele kennen und schätzen ihn. Außerdem ist er Pfeifenfotograf allererster Güte.

Er hatte einen besonderen Bezug zur Pfeifenmacher-Legende Rainer Barbi, der 2011 überraschend verstarb.

Der nachfolgende Text wurde noch zu Rainer Barbis Lebzeiten verfasst.

Einleitung

Der in Worth, einem kleinen Dorf in der Nähe Hamburgs, lebende Rainer Barbi wurde 1948 in Hannover geboren und machte sich nach seinem Jura-Studium 1975 als Pfeifenmacher selbstständig. Noch im gleichen Jahr hatte er seinen eigenen Stand auf der Internationalen Frankfurter Messe. Lange Jahre war er der einzige Pfeifenmacher, der es wagte, mit Einzelstücken seinen eigenen Vertrieb auf die Beine zu stellen.

Der Weg zur Pfeifenherstellung

Zur Pfeife kam er 1970, als er nach einer Erkältung beschloss, von der Zigarette zur Pfeife zu wechseln. Allerdings sagten ihm die preiswerten Serienpfeifen der bekannten Hersteller nicht zu und für Einzelstücke der dänischen Freehander wie Anne Julie und Jorgen L. fehlten dem damaligen Studenten die nötigen Mittel. Aus einem Hobby-Block bastelte er in der heimischen Küche seine erste „handmade“ und zeigte sie voller Stolz seinem Pfeifenhändler. Dieser Händler wiederum eröffnete einen Stand auf einer Verbrauchermesse und lud Rainer Barbi dazu ein, dem dortigen Publikum das Pfeifenmachen zu demonstrieren. Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg und nach ein paar Jahren musste er sich entscheiden: Jurist oder Pfeifenmacher, beides zusammen ließ sich nicht mehr vereinbaren. Das Ergebnis ist bekannt.

Einflüsse und Inspirationen

Zur damaligen Zeit breiteten sich immer mehr die phantasievollen Pfeifenformen der Dänen aus und versuchten sich neben den klassischen englischen Formen zu behaupten. Es entstanden Pfeifen für Linkshänder und Stücke mit ergonomischen Griffmulden, alles war plötzlich möglich. Barbi reizten aber immer mehr seine eigenen Ideen und er setzte sich nur ein Ziel: das Streben nach größtmöglicher Perfektion.

Geschäftsstart und Materialbeschaffung

Gleich nach der Geschäftseröffnung besorgte er sich die Adressen von Sägewerken im Mittelmeerraum und beschloss, nach Griechenland zu fahren, um dort sein benötigtes Rohmaterial selber vor Ort zu einzukaufen. In der Nähe von Athen lernte Barbi den Sägewerksbesitzer Anastasios Varelas kennen, der ihm in 1 ½ Jahren die Geheimnisse des Bruyere wie die Unterscheidung der Qualitäten, des Sägens und des Kochens beibrachte.

Die Bedeutung des richtigen Holzes

Rainer Barbi: „Von ihm lernte ich auch, dass es kein bestimmtes Land mit dem besten Holz gibt, sondern überall im Mittelmeerbereich gibt es das ‚Beste‘, man muss es nur zu finden wissen. Bruyere besteht aus zwei Holzelementen: Zum einen aus Strukturholz, hart und nicht besonders gut fähig zur Aufnahme des Kondensates, vergleichbar mit dem Knochengerüst des menschlichen Körpers. Zum andern aus dem dazwischen gelagerten Füllholz, wie Fleisch, welches die Knochen umhüllt. Nur das Füllholz nimmt Kondensat auf und ist porös wie ein Schwamm. Je mehr Füllholz im Verhältnis zum Strukturholz, desto besser ist das Bruyere.“

Kriterien der Holzqualität

Die Differenzierung der Holzqualität ist für Rainer Barbi einer der entscheidenden Aspekte bei der Einzelstückherstellung. Hier gibt es für ihn vier Kriterien:

  • Die Wachstumsgeschwindigkeit der Knolle, die Bodenbeschaffenheit ihres Wachstumsgebietes und die daraus resultierende Fähigkeit der Kondensataufnahme beim Verbrennungsprozess des Tabaks.
  • Maserung und Fehlerquote. Sie bestimmen die Rarität, aber nicht die Qualität.
  • Aber nicht entscheidend: die Größe des Kantels.

Suche nach den besten Materialien

Auch heute noch versucht Barbi nur die besten Qualitäten von der Côte d’Azur, aus Calabrien, Ligurien, Sardinien und Korsika (wo es nur noch einen 73 Jahre alten Coupeur gibt) zu finden.

Bedeutung des Mundstücks

Für das Mundstück kommt bei RB-Pfeifen nur Ebonit in Frage, das selbstverständlich „handcut“ ist. Die beste Qualität findet er bei der „New-York / Hamburger Gummi Waren Compagnie“. Acryl lehnt er wegen des mangelnden Bisskomforts grundsätzlich ab. Dem Mundstück als Bindeglied zwischen Raucher und Pfeife misst er große Bedeutung bei und sagt: „Zum einen ist das Mundstück wesentliches stilistisches Element. Kopf und Mundstück sind immer eine Einheit und entscheidend für Harmonie, Eleganz und Design haben Kopf und Mundstück eine kohärente Einheit zu bilden. Beide Teile können nicht getrennt betrachtet werden. Zum zweiten ist das Mundstück die Schnittstelle zwischen Objekt und User. Ganz wesentlich hängt es von der Ausarbeitung des Bisses ab, ob ein Wohlbefinden beim Benutzen des Objektes ‚Pfeife‘ zustande kommt.“ Als Applikationen verwendet er Edelhölzer und irisches Büffelhorn.

Barbis Philosophie und Handwerk

Rainer Barbi sieht als Lehrmeister die Natur. Die ureigene Form im Holz zu erkennen und herauszuarbeiten, ist seine Maxime. „Ich persönlich glaube nicht, dass sich die Arbeiten der renommierten Pfeifenmacher wirklich unterscheiden. Außer ihrer individuellen Handschrift natürlich, aber nicht in Enthusiasmus und Ausarbeitung des Sujets. Sie alle haben den gleichen Geist in sich, das Ringen mit der Natur um Harmonie in der Gestaltung und Perfektion in der Arbeit. So kämpfen wir alle nur für ein Ziel: unsere Identifikation und den Versuch, dem Material unseren Atem einzuhauchen.“

Leidenschaft für das Pfeifenmachen

„Es ist schon mehr als eine Anekdote: Als ich noch jung war, gedachte ich mit 45 Jahren in Rente zu gehen. Heute weiß ich, dass Pfeifenmachen mein zweites Ich ist. Es ist mein Kind, mein ewiges Leben und meine Wiedergeburt. Wie kann ich da an ein Ende denken, und obendrein, wie wunderbar wäre es, mit einer halbfertigen Pfeife zwischen den Händen in das Jenseits zu wechseln, werkend an der Schleifscheibe, mit dem Gefühl, dieses Mal das Ultimative zu schaffen, Straight Grain, lupenrein und in vollendetem Design?“

Barbis Gradsystem

Seine Pfeifen gradet Barbi aufsteigend nach folgendem System: CC, CB, CA, BC, BB, BA, AC, AB, AA, C, B, A, A0, A1, A2, A3, etc.

Über Orienttabak, Flakes und weitere Entwicklungen bei Gladora und Kopp Tobaccos

Oliver Kopp war letzte Woche von Mittwoch bis Freitag mit einigen seiner Mitarbeiter (unter anderem Thomas Nitsche, dem Masterblender) zu einem Besuch in der Türkei. Gladora Tobacco sowie ein Rohtabakhersteller in der Millionenstadt Izmir standen auf dem Programm.

Ich hatte diese Woche Gelegenheit, ein ausführliches Gespräch mit Oliver Kopp über seine Eindrucke vor Ort zu führen und welche interessanten Informationen daraus ableiten.

Allererste Info: Die aktuell leider nicht erhältlichen Gladora Pesse Canoe-Flakes sind auf dem Weg nach Deutschland. Zu dieser Situation ist es eigentlich nur gekommen, weil der Importeur, nämlich Kopp, die Nachfrage viel zu niedrig eingeschätzt hatte. Entsprechend schnell war die erste Lieferung ausverkauft. Zum anderen gab es Probleme damit, die deutschen Steuerbanderolen per Versand in die Türkei zu bekommen. Erst als ein Mitarbeiter aus der Türkei die Steuerzeichen persönlich in Deutschland abholte, konnte dieses Problem gelöst werden. Ende diesen Monats (Juli 2024) gehen die Pesse Canoe Flakes an die Fachhändler.

Zusätzlich werden in den nächsten Wochen und Monaten drei weitere, etwas aromatisierte Flakes in Rellingen eintreffen, die derzeit in Izmir produziert werden. Man will das Gladora-Portfolio auf dem Deutschen Markt stärken, darüber hinaus hat sich Kopp aber auch auf eine weltweite Vertriebskooperation mit dem Hersteller verständigt. International soll das gesamte Sortiment angeboten werden.

Das Unternehmen Gladora Tobacco ist mit zehn Mitarbeiten relativ klein, allerdings ist der Automatisierungsgrad in der Produktion deutlich höher als beispielsweise in Rellingen bei Kopp, und so ist die Produktivität recht hoch. Durch Auflagen des türkischen Staates musste man komplett in neue Maschinen investieren, die aktuellen Arbeitsschutzvorschriften genügen. Die gute Nachricht dabei ist, das es offenbar in der Türkei versierte Firmen gibt, die moderne Flakepressen herstellen können. Auch die Produktionsfläche wurde vorgegeben, die derzeit noch viel zu groß bemessen ist. Der Inhaber, Özkan Tok, betrieb vor Gladora Tobacco eine Wasserpfeifentabakfabrik, sah aber auf dem stark entwickelten Markt gegenüber den „Big Playern“ keine Zukunft mehr. So verkaufte er das Unternehmen und gründete zusammen mit drei Freunden, die er seit früherster Jugend kannte, Gladora Tobacco. Gladora verwendet übrigens ausschließlich Tabak, der in der Türkei angebaut wurde.

Alles, was mit Tabak in der Türkei zu tun hat, ist stark reguliert. Es gibt das türkische Tabakmonopol, das heutzutage keine eigenen Produktionsstätten mehr hat, sondern die Regulierung über Lizenzen organisiert. Wird Tabak angebaut, benötigt man dafür eine spezielle Lizenz, wird Tabak verarbeitet, benötigt man hierfür eine weitere Lizenz, wird Tabak vertrieben, ist dafür wiederum eine separate Lizenz notwendig. Der türkische Staat macht Vorgaben, was für den Erwerb dieser Lizenz notwendig ist, und überprüft, ob sie erfüllt wurden. Gladora hat Lizenzen für den Tabakanbau und für die Verarbeitung. Für den Verkauf sind sie auf Handelspartner angewiesen.

Oliver Kopp und seine Mitarbeiter hatten das Vergnügen, sich den Orienttabak-Anbau auf einem Feld vor Ort anzuschauen und es sich erklären zu lassen. Wenn man den Anblick von mannshohen, riesigen Tabakpflanzen in der Karibik gewohnt ist, ist man überrascht, wenn man sieht, dass ausgewachsene Orienttabak-Pflanzen nur etwa bis kurz über das Knie hinausragen. Auch der Anbau unterscheidet sich maßgeblich von anderen Arten und Gegenden. Das Saatgut wird an die Bauern verteilt. Zusätzlich erhalten diese einen Vorschuss, um ihre Kosten zu decken. Nur in der Anfangsphase werden die jungen Setzlinge gegossen, dann werden sie auf die Felder gepflanzt und sich selbst überlassen. Es wird nicht mehr gegossen. So muss sich die Pflanze an die harschen Bedingungen anpassen. Starker Sonnenschein, Temperaturen bis zu 45 Grad und nur wenig Regen. Für den eigenen Schutz bildet die Pflanze kleine Härchen aus, an denen sich Morgentau niederschlägt, und so für regelmäßige Feuchtigkeit sorgt. Auch Öle und Fette lagern sich zum zusätzlichen Schutz der Pflanze an der Oberfläche ab. Diese sind sehr wichtig für die angestrebte Aromatik des Tabaks. Zusätzlich bevorzugen die Pflanzen den steinigen, aber porösen Boden, der in der Gegend um Izmir vorherrscht. Aufgrund dieser Bedingungen werden die Pflanzen nicht besonders hoch, aber auch die Blätter, aus dem der eigentliche Tabak hergestellt wird, werden nicht größer als eine Handfläche (unten) und können so klein sein, wie ein kleiner Finger (oben). So ist der Ertrag recht gering, aber die Eigenschaften und Aromatik absolut einzigartig. Aufgrund des geringen Ertrages war die Bezahlung der Bauern immer ein Problem. Doch Gladora und seine Lieferanten haben die Löhne erheblich angehoben, um so den Tabakanbau für die Bauern wieder rentabel zu machen.

Die Ernte erfolgt übrigens ausschließlich per Hand und gepflückt werden die einzelnen Tabakblätter, die Pflanze bleibt stehen. Bei der ersten Ernte werden die größeren, unteren Tabakblätter gepflückt, später erst die oberen, kleineren Blätter. Man verzichtet auch auf das „Köpfen“ der Pflanze, wie es bei karibischen Tabakpflanzen üblich ist.

Anders als verschiedene Tabakbezeichnungen suggerieren, ist nicht Zypern, sondern die Türkei das Zentrum der Latakia-Herstellung. Vor Ort konnten Latakia-Qualitäten in Augenschein genommen werden, wie sie seit Jahrzehnten von den Tabakmeistern in Europa nicht mehr gefunden werden konnten. Ölig, harzig, „fettig“, rauchig und unglaublich aromatisch. Man darf sich darauf freuen, dass dieser Latakia mit Sicherheit in einigen Kopp-Mischungen wiederzufinden sein wird. Auch die Qualität der Tabakstruktur ist deutlich höher als das, was man bis erst kürzlich in Europa kannte, und dazu führte, das z.B. Flakes mit Latakia nicht mehr als Flakes hergestellt werden konnten, weil sie zu Ready Rubbed zerfielen. Das jetzt besichtigte Blattgut hat eine feste Blattstruktur, die nicht zerfällt.

Wenn alles gut klappt, wird man in den nächsten Jahren auch Katerini-Tabak in Kopp-Mischungen wiederfinden. Derzeit gedeiht er auf einem Versuchsfeld. Von diesem Versuch wird abhängig gemacht, im nächsten Jahr in weitere Anbauflächen zu investieren.

Latakia kann in verschiedenen Qualitäten hergestellt werden. Dabei wird die höchste Qualität über drei Monate dem Rauch ausgesetzt, der für die ausgeprägte Aromatik verantwortlich ist. Der Rauch wird durch einen pistazienartigen Strauch erzeugt, dessen Abbau ebenfalls staatlich reglementiert ist. Er wächst in der Umgebung von Izmir. Diese Sträucher werden frisch verwendet, damit durch das Blattgrün der Rauch besonders dicht und aromatisch ist. Je länger der Tabak dem Rauch ausgesetzt ist, desto höher die Qualität, und desto höher der Preis.

Lieferant des Latakias von Gladora ist das Unternehmen ASTAB, das durch den türkisch-niederländischen Frederik Cramer geführt wird. Er war einige Jahrzehnte als Orient-Einkäufer für Phillip Morris tätig, kennt so den Tabak und die Branche aus dem FF. Eigentlich könnte Frederik Cramer schon den Ruhestand antreten, doch er lebt viel lieber seinen Traum, Orienttabak, Virginia und Latakia in fantastischen Qualitäten herzustellen. Seine Mitstreiter sind ehemalige Mitarbeiter des türkischen Tabakmonopols, ein ideales Team also.

Im Übrigen sind auch die Virginia-Tabake aus der Türkei qualitativ sehr süß und sehr aromatisch, und Kopp überlegt, auch diese Tabake zukünftig für die eigene Mischungen zu verwenden.

Der Fachhandel wird außerdem auf der anstehenden Intertabac 2024 die Möglichkeit haben, die türkischen Ansprechpartner kennenzulernen.

 

 

Gastautor Dr. Leander Hirthe: Meine Reise in die Peterson Manufaktur nach Irland

Vorwort: Dr. Leander Hirthe ist mit Sicherheit der bedeutendste Peterson-Sammler Deutschlands. Er ist bekannt durch Social Media und stets bereit, seine Ansichten und Einschätzungen zur Marke zu teilen. Bei der diesjährigen Reise nach Irland bot sich die Gelegenheit, die Peterson-Manufaktur in Dublin zu besuchen. Seinen ausführlichen Bericht wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.

Einleitung: Träume und Wünsche

Träume und Wünsche gibt es viele, auch wenn man auf die 50 zugeht. Einer dieser Träume ging für mich am 28. Juni dieses Jahres in Erfüllung. 2015 besuchte ich während meines Junggesellenabschiedes das Peterson-Geschäft in der Nassau Street zum ersten Mal. Dieses Mal nutzte ich die herzliche Einladung und verschaffte mir während einer ausführlichen Führung einen gründlichen und äußerst lehrreichen Einblick in die Herstellung meiner Lieblingspfeifen.

Historie und Entwicklung von Peterson

2015 feierte Peterson sein 150-jähriges Jubiläum, 2025 wird Peterson dann bereits das 160-jährige feiern. Dass eine Firma so lange Bestand hat, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eher eine Ausnahme und zeigt, dass Peterson allen Unkenrufen zum Trotz immer sehr viel richtig gemacht zu haben scheint. Daran scheinen auch die Besitzerwechsel über die Zeit nichts zu ändern. Wechsel dieser Art lösen in der Pfeifenwelt nicht selten Skepsis und Besorgnis aus. So auch der Wechsel von Tom Palmer zu Laudisi Enterprises im Juli 2018. Nur ist da auch etwas dran? Fragt man nach der Sicht der Mitarbeiter vor Ort, so antworten diese eindeutig mit „now thousand times better“ („jetzt tausendmal besser“). Das sollte man durchaus mal sacken lassen.

Veränderungen nach dem Besitzerwechsel

Mit dem Wechsel hat sich sicher einiges verändert. Da wäre zum Beispiel die Stempelung. Während Petersons von 2001 bis Oktober 2021 mit „Peterson of Dublin“ gestempelt wurden, so werden sie seit November 2021 mit „Made in Ireland“ gestempelt. In diesem Zusammenhang ist man auch generell wieder zum richtigen Stempel zurückgekehrt und hat Abstand von der bei Liebhabern unbeliebten Lasergravur genommen. Besonders Peterson-Fans schätzen das geschichtliche Erbe der Marke und den Umstand, dass die meisten Pfeifen noch genauso hergestellt werden wie in den „guten alten Tagen“.

Rückbesinnung auf Traditionen

Auf dieses geschichtliche Erbe legt Peterson seit dem Besitzerwechsel mehr Wert. So werden aktuell wieder viel mehr Pfeifen mit dem berühmten Lippenbissmundstück hergestellt. Auch Ebonit als Mundstückrohstoff wird wieder häufiger verwendet. Zudem kommen zusätzlich zu den traditionellen Shapes, die seit Jahrzehnten das Aushängeschild der Marke sind, auch wieder längst vergessene historische Formen, zum Beispiel in Form von Jahrespfeifen, auf den Markt. Auch Anhänger leichter, filigraner Pfeifen kommen aktuell voll auf ihre Kosten. Die irische Klassik ist zurück.

Neue Produktionsstätte und Personalentwicklung

Weiter gab es einen örtlichen Wechsel. So ist eine neue Fabrik im Deansgrange Business Park, ganz in der Nähe der alten Wirkungsstätte, entstanden. Diese bietet jetzt großzügigere, hellere und besser ausgestattete Räumlichkeiten. Erfreulich ist auch, dass die Mitarbeiterzahl von 18 (bei Übernahme) auf 36 wieder angewachsen ist. Das sind sogar mehr als noch 2007 (da waren es 30). Auch die Produktionszahl dieser Zeit mit 75.000 Pfeifen pro Jahr (1600 als Ziel pro Woche) wird aktuell wieder als Ziel anvisiert. Mit Giacomo Penzo wurde zudem ein junger und sehr talentierter Pfeifenmacher engagiert, welcher u.a. neue Prototypen produziert, aber auch in einer eigenen Werkstatt innerhalb der Fabrik seine eigenen Pfeifen herstellt, welche weltweit bekannt sein dürften.

Innovationen und Traditionen bei Peterson

Die hauseigene Sandstrahlung wurde auf neue Füße gestellt und so gibt es aktuell wieder mehr grandios gestrahlte Petersons denn je. Auch die tiefe und grobe Rustizierung, welche 1987 mit der Einführung der Sherlock Holmes Serie das Licht der Welt erblickte, wird wieder produziert. Peterson ist auch bekannt für seine traditionellen Silberarbeiten. Hier ist mit dem Hauptsilberschmied Jason Hinch und Simon Ellard erst einmal Nachwuchs gesichert.

Herausforderungen und Kreativität

Nachteilig ist sicher die aktuelle Verfügbarkeit an makellosem Holz für unter anderem Premiummodelle. Dieser Mangel ist aber nicht nur ein Peterson-Problem. Peterson machte hier aktuell aus der Not eine Tugend und so kommen aktuell Fans rustizierter und gestrahlter Modelle voll auf ihre Kosten. Auch wurden neue, dunkle, aber auch wirklich schöne Beiztöne, wie die der Heritage-Modelle, eingeführt. Kreativ war man in Dublin schon immer. Festgehalten werden kann auch, dass es keine wesentlichen Preissteigerungen gab. Im Gegenteil, solide und bezahlbare Modelle gibt es aktuell mehr denn je. Denn dafür stand Peterson immer mit ehrlichen, robusten und bezahlbaren Pfeifen mit guten Raucheigenschaften.

Der Herstellungsprozess

Was ist geblieben? Der Herstellungsprozess. Nicht wenige der Maschinen sind 50 Jahre und älter. Auch zum Teil über hundertjährige Maschinen werden noch verwendet, da sie unverwüstlich sind. Im Wesentlichen sind alle Arbeitsschritte gleichgeblieben. Die Bruyere-Kanteln werden nach Ankunft getrocknet und dann nach Größe sortiert, um sie für etwaige Shapegrößen vorzusortieren. Anschließend werden die Köpfe entsprechend der Shapemöglichkeiten gedreht (Beispielfoto zeigt eine XL90). Dann werden die Köpfe oberflächlich befeuchtet und entsprechend der Grainqualität sortiert. Eine etwaige Art der Oberflächenbehandlung Rustizierung/Strahlung/Schleifen wird vorgenommen. Holm- und Kopfbohrungen erfolgen. Je nach Modell wird eine Beizung aufgetragen und abgeflammt. Silber und andere Zierringe oder Oliven werden angebracht. Montage des Peterson Ps auf dem Mundstück. Abschlussprüfung mit ggf. Aussortierung von Mängelexemplaren/Abschlusspolitur. Verpackungsvorgang in die Pfeifenschachteln mit Garantieschein etc. Je nach Ausführung kann die Reihenfolge etwas variieren.

Langjährige Mitarbeiter und Tradition

Auch viele Mitarbeiter sind geblieben. So sind nicht wenige bereits seit 20 bis 30 Jahren bei Peterson. Darunter auch Joe Kenny, der dieses Jahr offiziell in den Ruhestand gehen wird, aber vorhat, danach weiter arbeiten zu kommen. Wenn man all diese Punkte betrachtet, erscheint auch die Befürchtung unlogisch, warum durch einen Besitzerwechsel schlagartig die Qualität leiden sollte. Betrachtet man all die Arbeitsschritte, so wird einem klar, dass in Serienpfeifen verdammt viel harte Handarbeit steckt. Mir hat dieser Besuch wieder gezeigt, gerade diesen Aspekt wieder viel mehr zu schätzen. Hier wird ein hochwertiges Produkt manuell hergestellt, welches bei guter Behandlung ein Pfeifenraucherleben lang und darüber hinaus hält bzw. halten kann. Betrachtet man dies, so relativiert sich der Preis einer Pfeife sehr schnell.

Persönliche Erfahrungen und Ausblick

Ich habe einzelne Produktionsprozesse selbst ausprobieren dürfen (Strahlen, Mundstück biegen und Stempeln) und mir ist nun mehr denn je klar, wie viel Erfahrung und Praxis die einzelnen Fertigkeiten benötigen. Ich werde mit mehr schätzender Anerkennung, aber auch mit noch mehr Freude und Leidenschaft meine Petersons genießen und dabei an die herzliche Gastfreundschaft in Dublin denken. Natürlich musste ich auch hinterher noch einmal in das Pfeifengeschäft in der Nassau Street und bin selbstverständlich fündig geworden. Die kommende Jahrespfeife durfte ich auch schon sehen und kann nur sagen, dass diese ein Knaller wird. Ein weiterer Pfeifentraum aus Irlands Hauptstadt.

Danksagung und Widmung

Ausführliche Hintergrundinformationen zur Marke Peterson findet der Leser in diesem Beitrag: Zur Marke Peterson

Der Autor bedankt sich bei seiner lieben Frau Theresa und seinen Kindern, die sich bezüglich seiner Pfeifenleidenschaft immer verständlich zeigen und ihn unterstützen. Außerdem bei Glen Whelan und Jonathan Fields von Peterson. Ich widme auch diesen Beitrag dem unvergessenen Petenut Jim Seamus „The Sandpiper“ Lilley, sowie dem einstigen IPPC (International Peterson Pipe Club) und natürlich Peterson of Dublin selbst.

Anmerkung: Wir bedanken uns bei Dr. Leander Hirthe für die interessanten Einblicke, und freuen uns auf weitere Beiträge!

+++ Breaking News +++ Mac Baren wird von der Scandinavian Tobacco Group gekauft +++ Breaking News +++

Kurzmitteilung

Die Nachricht schlug gestern (27.06.24) ein wie eine Bombe:

Die Scandinavian Tobacco Group (STG) kauft den dänischen Pfeifentabakhersteller Mac Baren:

(Quelle: https://mfn.se/one/a/scandinavian-tobacco-group/scandinavian-tobacco-group-a-s-to-acquire-mac-baren-tobacco-company-a-s-d2decffb )

Welche Auswirkungen das auf den deutschen Markt haben wird, ist derzeit noch unklar.

Mac Baren hatte in den letzten drei Jahren eine eigene Vertriebsstruktur in Deutschland aufgebaut, einen eigenen Außendienst und einen eigenen Pfeifentabakspezialisten (Denton Gandy).

Die Mitarbeiter von Mac Baren wurden im Vorfeld nicht von der Halberg-Familie über die Absicht informiert, das Unternehmen an den größten Mitbewerber veräußern zu wollen. Daher ist die Überraschung groß, und man bangt um seine Arbeitsplätze.

Aber auch bei der STG in Deutschland ist die Unruhe groß, denn die ständigen Umstrukturierungsmaßnahmen schienen zunächst abgeschlossen zu sein. Doch die Mac Baren Übernahme bringt nun wieder Nervosität in die Belegschaft, die ebenfalls um die Arbeitsplätze bangt.

Wir selbst haben in den letzten Jahren intensiv mit Mac Baren zusammengearbeitet, und unser Sortiment mit Hausmarken made by Mac Baren aufgestockt. Ob diese Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann, ist fraglich.

Sobald weitere Informationen vorliegen, werden wir berichten.