Pfeifen der portugiesischen Pfeifenmacherin Sabina Santos jetzt bei Cigarworld!

Pfeifenmacherinnen sind noch immer eine Besonderheit in der Welt der handgemachten Pfeifen. Zwar war Anne Julie schon früh eine sehr aktive Vorreiterin, doch Nachahmerinnen haben sich danach nur sehr selten gefunden.

Pfeifen von Sabina Santos: Hier!!

Umso schöner ist es, dass Sabina 2013 auf die Idee kam, als Ausgleich zur trockenen Büroarbeit mit Holz zu arbeiten. Unterstützend hinzu kam, dass ihr Ehemann seit Jahren begeisterter Pfeifenraucher war. Was lag also näher, als sich mit dem Pfeifenbau zu beschäftigen?

Dabei sollte allerdings erwähnt werden, dass Portugal nicht gerade als Mekka des Pfeiferauchens gilt. Selbst die Tabakbeschaffung ist sehr, sehr schwer. Manch ein Pfeifenraucher freut sich, wenn sich in die Tabakläden mal ein Päckchen Borkum Riff verliert. Falls Sie also dieses Jahr nach Portugal in den Urlaub fahren: Bevorraten Sie sich!

So war Sabina zunächst auf sich allein gestellt. Hinweise und Feedback zu ihrer Arbeit bekam sie von ihrem Mann, und online stand sie in Kontakt mit zahlreichen Pfeifenrauchern weltweit. Hier wurde ihr klar, dass, wenn sie sich signifikant weiterentwickeln wollte, sie noch sehr, sehr viel lernen musste.

Sie trat in Kontakt mit der dänischen „Pfeifenmachergemeinde“ und brach auf, um in Dänemark das Pfeifemachen zu studieren. Während manch ein Pfeifenmacher das Glück hat, bei einem Pfeifenmacher 3-4 Stunden über die Schulter zu schauen, hielt sie sich wochenlang in den Werkstätten auf. Dabei besuchte Sie nicht nur eine Adresse, sondern lernte bei Joao Reis (der selbst aus Portugal stammt), Kai Nielsen, Tao, Tom Eltang, Kurt Balleby und nicht zuletzt Hans „Former“ Nielsen. Also eine Menge „guter Namen“, von denen sie sich etwas abschauen konnte. Nach acht Wochen brach Sie wieder auf, um in Portugal das umzusetzen, was sie gelernt hatte.

Beobachter der Pfeifenszene bemerkten schon bei den ersten Fotos ihrer Werke, die sie auf Social-Media-Plattformen postete, einen gewaltigen Schub an handwerklicher Qualität und ästhetischem Wert. Ihre Arbeit war quasi nicht wiederzuerkennen. Es war ein verblüffender Vorher-Nachher-Effekt.

Jetzt wurden auch bekannte Pfeifensammler auf sie aufmerksam, und es kamen die ersten Händleranfragen. Natürlich klopfte Dänemark an die Tür, aber auch die USA und China. Auch auf diversen Pfeifenshows war sie anzutreffen. So begann sie mit Fachhändlern weltweit zusammenzuarbeiten. Um den Vertrieb kümmerten sich nun die Händler, sie konnte sich ganz auf den Pfeifenbau konzentrieren.

Zwischenzeitlich besuchte unser MItarbeiter Janez Valada, ebenfalls gebürtiger Portugiese, Sabina in ihrer Werkstatt in Portugal. Hier fassten beide den Plan, ihre Pfeifen zukünftig in unserem Shop anzubieten. Doch bis es so weit war, verging noch einige Zeit. Ein paar Jahre sogar, denn Sabinas Pfeifen wurden nun immer gefragter.

Kein Wunder, denn Sabina versteht es wie kaum eine andere, den klassischen, dänischen Stil mit modernen Elementen zu verbinden, ohne dass darunter die handwerkliche Verarbeitung und Ästhetik leidet. Sie versteht eine Pfeife durchaus als Kunstobjekt, das etwas über sie und den Besitzer aussagt.

Zu den verwendeten Materialien und der Markierung ihrer Pfeifen schreibt sie folgendes auf ihrer Homepage:

„Zum Schnitzen meiner Pfeifen verwende ich nur die besten Materialien der Welt, darunter das am besten sortierte italienische und algerische Bruyère.

Alle meine Pfeifen sind mit handgeschnittenen Mundstücken aus deutschem Ebonit ausgestattet.

Für Erweiterungen und Akzente verwende ich andere natürliche Materialien wie Bambus, Horn, exotische Hölzer und stabilisierte Mammutstoßzähne und -Knochen.

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit unseres Planeten verwende ich auch recycelte Plastikflaschen für dekorative Applikationen. Die Wiederverwendung von Plastik ermöglicht es mir, Müll als Kunst mit einer kraftvollen Stimme zu verwenden.

Meine Pfeifen sind mit „Sabina“ gestempelt, und einige haben zusätzlich die Markierung „G“, die für meine besten Pfeifen reserviert ist, eine Hommage an meinen Sohn Gil.

Diese besonderen und einzigartigen Pfeifen werden von Hand signiert, nachdem jedes Stück fertig ist. Ich verwende das gleiche kursive „G“ wie die Unterschrift meines Sohnes.“

Sie werden verstehen, dass wir sehr froh sind und uns geehrt fühlen, Pfeifen von Sabina Santos im Sortiment zu haben. Als Besonderheit können wir Ihnen als einziger Händler weltweit ihre Pfeifen mit Filterbohrung anbieten

Bitte haben Sie außerdem Verständnis dafür, dass wir nicht einschätzen können, wann wir das nächste Mal die Möglichkeit haben, Pfeifen von Ihr zu bekommen.

 

Zur Markteinführung in Deutschland: Interview mit Gregory L. Pease. Von Gastautor Sebastian Richter.

Sebastian Richter aus dem deutschsprachigen Pfeifenforum „Pipe Dreams hat kürzlich ein Interview mit G. L. Pease geführt, dessen Tabake kürzlich in Deutschland erschienen sind. Er hat uns freundlicherweise genehmigt, es auf unserem Blog zu veröffentlichen. Es gibt einen guten Einblick darin, wer hinter diesen legendären Tabaken steckt.

G. L. Pease ist ein international sehr gefeierter Tabakblender, manche halten ihn für den besten. In Deutschland ist er bisher nur Insidern bekannt.


Tabak von G. L. Pease finden Sie hier: G. L. Pease Pfeifentabak

Endlich ist es so weit! Seit dem 21. Juni 2023 gibt es offiziell amerikanische Tabake (Cornell & Diehl und Gregory L. Pease) in Deutschland zu kaufen! K & K hat weder Mühen noch Kosten gescheut, den deutschen Pfeifenrauchern eine Auswahl dieser Juwelen zu ermöglichen. Cigarworld.de kommunizierte und begleitete das Erscheinen in unserem Pfeifenforum Pipe Dreams. Was liegt also näher, als sich mit einem der Macher dieser hervorragenden Blends zu unterhalten? Zum Erscheinungstag der amerikanischen Tabake von Gregory Pease in Deutschland, hat mir Greg freundlicherweise ein Interview zugesagt.

Interview vom 21. Juni 2023 von Sebastian Richter, Pipe Dreams

Sebastian: Hallo Greg! Ich freue mich sehr, dass Du Dich bereit erklärt hast, den deutschen Pfeifenrauchern ein paar Fragen zu beantworten.
Einigen von uns ist dein Ruf als Tabakblender und Pionier des Tabakkellerns schon lange bekannt, aber viele Pfeifenraucher hier kennen weder deine Blends, noch wissen sie etwas über dich. Deshalb möchte ich mit einigen grundlegenden Fragen beginnen.
Wann hat deine Karriere als Pfeifenraucher begonnen? Wie kamst du zur Pfeife und schließlich zum Mischen von Tabaken?

Greg: Ich begann mich für das Pfeiferauchen zu interessieren, als ich etwa 16 Jahre alt war. Ich hatte einen Chemielehrer, der mich in vielerlei Hinsicht stark beeinflusst und inspiriert hat. Auch er rauchte Pfeife. Heute ist es für die meisten von uns schwer vorstellbar, dass Pfeifenraucher so viel Freiheit haben, aber so war das damals. Er rauchte seine Pfeife im Büro und manchmal sogar in der Vorlesung! Die Pfeife hatte für mich schon damals etwas Anziehendes. Es war nicht irgendetwas Bestimmtes, sondern der ganze Prozess – die Schönheit der Pfeife selbst, das Ritual des Füllens des Pfeifenkopfes, die Aromen des Tabaks. All das. Meine Faszination für Pfeifen selbst begann eigentlich schon viel früher. Mein Vater hatte einen Freund, einen Physiker, der Pfeifenraucher war. Eines Tages fragte ich diesen nach seinen Pfeifen, und daraufhin nahm er sich Zeit, zeigte mir seine Pfeifen und erklärte mir, was jede einzelne von ihnen besonders machte.

Als ich etwa 16 war, gefiel mir die Idee der Pfeife sehr. Ich hatte mich nie für Zigaretten oder das „Rauchen“ an sich interessiert, aber ich mochte das Ritual der Pfeife, ihre Geschichte, und so beschloss ich, das Pfeiferauchen zu versuchen. Vermutlich wie bei den meisten von uns, waren meine ersten Versuche nicht besonders erfolgreich. Ich besorgte mir eine billige Pfeife aus dem „drug store“ und einen Beutel Borkum Riff, das war der Tabak, den Herr Havel rauchte. Ich hatte keine Ahnung, wie man eine Pfeife stopft, wie man sie anzündet oder wie man sie am Laufen hält. Ich empfand die ganze Erfahrung tatsächlich als ziemlich unangenehm, aber es war mir zu peinlich, um Hilfe zu bitten, so dass die ersten Versuche nicht sehr lange anhielten.

Als ich zur Universität ging, war Pfeifenrauchen allgegenwärtig. Viele Professoren rauchten Pfeife, während sie über den Campus spazierten. So kehrte die Faszination zurück und also ging ich zum örtlichen Tabakladen, um mich beraten zu lassen. Ich kaufte meine erste anständige Pfeife, eine Charatan Second, die mich etwa 16 Dollar kostete, und begann, verschiedene Tabaksorten auszuprobieren, wobei mich die sehr sachkundigen Leute im Tabakladen mit Rat und Tat unterstützten. Schließlich machte es „klick“. Ich vertiefte mich in die Materie und lernte so viel wie möglich über Pfeifen, über Tabak, über die verschiedenen Blattsorten, die Verarbeitung und das Blenden. Das war der eigentliche Beginn einer lebenslangen Reise.
Irgendwann arbeitete ich in Teilzeit im Laden und lernte viel über das Blenden von Tabak. Das war für mich faszinierend, fast wie eine Art Alchemie. Ich habe schon immer gerne gekocht, und das Blenden von Tabak war ähnlich – das Kombinieren von Zutaten, um etwas zu kreieren, was edler ist als seine einzelnen Bestandteile. Aber ich hatte keine Ahnung, dass ich das jemals beruflich machen würde.

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Spulen wir vor ins Jahr 1998. Ich machte gerade eine Pause von meiner Karriere als Informatiker. Eines Tages rief mich ein Freund an und erzählte mir, dass ein weiterer bekannter Pfeifentabak vom Markt verschwunden war. Pfeifenrauchen war nicht mehr so populär wie früher, und viele Marken waren entweder verschwunden oder wurden eingestellt. Wir sprachen darüber und gründeten ein Unternehmen. Einfach so. Ich hatte keine Ahnung, wie ich anfangen sollte! Ich kaufte eine teure Dosenmaschine, Kisten mit Dosen, lernte etwas über Grafikdesign, damit ich Etiketten machen konnte, knüpfte Kontakte zu Tabaklieferanten und begann Blends zu kreieren. Es war ein bisschen verrückt. Ich stellte die Mischungen in meiner Küche zusammen, wog sie ab und doste sie mit meiner manuellen Maschine ein. Es brauchte 22 Kurbelumdrehungen, um eine Dose zu verschließen.

Nach etwa 18 Monaten führten Meinungsverschiedenheiten zu einer unschönen Trennung mit meinem Geschäftspartner, aber ich hatte wirklich Spaß an dem, was ich tat und so fing ich im Jahr 2000 mit der Marke G. L. Pease neu an. Kaum zu glauben, dass das jetzt schon über 20 Jahre her ist.

S.: Das ist eine tolle Geschichte… und wenn du jetzt noch das größte Geheimnis von allen lüften könntest: Was bedeutet das „L.“ in deinem Namen?

G.: Was das L. angeht, so macht es mir zu viel Spaß, es weiterhin als ein Geheimnis zu bewahren ;)

S.: Nun, obwohl ich vier Jahre früher als du mit dem Pfeifenrauchen begonnen habe, bin ich leider kein Tabakmischer geworden. Vielleicht liegt es an dem fehlenden „L.“ in meinem Namen ;)
Welche deiner Tabakblends wurden von klassischen Pfeifentabaken der Vergangenheit inspiriert? Gibt es echte Repliken?

G.: Ich nehme an, dass alle meine Mischungen in gewissem Sinne von den Klassikern „inspiriert“ sind, aber nur bei einigen handelt es sich um echte Versuche eines Nachbaus. Piccadilly entstand aus dem Wunsch heraus, eine wenig bekannte Mischung nachzubauen, die von Gallaher für Benson & Hedges hergestellt wurde. Sie hieß „Finest Smoking Mixture“ und gefiel mir sehr gut, aber sie war nicht sehr lange auf dem Markt, also wollte ich etwas herstellen, das ihr so nahe wie möglich kommt. Ich glaube, mein Nachbau war ziemlich erfolgreich. Der andere Blend ist Westminster, den ich der ursprünglichen Dunhill London Mixture nachempfinden wollte, die sich ja sehr von der späteren London Mixture unterschied. Auch mit diesem Blend bin ich ziemlich zufrieden, obwohl es wirklich schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, etwas Aktuelles mit etwas Jahrzehnte altem zu vergleichen.

S.: Welcher Pfeifentabak ist dein persönlicher Favorit unter den alten Klassikern und gibt es für dich einen Liebling in deiner eigenen Serie?

G.: Einer meiner absoluten Lieblingstabake war und ist Garfinkel’s Orient Express #11. Ich habe immer noch eine Menge Dosen dieses Tabaks. Er wurde in den späten 1970er Jahren von Sobranie für Garfinkel’s hergestellt, einem Tabakladen in Washington DC, der leider vor ein paar Jahren sein Geschäft aufgab. Ich habe noch ein paar Dosen davon in meinem „Keller“. Wenn die weg sind, dann sind die weg. Ich habe noch nicht einmal versucht, diesen Tabak nachzubauen.

Was meine eigenen Mischungen angeht, so weiß ich, dass es ein Klischee ist, aber ich kann nicht wirklich einen Lieblingsblend nennen. Jeder von ihnen ist eine individuelle Sache für mich.

S.: Rauchst du auch noch die ganz gewöhnlichen Tabake, die man an jedem Kiosk kaufen kann, wie Mac Baren und Stanwell oder amerikanische Tabake wie Half & Half?

G.: Ich rauche natürlich meistens meine eigenen Blends und Vintage-Tabake, die ich über die Jahre gesammelt habe.

S.: Gibt es irgendwelche Bücher, mit denen man das Mischen von Tabaken lernen kann? Oder braucht man dafür unbedingt einen Lehrer? Ist es möglich, sich das selbst beizubringen?

G.: Der beste und wirklich einzige Weg, um das Blenden zu lernen, ist es selbst einfach zu tun. Es gibt keinen Kurs, keine Lehre, keine Bücher, die das Handwerk wirklich lehren. Es fängt damit an, dass man alle einzelnen Komponenten verkostet, sich tonnenweise Notizen macht, jede für sich erlernt und dann sieht, wie sie miteinander interagieren – selbst eine einfache Zutat wie Perique oder Latakia kann sehr unterschiedliche Eigenschaften entwickeln, wenn sie mit einem anderen Tabak kombiniert wird. Vor allem am Anfang habe ich viel ausprobiert; ich habe weit mehr schlechte als gute Mischungen gemacht, aber wie bei so vielen Dingen lernen wir mehr aus unseren Fehlern als aus unseren Erfolgen.

S.: Heute war der Tag, an dem deine Tabake das erste Mal in Deutschland auf den Markt kamen und es sieht nach einem großen Erfolg aus – nun, ich glaube, niemand hat etwas anderes erwartet.
Welche Bedeutung hat es für dich, dass deine Blends nun auch auf dem deutschen Markt erhältlich sind?

G.: Ich bin wirklich begeistert, dass wir endlich auf dem deutschen Markt Fuß fassen können, und hoffe, dass dies einige Türen für einen breiteren europäischen Vertrieb öffnen wird. Ich weiß, dass viele Pfeifenraucher auf eurer Seite des großen Teichs frustrierende Erfahrungen gemacht haben, als sie versuchten meine Tabake durch die Stromschnellen der Importgesetze und Steuern zu bekommen, also ist das wirklich ein wunderbarer Schritt.

S.: Welche deiner Blends würdest du deinen neuen deutschen Kunden als Einstieg in die Welt der GLP-Tabake empfehlen?

G.: Tatsächlich weiß ich nicht, welche Blends ausgewählt wurden. Wenn du sie mir mitteilen könntest, dann könnte ich genauer darauf antworten.

S.: Die Blends sind Cairo, Odyssey, Quiet Nights, Spark Plug, Union Square und Windjammer.

G.: Eine interessante und gute Auswahl. Ich hätte noch einige weitere ausgewählt, darunter mein neuester Blend Géométrie, Bankside und einige Klassiker wie Piccadilly, Chelsea Morning, Fillmore, vielleicht Regent’s Flake oder Temple Bar. Aber es ist ein guter Anfang.

Zum Einstieg in meine Blends sei gesagt, dass Windjammer sehr beliebt geworden ist und es ein so einzigartiger Tabak ist, dass sich ein Besuch hier sicherlich lohnt.
Quiet Nights ist seit langem ein Favorit vieler Raucher und ist eine wunderbar komplexe und interessante Mischung mit Latakia-Anteil.
Union Square ist so rein wie ein Virginia nur sein kann, ohne jegliche Zusatz- oder Aromastoffe.

S.: Iceman aus dem Forum möchte wissen, ob ihr eure Tabake auch in Tüten verkauft. (GLP-Tabake sind hier ziemlich teuer, in Deutschland werden sie für über 22 $ gehandelt werden).

G.: Nein, meine Blends sind nicht in Tüten, sondern nur in Dosen erhältlich.

S.: Wie zufrieden bist du mit den Rohtabaken für deine Blends in Bezug auf Qualität und Verfügbarkeit? Gibt es irgendwelche Wünsche deinerseits bezüglich der Rohtabake?
Wie sieht es mit syrischem Latakia aus? Glaubst du, dass es in Zukunft wieder syrischen Latakia geben wird?

G.: Das Blattgut, zu dem wir Zugang haben, ist so gut wie oder sogar besser als je zuvor. Ich weiß, dass es einige Gerüchte über schlechte Blattqualitäten gab, die einen Hersteller dazu brachten, das Geschäft aufzugeben, aber das ist einfach nicht wahr. Es ist nicht schwer, exquisite Rohtabake zu bekommen. Was schwer ist, ist die Auswahl einzugrenzen!

Die Sache mit dem syrischem Tabak ist natürlich eine andere Geschichte. Es gibt keinen syrischen Latakia. Es hat schon sehr lange keinen mehr gegeben. Der syrische Latakia, den wir durch den Brand vor einigen Jahren verloren haben, war ein außergewöhnlicher Jahrgangs-Latakia, der schon viele Jahre alt war. Es ist unwahrscheinlich, dass wir so etwas jemals in die Finger kriegen werden. Es gibt dort zu viele Konflikte und politische Unruhen, und es gibt profitablere Anbauprodukte, die weniger ressourcen- und arbeitsintensiv sind.

S.: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Cornell & Diehl? Mischst du die Tabaksorten selbst oder überwachst du das Verfahren? Oder lieferst du die Rezepte und C & D übernimmt die gesamte Herstellung?

G.: Ich kreiere die Blends, sie stellen die Produkte nach meinen Vorgaben und Protokollen her und kümmern sich auch um den gesamten Vertrieb. Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, und ich könnte mit unserer Zusammenarbeit nicht zufriedener sein. Jeremy und ich arbeiten beide gut zusammen und sind im Laufe der Jahre gute Freunde geworden.

S.: Hast du irgendwelche Testraucher, die deine Kreationen rauchen und bewerten, bevor sie auf den Markt kommen?

G.: Früher hatte ich ein kleines Gremium von Verkostern, die mir ihre Meinung zu den von mir entwickelten Produkten gaben. Heutzutage geschieht das meist intern.

S.: In Deutschland ist es üblich, eine Pfeife mit einem Filter zu rauchen. Möchtest du jetzt, da du das weißt, deine Mischungen wieder vom deutschen Markt zurück nehmen?
Ernsthaft: Welche Erfahrungen hast du selbst mit verschiedenen Filtern gemacht, falls du jemals mit ihnen geraucht haben solltest? Glaubst du, dass das Rauchen mit einem Filter eine gute Wahl für deine Tabake ist?

G.: Ehrlich gesagt, habe ich so gut wie keine Erfahrungen mit Filtern. Ein Freund von mir war ein ziemlicher Verfechter von Meerschaum-Filtern, und ich habe oft daran gedacht, die verschiedenen Sorten auszuprobieren, um zu sehen, was sie mit den Raucheigenschaften machen. Ich habe mich einfach noch nicht dazu durchgerungen.

S.: Unser Mitglied Ohngesicht möchte wissen, welche Erfahrungen du mit anderen Pfeifenhölzern als Bruyere gemacht hast. Morta, Olivenholz… und was ist mit Meerschaum- und Maiskolbenpfeifen?

G.: Ich habe sie alle geraucht. Jede hat ihre eigenen einzigartigen Eigenschaften. Gelegentlich rauche ich auch Tonpfeifen und genieße diese Erfahrung. Aber ich komme immer wieder auf Bruyère zurück.

S.: Deutsche Männer sind von ihren Frauen sehr gut erzogen worden. Die meisten von uns gehen zum Rauchen nach draußen, weil die Liebste keinen Rauch in ihren vier Wänden duldet.
Gibt es eine Frau, die Gregory L. Pease zum Rauchen nach draußen schickt?

G.: Ich bin tatsächlich in der glücklichen Lage, ein „Büro“ zu haben, in dem ich nach Herzenslust rauchen kann. Ich MUSS nie zum Rauchen nach draußen gehen, aber ich gehe gerne mit Pfeife spazieren.

S.: In Deutschland ist es üblich, Hocharomaten zu rauchen. Wird es in Zukunft noch stärker aromatisierte GLP-Tabake als Virginia Cream und Haddo’s Delight geben?
Was ist mit „Modern-English-Aromaten“? (Latakia-Aromat, wie dein Malteser Falcon, der ja eine Ingwercasing hat).

G.: Ich kann nicht sagen, was in Zukunft kommen wird, denn alles ist möglich. Vielleicht mehr Aromaten, vielleicht mehr Virginias. Wir werden alle abwarten müssen und schauen, was kommt. Was den Maltese Falcon angeht, so habe ich keine Ahnung, woher die Idee mit dem „Ingwercasing“ stammt. Es ist nicht das erste Mal, dass sich jemand danach erkundigt, aber diese Mischung enthält überhaupt keine Aromen. Ich vermute, dass es sich um das in der Beschreibung erwähnte „geheimnisvolle Gewürz“ handelt. Es ist kein Zusatzstoff. Es sind nur die natürlichen Tabakaromen!

S.: Ich konnte das Aroma zunächst auch nicht als Ingwer identifizieren, aber ich habe Two Friends Valle Crucis geraucht, von dem bekannt ist, dass es ein Ingwercasing hat. Ich fand, dass dies das gleiche Aroma wie bei Maltese Falcon war, nur viel stärker.

Wir hatten früher schon mal über Zusatzstoffe in Tabaken gesprochen. Wesley möchte wissen: „Was für ein Pulver wird dem Tabak in den U.S.A. beigemischt, so dass beim Rauchen nur ein kleines Häufchen Asche übrig bleibt, selbst wenn der Tabak noch feucht ist?“

G.: Schießpulver. Es unterstützt den Abbrand…

S.: Oder Kaliumchlorat. Das ist auch sehr gut! Hey, ich hatte auch zwei rauchende Chemieprofessoren! ;)

G.: Ich hoffe, die haben das KClO3 von den Pfeifen fern gehalten.

S.: Gewiss. Die rauchten beide Zigarren ;-P

G.: Also im Ernst, wir verwenden nichts, um den Abbrand zu unterstützen. Die reine Asche ist tatsächlich ein Ergebnis der Reinheit des Tabaks, ganz ohne Feuchthaltemittel. Dies ist einer der Gründe, warum ich meine Mischungen nur in Dosen verkaufe. Der Verkauf in Tüten oder Beuteln würde die Zugabe von Feuchthaltemitteln erfordern, um sie im Regal „frisch“ zu halten.

S.: Es ist also ein Zeichen für besonders hohe Qualität.
Viele Leute hier wollen das wissen: Warum könnt ihr keine „anständigen“ Flakes und Plugs machen? ;-) (In Europa sind wir es gewohnt, „echte Flakes“ in größeren, festen Scheiben vorliegen zu haben; amerikanische Flakes neigen dazu, auseinanderzufallen. Wir würden sie eher „Broken Flake“ nennen.)

G.: Jeder Blender hat seinen eigenen Stil, seine eigenen Methoden. Ich könnte festere Flakes herstellen, entscheide mich aber dafür, keine Bindemittel oder zugesetzten Zucker zu verwenden. Manche Tabaksorten haften fester als andere.

Auch bei den Plugs gibt es eine Grenze zwischen so hart, dass sie sich ohne Bandsäge nicht schneiden lassen, und so locker, dass sie einfach auseinanderfallen. Wir bemühen uns um einen goldenen Mittelweg.

S.: Seit diesem Jahr versuche ich mich darin, Tabake im Ofen zu backen, um die Alterung zu simulieren. Hast du selbst Erfahrungen damit gemacht?

G.: Das Backen des Tabaks simuliert nicht die Alterung, aber es führt dazu, dass sich die verschiedenen Blätter besser miteinander verbinden. Es verändert auch die Art der chemischen Reaktionen, die in einer Dose mit natürlicher Alterung ablaufen. Das ist weder gut noch schlecht, es ist einfach so, wie es ist. Tabak in der Dose hat noch Leben in sich, wie ein Wein in der Flasche. Die besten Ergebnisse erzielt man im Laufe der Zeit bei Temperaturen und Schwankungen, die nicht dramatisch sind. Ein Freund von mir schickte mir einmal Odyssey, den er gebacken hatte und dann ein paar Jahre lang reifen ließ. Ich verglich sie mit einer ungebackenen Dose, und es war, als wären es zwei verschiedene Tabaksorten. Nicht, dass sein Tabak nicht immer noch gut gewesen wäre, aber er war viel weniger komplex, weniger interessant als der normal gereifte.

S.: Zum Thema Alterung: Wenn man eine Dose öffnet und sie wieder luftdicht verschließt, altert der Tabak dann weiter oder wird der Prozess gestoppt?

G.: Das Öffnen einer Dose stoppt den Alterungsprozess nicht, aber es verändert ihn. Du musst bedenken, dass Tabak in einer versiegelten Dose ein in sich geschlossenes System bildet. Wenn man einen Teil dieses Systems verändert, wirkt sich das im Laufe der Zeit auf das Ganze aus. Aber wenn man die Dose zum Beispiel wieder versiegelt, beginnt eine neue Kaskade von Prozessen. Wenn du zwei Dosen desselben Tabaks nimmst und beide fünf Jahre lang lagern, aber eine davon nach der Hälfte der Zeit öffnen und wieder verschließen würdest, hast du am Ende zwei verschiedene Produkte. Sie werden beide gut sein, aber unterschiedlich.

S.: Kann man mit dem Blenden von Tabak in Amerika ein gutes Einkommen erzielen? Bist du jetzt ein Millionär?

G.: Nein, ich bin weit davon entfernt, ein Millionär zu sein. Vielleicht könnt ihr das ja jetzt, nachdem meine Blends nach Deutschland kommen, möglich machen ?

S: Für welche anderen Bereiche außer Tabak interessierst du dich?

G.: Andere Interessen? Da gibt es zu viele, um sie aufzuzählen. Ich habe mich schon immer für so ziemlich alles interessiert!

S.: Dusty würde gerne wissen, welche Musik du gerne hörst und welche Bücher du beim Pfeiferauchen liest.

G.: Mein Musikgeschmack ist ziemlich eklektisch. Ich höre fast alles, von Klassik bis Metal. Ich bin nicht wirklich ein Fan von Rap. Ich lese fast alles!
Manche würden sagen, meine Interessen sind ZU breit gefächert. Diese Liste ist sehr, sehr lang.

S.: Die letzte Frage betrifft mein persönliches Interesse. Ich bin ein großer Freund von Latakia-Blends, die eine besondere Eigenschaft haben, nämlich ausgeprägte „fragrante Aromen“ oder „parfümige Obernoten“. Das finde ich leider sehr selten. Es ist besonders in Penzance und in einigen alten McClelland-Blends vorhanden, aber auch in Lagonda oder Odyssey, wenn man einen guten Geruchssinn hat. Was ist die Ursache für diese parfümähnlichen Obernoten und warum sind sie so selten zu schmecken?

G.: Die parfümartigen Noten, die du erwähnst, resultieren, zumindest bei Lagonda und Odyssey, aus dem Zusammenspiel von Orient und Latakia. Manchmal haben die Orientnoten etwas Weihrauchartiges an sich. Das ist alles Teil der Synergie der verschiedenen Blätter. Tabak ist eine wirklich faszinierende Sache.

S.: Ganz herzlichen Dank, Greg, dass du dir die Zeit genommen hast, auf die vielen Fragen zu antworten. Wir alle wünschen uns, dass deine Tabake in Deutschland ein Erfolg werden und dass schließlich das gesamte Sortiment von dir angeboten werden kann.

G.: Vielen Dank für das Gespräch. Es war mir wirklich ein Vergnügen.

S.: Und BITTE mache weiter so hervorragende Blends für uns!

G.: Ich werde mein Bestes tun. Danke Sebastian!

Die Homepage von Greg:
https://www.glpease.com/

Die Firesidekolumne von Greg ist zu finden unter:
https://pipesmagazine.com/blog/category/fireside/

Instagram: G.L. Pease

Pipe Dreams Forum:
https://www.pipe-dreams.de/

Cornell & Diehl: Von der Garagenfirma zum Unternehmen mit Legendenstatus

Begehrte Ware aus den USA

Cornell & Diehl ist ein bekannter Name in der Welt des Pfeifentabaks. Wenn auch noch nicht lange. Und erst recht nicht in Deutschland. Erst seit dieser Woche sind ein Teil der Pfeifentabake aus South Carolina hierzulande erhältlich. Wenngleich auch derzeit ausverkauft. Trotzdem war die Marke vielen Pfeifenrauchern geläufig, denn man hatte  hier und da die Möglichkeit diese Tabake zu probieren. Bei unseren Schweizer Nachbarn gibt es sie seit Jahren. Außerdem eigneten sie sich wunderbar als Souvenir aus den USA. Es wurden die verschlungensten Wege genutzt, um an diese „begehrte Ware“ zu kommen. Manch ein Pfeifenraucher hatte Glück und der Zoll kontrollierte nicht das Paket, für das man eigentlich Einfuhrumsatzsteuer und Tabaksteuer zahlen musste. Manche hatten allerdings Pech. So viel Pech sogar, das die Einfuhr untersagt wurde, weil keine der Vorschrift entsprechenden Warnhinweise auf den Tabakpackungen angebracht waren. So erlangten die Tabake aus der US-Manufaktur geradezu einen Legendenstatus.

Tabake von Cornell & Diehl finden Sie hier: Cornell & DIehl Pfeifentabak

Tabake von G. L. Pease finden Sie hier: G.L.Pease Blends

Ein verhältnismäßig junges Tabakunternehmen

Wie bereits erwähnt, gehört Cornell & Diehl nicht zu den Herstellern, dessen Tradition bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Nein, nur bis 1990 müssen wir zurückgehen, bis wir uns die Anfänge des Unternehmens anschauen können. Es begann in der Garage von Craig und Patty Tarler, die sich dazu entschlossen, Teile einer alten Tabakfabrik zu kaufen, und zukünftig Pfeifentabak selbst herzustellen.

Erstes Wachstum

Natürlich musste man alles von der Pike auf lernen, denn von der alten Tabakfabrik war wenig übrig, weder Know How noch Mitarbeiter. Der Name Cornell & Diehl ergab sich übrigens aus Craig’s Zweitnamen (Cornell) und Patty’s Geburtsnamen (Diehl). Nachdem die ersten Probleme überwunden waren, zog man von Pennsylvania nach North Carolina, um näher an der Familie zu sein und sich zu vergrößern. Auch die ersten Mitarbeiter wurden angeworben.

Das Internet war kein Neuland

Cornell & Diehl war wohl der erste Tabakhersteller, der früh das Potenzial des Internets erkannte und dort eine Präsenz aufbaute. Dies verschaffte ihm mehr Aufmerksamkeit und Absatzkanäle. Der nächste Meilenstein in der Unternehmensgeschichte war ein großer Artikel in der bekannten Zeitschrift „Pipes and Tobaccos“ über das Garagenunternehmen, das von zwei Ruheständlern geführt wurde.

Zusammenarbeit mit G. L. Pease

Außerdem wurde der geniale Tabakblender Gregory Pease früh auf das Unternehmen aufmerksam, das er davon überzeugen konnte, zukünftig seine eigenen Blends für ihn zu produzieren. Auf Gregory Pease werden wir in einem weiteren Blogbeitrag noch näher eingehen, denn sein Einfluss auf die Welt des Pfeifentabaks ist nicht ganz unerheblich.

Umzug 2005

Danach forcierte man die eigene Präsenz auf den vielen Pfeifenmessen in den USA. Dies führte zu einer weiteren Absatzstärkung, der man wohl oder übel Rechnung tragen musste. Man zog 2005 endlich in größere, professionellere Räume die einer Tabakmanufaktur würdig waren, und konnte sein Tabaklager auffüllen. Es kamen nun Flakepressen, zusätzliches Personal und weitere Maschinen hinzu.

Verkauf an die Laudisi-Gruppe

Es war 2012 als Craig Tarler starb, was das Unternehmen in unruhiges Fahrwasser führte. So wurde es 2014 von der Laudisi-Gruppe übernommen. Die Laudisi-Gruppe ist unter anderem Betreiber eines großen amerikanischen online Fachhandels für Pfeifen und Tabak (Smokingpipes) sowie Inhaber des Pfeifenherstellers Peterson. So wurde die gesamte Produktion zum Unternehmenssitz nach South Carolina verlegt, modernisiert und für das neue Jahrtausend fit gemacht.

Masterblender Jeremy Reeves

Cornell & Diehls „Gesicht“, der Masterblender Jeremy Reeves ist mittlerweile in sämtlichen Veröffentlichungen zum Thema ein oft gesehenes und markantes Bild, und auch auf internationalen Messen zeigt man Präsenz. Der vollbärtige, tätowierte Fachmann ist jedenfalls ein Charakterkopf, der auffällt. Er hat einen ganz eigenen Ansatz beim Tabakblending. Dazu gehört z.B. auch, dass bei Cornell & Diehl nur natürliche Zutaten für die Aromatisierung benutzt werden. Hat ein Tabak eine Whiskey-Aromatisierung, ist er z.B. tatsächlich mit Woodford Reserve aromatisiert.

Kohlhase & Kopp Importeur

Der deutsche Importeur, Kohlhase & Kopp schlug große Wellen, als er ankündigte die Marken dieses Herstellers in Deutschland vertreiben zu wollen. Um die Preise einigermaßen Moderat zu halten, wird der Tabak übrigens in großen Bulkbehältern importiert, und nicht in Metalldosen. Die fertigen Mischungen werden dann vor Ort, in Rellingen, in Dosen verpackt, die von vielen liebevoll „Thunfischdosen“ genannt werden und den US-amerikanischen Vorbildern sehr, sehr ähnlich sind.

Abfüllmenge 57g!

Auch bei der Abfüllmenge bleibt man dem Vorbild treu. Die Menge pro Dose entspricht 2 Oz, also 57g. Wie in den USA. So ist Kohlhase & Kopp wahrscheinlich der erste und einzige Importeur, der deutsche Steuermarken für 57g Tabak bestellt hat.

Cornell & Diehl auf der Zielgeraden!

Wenn Sie auch zu denjenigen gehören, die die Markteinführung der Cornell & Diehl sowie G. L. Pease Tabake kaum abwarten können, dann haben wir gute Neuigkeiten für Sie. Denn Kohlhase & Kopp ist auf der Zielgeraden! In einer Woche sollte es soweit sein, dass die Tabake bei uns erhältlich sind.

In der Zwischenzeit haben wir die Artikel schon einmal angelegt, Preise eingepflegt, Texte geschrieben und Fotos eingefügt. Auch ein Probenpaket hat uns schon erreicht, damit wir die Tabake vorab testen und Ihnen vorstellen können.

Zur Einstimmung und Ihrer Information finden Sie hier das PDF, das heute vom Distributor an die Händler verschickt wurde.

Auch eine Preisliste wurde veröffentlicht. Die Preise sind nicht so ambitioniert, wie anfangs von vielen angenommen. Es zahlt sich aus, dass der Importeur den Tabak en gros als Bulkware importiert und ihn selbst abfüllt. Jede Dose enthält 57g Tabak.

Sobald die Tabake eingetroffen sind, werden sie hier zu finden sein:

https://www.cigarworld.de/cornell–diehl

und

https://www.cigarworld.de/glpease

 

Pfeifenmesse Worth am 24.06.23. Der Treffpunkt für Norddeutschlands Pfeifenraucher!

Wir stehen zwar in keinem direkten Verhältnis zur Pfeifenmesse Worth, dennoch wollen wir gerne auf diese Veranstaltung aufmerksam machen, da wir der Meinung sind, dass sie viele unserer Kunden und Leser interessieren wird.

Homepage der Pfeifenmesse Worth

Am 24.06.2023 findet in dem Schleswig-Holsteinischen Dorf Worth (unweit von Hamburg, Lübeck und Schwerin) nun zum sechsten Mal eine Veranstaltung statt, die ursprünglich eher als lockeres Beisammensein von Pfeifenfreunden und dem Gedenken um die verstorbene Pfeifenmacher-Legende Rainer Barbi geplant war. Denn er hatte in Worth seine Wirkungsstätte.

Doch mit der Zeit entwickelte sich daraus eine regelrechte Pfeifenmesse, auf der viele Pfeifenmacher ihre Pfeifen ausstellen, die natürlich auch zu erwerben sind. Dennoch hat diese Messe bis heute nicht ihren Charakter als „Familientreffen“ verloren, bei dem eher der Austausch und das Zusammensein im Fokus stehen.

Besonders erwähnenswert ist, dass sie von Anfang an so konzipiert war, Pfeifenmachern anstatt Neu- oder Gebrauchtpfeifenhändlern ein Forum zu bieten. Tabakhersteller sind natürlich auch willkommen.

So werden unsere geschätzten CO-Pipe-Boys, Henrik Kroll und Roland Kirsch, vor Ort sein, wie auch andere namhafte oder weniger bekannte Pfeifenmacher, überwiegend aus Deutschland.

Die Organisation hat dieses Jahr Henrik Kroll übernommen, neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Pfeifenmacher.

Für das leibliche Wohl wird gesorgt.

Der Autor wird auch vor Ort sein. So eine Veranstaltung direkt vor der Haustüre lässt er sich nicht entgehen.

Falls Sie also aus der Umgebung sind, schon immer Urlaub in Schleswig-Holstein machen wollten oder einfach mal wieder Lust haben, Gleichgesinnte zu treffen, fahren Sie los. Es lohnt sich gewiss.

 

 

Pfeifen aus Bruyere können durchbrennen. Auch wenn Sie schon 30 Jahre Pfeifenraucher sind (Repost)

Auf besonderem Wunsch meiner Kollegen aus dem Kundenservice möchte ich das Thema „Bruyerepfeifen sind nicht aus Edelstahl gefertigt“ noch einmal aufnehmen.

Offenbar hat es gerade in letzter Zeit immer wieder Einsendungen durchgebrannter Pfeifen mit der Bitte um Austausch/Reparatur gegeben. Anbei ein besonders krasses Beispiel. Diese Pfeife wurde am 26.04.2023 gekauft, am 17.05.23 kam sie in diesem Zustand zu uns zurück:

Um eines vorweg zu nehmen. Wir können selbstverständlich so eine offensichtlich fehlgenutzte und mutwillig zerstörte Pfeife nicht als Reklamation anerkennen.

Zur Erläuterung möchte ich an dieser Stelle noch einmal meinen Beitrag von Oktober 2021 wiederholen:

Anfänger wie auch fortgeschrittene Pfeifenraucher haben entweder davon gehört oder selbst schon die Erfahrung gemacht: Eine Bruyerepfeife kann durchbrennen. Das heißt, ein Loch entsteht oftmals durch zu starke Hitze im Inneren des Pfeifenkopfs.

Dabei ist es gar nicht so einfach, dass eine Bruyerepfeife durchbrennt, denn das Holz ist sehr hitzeresistent. Die Natur hat es so eingerichtet. Denn aus den Knollen des Bruyerestrauchs sprießen neue Triebe, wenn der Busch durch einen der am Mittelmeer häufigen Waldbrände weggebrannt ist. Die Knolle ist also deutlich feuerfester als der Rest der Pflanze. Dies hat Menschen überhaupt erst auf die Idee gebracht, Pfeifen aus diesem Material zu fertigen.

Dennoch ist es möglich, Bruyereknollen zu verbrennen, aber die Temperatur muss sehr hoch sein. Sei es, weil man zu stark zieht, weil man zu häufig zieht, ein Jetflame- Feuerzeug benutzt (bitte vermeiden Sie das unbedingt!), beim Fahrradfahren oder Segeln Pfeife raucht oder eine Pfeife für das eigene Rauchverhalten einfach zu dünnwandig ist. Auch das Verharren der Flamme auf einer Stelle ist nicht anzuraten.

Unser Geschäftspartner Kopp Pipes schreibt zu diesem Thema übrigens folgendes:

„Durchbrenner schmecken und riechen unangenehm und sind darüber hinaus sichtbar. Wenn Sie Brandschäden im Pfeifenkopfe wahrnehmen, rauchen Sie auf keinen Fall weiter, Sie provozieren sonst einen Totalschaden, der nur in ca. 5% der Fälle als Materialfehler anerkannt wird.  Geben Sie die Pfeife bei Ihrem Händler ab, der diese an einen Reparaturservice sendet. Brandschäden im Anfangsstadium können mühelos und dauerhaft durch das Ausstreichen mit einer Schutzschicht behoben werden.“

Wie man einen beginnenden Durchbrenner oder zumindest zu heißes Rauchen wahrnehmen kann, ist der Umstand, dass die Pfeife, während man nicht daran zieht, ständig aus dem Pfeifenkopf qualmt. Dies sollte sie maximal kurz nach dem Anzünden, keinesfalls aber immer wieder während des Rauchens. Dann Zugfrequenz reduzieren, bis dies nicht mehr auftritt.

Außerdem ist der Holzgeschmack bei einer durchbrennenden Pfeife schon ganz erheblich. Man nimmt es wahr, es schmeckt tatsächlich nicht mehr nach Tabak! Nicht zu verwechseln mit dem leichten Holzgeschmack einer frisch einzurauchenden Pfeife.

Wir als Fachhändler haben mit dem Thema natürlich immer wieder aus dem Blickwinkel der Reklamation zu betrachten. Kurz und gut: Wenn man sieht, dass Sie die „Pfeife geraucht haben und nicht den Tabak“, dann ist es kein Materialfehler. Auch wenn man außen, an den Pfeifenköpfen dunkle Verfärbungen sieht, ist es schon fast zu spät.

Kopp Pipes schreibt dazu folgendes:

“Durchbrenner werden aus den oben genannten Gründen von Pfeifenproduzenten nur dann anerkannt, wenn sie den sogenannten Punktbrand aufweisen. Dieser ist daran zu erkennen, dass das Holz nur an einer kleinen Stelle trichterförmig durchgebrannt ist, was auf Fehler im Holz, z.B. einem eingewachsenen Stein oder einer Kaverne, zurückzuführen ist.

(Beispiel: Sandkorneinschluß, der zum beginnenden Durchbrenner führte)

 

Auch wenn die Rauchkammer einer Handmade Pfeife zu tief gebohrt wurde, also zu dünnwandig ist, kann eine berechtigte Reklamation vorliegen. Andere Durchbrenner, bei denen Flächen von einem Quadratzentimeter und mehr beschädigt sind, noch dazu die typische großflächige Rissbildung aufweisen, sind in 95% der Fälle durch zu heißes Rauchen verursacht. Die meisten Durchbrenner befinden sich dabei in der Nähe des Zuglochs, da dort durch zu starkes Ziehen die Tabakglut zu “feuern” beginnt. Auch der Boden wurde ab Werk selten so dünn geliefert, wie er dann später reklamiert wird, schließlich haben die Hersteller von Serienpfeifen hiervon schon einige tausend Stück produziert. Auch wenn keine Serienpfeife der anderen gleicht, die Bodenstärke bleibt dennoch stets die gleiche. Ist die Pfeife noch warm und sumpfig, ist das Holz allerdings besonders anfällig für aggressive Tabakräumaktionen.“

Quelle: https://www.kopp-pipes.com/de/wissenswertes/durchbrennern-vorbeugen

Das Thema ist bei international operierenden Pfeifenherstellern übrigens im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland am ausgeprägtesten. Warum? Weil der Zugwiderstand von Aktivkohlefiltern zu höheren Verbrennungstemperaturen führt.

Um Durchbrenner vorzubeugen, seien Sie also „lieb“ zu ihren Pfeifen. Pflegen Sie sie in einem vernünftigen Maß und benutzen sie einen Pfeifendeckel, wenn sie bei Wind mit der Pfeife spazieren gehen.

Bitte schauen Sie außerdem ab und zu in den Pfeifenkopf der geräumten Pfeife. Sollten Sie hier Einbuchtungen, Abplatzungen oder gar Krater bemerken, ist es Zeit für eine Reparatur.

Neue Pfeifen rauchen Sie am besten nicht mit unaufgeriebenem Flake ein, weil sonst Glutnester entstehen können, die zu heiß werden.

Ob eine Pfeife Einrauchpaste hat oder nicht, spielt übrigens keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Effekt der Einrauchpaste ist nämlich überwiegend von psychologischer Natur. Eine Pfeife ohne Einrauchpaste müssen Sie nicht anders Einrauchen als eine mit. Viele bevorzugen sogar die fehlende Paste oder schleifen diese vor dem Einrauchen heraus. Ich selbst mag es so ebenfalls am liebsten.

Reduzieren sie regelmäßig die Kohlekruste. Aber Achtung! Bitte nur vorsichtig und keinesfalls bis aufs blanke Holz. Eine dünne Kohleschicht fungiert unter anderem als Isolator und schützt das Holz zusätzlich. Versuchen Sie nicht krampfhaft, den letzten Krümel in der Tabakkammer zu verbrennen. Wenn die Pfeife „nicht mehr will“, sollte man das respektieren, umrühren, auskühlen und die Pfeife entleeren.

Und jetzt noch eine persönliche Beobachtung: Pfeifen mit unregelmäßiger Wandung (unten dünn, oben dick z.B.) scheinen anfälliger für Durchbrenner zu sein als Pfeifen mit gleichmäßiger Wandung (z.B. eine Billard). Wenn man also vorhat, mit seiner Pfeife z.B. spazieren zu gehen, kann man das berücksichtigen.

Sie sehen also, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, seine Pfeife in die „ewigen Tabakfelder“ zu schicken. Davor schützt auch nicht, dass man schon 30 Jahre Pfeifenraucher ist. Ganz im Gegenteil sogar. Es scheint, je älter der Pfeifenraucher, desto unvorsichtiger.

Auf der anderen Seite sollen Sie Ihre Pfeife natürlich auch nicht wie ein „rohes Ei“ anfassen oder sie in ständiger Gefahr wähnen. Das ist nicht nötig. Wer seine Pfeifen pflegt und unter normalen Bedingungen Pfeife raucht, muss sich keine Sorgen machen.

Zum Tod von Dan Pipe/Dan Tobacco-Gründer Dr. Heiko Behrens

Es gab wenige Persönlichkeiten in der Pfeifen- und Tabakbranche, die sich trotz des harten Wettbewerbs, der ungünstigen äußeren Bedingungen und des schwieriger werdenden Marktumfeldes so eine Menschenfreude bewahrt hatten wie Dr. Heiko Behrens.

Der Gründer und langjährige Geschäftsführer von Dan Tobacco und Dan Pipe ist am 28.04.2023 im Alter von 79 Jahren verstorben.

Wer ihn kennengelernt hatte, vergaß ihn so schnell nicht. Denn seine ruhige Art, seine bedächtige Stimme, seine präzise Ausdrucksweise und nicht zuletzt seine Fachkompetenz hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Dies nicht nur bei seinen Kunden, die er gerne auf eine Führung durch das Rohtabaklager mitnahm, das unnachahmlich roch. Auch bei Lieferanten und Geschäftspartnern war er ein ebenso angenehmer wie zuverlässiger Ansprechpartner, denen er mit ebensoviel Respekt und Loyalität begegnete wie seiner Kundschaft. Wer die Branche von innen kennt, weiß, dass dies eine absolute Ausnahme war.

Ich selbst weiß noch sehr gut, wie ich ihm den Prototyp einer Butz Choquin Jahrespfeife schenkte, die ihm auffällig gefiel. Seine Freude darüber war so, wie sie nur ein echter Pfeifenliebhaber haben konnte.

Der promovierte Philosoph und ehemalige Lehrer ist 1972 als „Pfeifenverrückter“ und Seiteneinsteiger in das Pfeifengeschäft eingestiegen und verlegte sich zunächst auf den Handel mit handgemachten, dänischen Pfeifen, die zu dieser Zeit einen ungeahnten Boom erlebten.

Hinzu kamen nach und nach eigene Tabakmischungen – vor allem „Torben Dansk“, die man von der Firma Wehde und später von Kohlhase & Kopp bezog. Leider überwarf man sich nach einiger Zeit mit dem Lieferanten, und es musste eine Alternative her. Aus der Not heraus wurde eine eigene, damals noch sehr kleine Tabakmanufaktur aus dem Boden gestampft. 1991 wurde dann die Tabaksparte „Dan Tobacco“ (DTM) gegründet.

Bis heute hat das Unternehmen eine stattliche Größe erreicht. Der Kundenkreis reicht weit über das eigene Ladengeschäft hinaus. Man hat Fachhändler, Importeure und Distributoren in aller Herren Länder. Einen Großteil unserer Pipe-Republic-Tabake lassen wir bei Dan Tobacco fertigen. ebenso haben wir fast alle Tabake im Sortiment, die unter eigenen Dan-Tobacco-Marken vertrieben werden.

Mit Dr. Heiko Behrens verliert die Branche einen Pfeifenfachmann, Tabakfachmann, Arbeitgeber, Unternehmer der für seine Branche einstand, Musiker, Kulturinteressierten, Philanthropen, Familienvater und Ehemann.

Der Familie gelten unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl.

Dem Unternehmen und Mitarbeitern wünschen wir alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

 

Gastautor Willi Albrecht: Interview mit Rainer Barbi (†) zum Thema sandgestrahlte Pfeifen

Wer war Rainer Barbi?

Rainer Barbi gehörte zu den namhaftesten, einflussreichsten und bekanntesten deutschen Pfeifenmachern. Leider verstarb er im Mai 2011. Neben seiner Arbeit als Pfeifenmacher war er häufig als „Pfeifen-Professor“ unterwegs und hielt Seminare zum Thema Pfeifenbau, Bruyereholz und Pfeiferauchen. Er sah sich in dieser Rolle verpflichtet, sein Wissen weiterzugeben und „das Feuer“ der nächsten Generation an Pfeifenmachern und Pfeifenrauchern zu übergeben. Damit hat er große Verdienste für die Pfeifenbranche und die Leidenschaft des Genussrauchens erlangt. Rainer Barbi hat auch heute noch einen legendären Ruf auf internationaler Ebene und er gilt als Vorbild für zahlreiche Pfeifenmacher.

Wer ist Willi Albrecht?

Willi Albrecht ist Journalist, Fotograf und leidenschaftlicher Pfeifenraucher. Viele derjenigen, die bei den ersten, zaghaften Gehversuchen von „Social Media für Pfeifenraucher 1.0“ dabei waren, werden sich bestimmt an seinen Namen erinnern. Er war darüber hinaus Betreiber eines Pfeifenforums und einer Datenbank zu Pfeifenthemen. Auch heute noch leitet er die Facebook-Gruppe „Pfeife & Tabak“. In seiner Tätigkeit hat er zahlreiche Artikel zum Thema verfasst und mit vielen namhaften Größen der Branche gesprochen. Es freut uns außerordentlich, dass wir aus diesem Fundus schöpfen können und uns Willi Albrecht das Interview mit Rainer Barbi zum Thema sandgestrahlte Pfeifen für unseren Blog zur Verfügung gestellt hat. Es verdient in jedem Fall, auch von der nächsten Generation Pfeifenraucher gelesen zu werden. Das Thema hat heutzutage nur noch an Gewicht gewonnen. Viel Spaß beim Lesen!

Alle Fotos ebenfalls von Willi Albrecht.

Sandgestrahlte Pfeifen finden Sie übrigens hier bei uns im Shop: Sandgestrahlte Pfeifen bei Cigarworld

Sandgestrahlte Pfeifen – zweite Wahl?

Willi Albrecht im Gespräch mit Rainer Barbi (25. 07. 2004)

WA: „Sandgestrahlte Pfeifen sind billiger als vergleichbare glatte shapes. Logisch, werden doch nur Köpfe mit nicht kittbaren Fehlerstellen gestrahlt. So oder ähnlich denken viele Pfeifenraucher. Zu Recht?“

RB: „Das ist abhängig von dem Standard des Herstellers. Im Prinzip lässt sich nahezu alles Kitten oder besser ausgedrückt: füllen und als glatt verarbeiten. Denken wir daran, es gibt Hersteller, in deren Produkten fast 50 % Füllstoff enthalten ist. Wir wollen keine Namen nennen. Aber der eine oder andere hat nach längerem Gebrauch seines Lieblings schon mal das blaue Wunder erlebt. Den Begriff Füllstoff verwenden wir aus einem ganz speziellen Grund: es muss ja nicht immer ein Epoxy-Mineral-Gemenge sein. Ich kenne auch jemanden aus der Freehand-Gruppe, der kleine Bruyere-Späne verleimt. Einmal hat er allerdings nicht auf den Maserungsverlauf geachtet, da stand dann der geflockte Straight quer zum allgemeinen Grain.

Bei Rustika-Ware (rustizierte Pfeifen) lassen sich dann noch größere Fehler und Kavernen vertuschen. Fülle ich die Löcher mit Epoxid hoch, kann ich dann nachher mit meinem Fräser wunderbare synthetische, der Natur nachempfundene Strukturen reinarbeiten. Das wird nie einer merken. Oder hat je ein Pfeifenliebhaber eine Rustika heruntergeschliffen?“

WA: „Im Bereich der Serienpfeife kosten sandgestrahlte Modelle einiges weniger als ihre carnaubapolierten Schwestern. Tritt bei der Herstellung ein nicht retuschierbarer Fehler im Holz zu Tage, kommt das Stück in den Hochdruck-Sandhagel, um es noch einigermaßen vernünftig vermarkten zu können. Für den Einsteiger eine preiswerte Alternative und günstige Gelegenheit eine Pfeife eines fremden Herstellers zu probieren?“

RB: „Der Grund liegt nicht allein in der „vernünftigen Vermarktung“, Sand-Waren werden immer mit Verlust gefahren. Das Problem ist die Unkalkulierbarkeit des Rohstoffes Bruyere. Natürlich könnte jeder Hersteller sich auf die Erstellung glatter Ware beschränken. Dann allerdings müsste er die nicht für glatt zu verarbeitenden Produkte in die Kalkulation einfließen lassen. Wenn wir aber davon ausgehen, dass ca. 85 % des Rohmaterials nach Ausformung des Kopfes Fehlerquoten in der Relation: 10 % bis vier Fehler klein, der Rest von 1 bis fünf Fehler groß aufweisen, von denen dann mehr als 50 % nur Füllstoffanteile von über 40 % zulassen, würde es bedeuten, dass der Hersteller ca. 50 % der Material- und bis dahin entstandenen Produktionskosten auf die Glattware umlegen müsste. Dann würden sich serielle Produkte im Preislevel einer Semi-Freehand bewegen. Sprich ab 200 € aufwärts. Um also das ganze Produktvolumen in einem marktadäquaten Preislevel offerieren zu können, bleibt gar nichts anderes übrig, als zu strahlen oder zu rustizieren.“

WA: „Doch wie sieht es im Bereich der Freehands aus? Natürlich sind auch hier die Sandgestrahlten preiswerter als die Glatten. Aber, und das scheint mir der wichtigste Unterschied zu den Serien zu sein, wird die Entscheidung, das Stück zu sandstrahlen, später gefällt. Durch die Tatsache, dass im Bereich der Einzelstücke Kitt keine Verwendung findet, gibt es nur noch eine Möglichkeit, aus einem fehlerhaften Kopf eine glatte Pfeife herzustellen: die Änderung der Form. Geht auch dies nicht mehr, muss gestrahlt werden um wenigstens einen Teil der aufgewendeten Arbeit vergütet zu bekommen.“

RB: „Serie entscheidet die Qualitätsstufen durch Sortierung nach der Rohformerstellung. Dementsprechend ergeben sich spezifische Qualitätsgruppierungen, die individuell den notwendigen Arbeitsabläufen unterzogen werden. Einzelstückmacher haben ein ganz anderes Motiv. Natürlich stellen auch sie Rauchinstrumente her. Aber nicht im ursprünglichen Sinne. Sie haben sich dem Sujet Pfeife verschrieben, fast immer, weil sie auch einmal Pfeife geraucht haben. So ranken sie um die Nutzanwendung dieses Objektes ihre Interpretation.

Ihr Leitmuster ist etwas ganz anderes, und das kann sich auch der Kunststudierte gar nicht vorstellen, es ist die Sehnsucht nach der Verbindung zwischen den Formeln der Natur, der eigenen Interpretation empfundener Übereinstimmung und sensibilisierte Transzendenz zwischen eigenempfindlicher Performance, sprachlicher Übereinstimmung mit von Natur vorgegebener Unwägbarkeit und physikalischem Nutzungskoeffizienten. Ich habe nie ein härteres Ringen in allen Facetten der künstlerischen Interpretation erlebt. Die Entscheidung wird nicht früher, sondern später gefällt.

Das war ein kurzer Ausflug in die Grundbedingungen des Freehanders. Der Einzelstück-Macher versucht also stetig durch Formveränderung und Koordination mit Natur eine Rarität zu erzielen. Scheitert das, wird gefüllt und gestrahlt. Natürlich könnte jetzt argumentiert werden, dass Einzelstücke doch ihre Preise über die Rarität des Grains oder der Fehlerquote erzielen. Aber genau das ist der Irrtum. Einzelstücke haben zwar im Regelfall die ultimative Verarbeitung. Und natürlich entsprechen sie den Bedingungen der Rarität. Jedenfalls ein Teil von Ihnen. Aber in erster Linie sind sie Sprachrohr und Spiegel der Fähigkeiten des Machers. In diesem Verbund Material, Rarität und Perfektion der Verarbeitung schafft der Macher seine eigene Seelenperformance. Da jedoch bis zur Jetztzeit die Pfeife als Gebrauchsgegenstand definiert wird, (der Wandel findet erst langsam in den Kreationen verstorbener Pfeifenmacher wie Sixten statt) ist auch der Kreative den Zwängen des Marktes unterworfen. Er wird für seine Arbeit nicht einmal wie eine Kfz-Reparaturwerkstatt honoriert. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als Kompromisse zu schließen und das bedeutet für ihn auch kommerzielles Gut zuzulassen. Allerdings wird er eines nicht erwägen, sich den ökonomischen Bedingungen der Serie oder der Semi-Freehand zu unterwerfen. Somit sind seine Werke auch im Sinne der Rarität höchstens geringfügig gefüllt. Aber ohne das kann er nicht kalkulieren. Wie auch, wenn der Highend-Kunde nicht in der Lage ist, den realen Erstellungskostensatz für glatte Performance zu bezahlen. Ein Prinzip gilt aber für alle: schwarze oder schwarz kontrastierte Pfeifen haben mehr oder weniger Füllstoff. Lediglich die Tanshell-Gruppe ist füllstofffrei. Bei diesen waren nur größere Spots oder Mikrorisse Ursache für eine Strahlung. Sandstrahlung ist immer ein Zusatzgeschäft und der Macher ist froh, wenn er wenigstens seinen Rohstoff-Einsatz wieder herausbekommt. Seine Arbeitsleistung ist eh verloren.“

WA: „Doch kann es in diesem Segment nicht sogar so sein, dass die zerklüftete Oberfläche eine eigenständige Pfeife entstehen lässt? Ein Modell, dessen Maserung nun dreidimensional dem Betrachter nicht nur optisch sondern auch haptisch immer wieder neue Eindrücke beschert?“

RB: „Theoretisch kann natürlich Strahlung auch ein künstlerisches Mittel der Ausdrucks-Performance sein. Und wenn wir manche Oberflächen der gestaltenden Kunst betrachten, ist Kreation und gestalterisches Element in direkter Kohärenz. Das allerdings würde bedeuten, dass das Objekt Pfeife nicht mehr unter der Raritäten- und Nutzungs-Definition betrachtet wird. Und damit würde auch Sandstrahlung im nichtkommerziellen Spektrum der Einzelstücke eine neue preisliche Definition erhalten. Immer unter der Maßgabe, dass Pfeifen der Einzelstück-Performance einen neuen künstlerischen Stellenwert erhalten. Ich höre schon die Aufschreie der Kunstexperten und derjenigen, die es im Schweiße ihres Angesichtes versucht haben zu studieren, im Moment ist Strahlung noch Hilflosigkeit und Schrei nach ökonomischer Überlebensorientierung. Wenn eine neue Definition des Einzelstückes Bahn bricht, wird Strahlung auch Mittel des Ausdruckes sein können. Bis jetzt allerdings limitieren es die Betrachter, die diese Art der kreativen Selbstbefindlichkeit nur dem Gebrauchsdesign unterordnen. Damit dominieren zur Jetztzeit lediglich Nutzeraspekte. Ad eins eine unempfindliche Oberfläche, die auch eine nicht so pflegliche Behandlung gelassen erträgt und ad zwei eine imaginäre physikalische Bedingung in Form einer Vergrößerung der wärmeabführenden Oberfläche. Durch Sandstrahlen erziele ich mehr als eine Verdoppelung. Das allerdings ist mehr die physikalische Theorie. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass eine Temperatur der Fläche von mehr als 50° schon als heiß empfunden wird und der menschliche Körper auch an der Handinnenseite bereits 37° aufweist, dürfte der Effekt zu vernachlässigen sein.“

WA: „Sehen wir uns kurz die Technik des Sandstrahlens an.“

RB: „Für das Strahlen von Pfeifen kommen verschiedene Systeme in Frage. Erstens das manuelle Strahlen mit zwei Versionen: dem Injektor- und dem Drucksystem. Ersteres zieht durch Vakuum das Strahlmittel aus dem Vorratsbehälter, zweites System presst mittels Druck das Strahlmittel heraus. In der Praxis bedeutet es, dass Injektion einen wesentlich höheren Druck und damit einen dreimal so teuren Kompressor benötigt. Eine Druckanlage kommt bei gleicher Granulatbeschleunigung mit minimierten Drücken aus. Allerdings ist diese Anlage doppelt so teuer wie ein Injektor-System. Für den Injektor spricht, dass sich Granulatmenge und Geschwindigkeit feiner regulieren lassen und damit eine qualitativ höherwertige Oberfläche entstehen kann.

Eine andere Möglichkeit ist eine Anlage mit rotierenden Körben. Lediglich der rotierende Korb kann Man-Power ersetzen. Die Pfeifen werden verpfropft und mit einem groben Trenngut wie zum Beispiel kleinen Bruyerestückchen in den Korb verfüllt. Dann wird der rotierende Korb beschossen und das Granulat prallt auf die Oberfläche des verfüllten Gutes und strahlt den weichen Füllholzanteil heraus. Das Ergebnis ist eine nicht besonders tief gestrahlte Oberfläche. Straferschwerend werden ebenfalls die Kanten zwangsläufig gerundet. Die Firma Brebbia benutzt dieses System. Problematisch ist auch die gleichmäßige Strahltiefe und die Formhaltung. Für Konsum ist das ausreichend. Nicht aber für Pfeifenliebhaber.“

WA: „Entscheidend beim Sandstrahlen ist sicherlich auch das verwendete Korn, die Dauer und die Intensität, bzw. der Luftdruck.“

RB: „Und vergiss mal nicht denjenigen, der strahlt. Siehe Stanwell. Da sind zwei mit Strahlen beschäftigt, der Eine arbeitet besser und der Andere schlechter. Das ist am fertigen Produkt deutlich erkennbar. Ich kenne dänische Einzelstückmacher, die haben nur noch gequiekt, wenn sie die undefinierte Struktur eines ansonsten perfekt gestylten Objektes zurückbekommen haben. Heutzutage haben auch sie sich entschieden zu zwar teureren, aber dafür auch erfahreneren Strahlern zu wechseln.“

Druckkabine und Granulat

WA: „Oft ist es ja auch so, dass der Pfeifenmacher das Strahlen selbst in die Hand nimmt und dadurch frei bestimmen kann, wie tief die Maserung wird und wieviel Holz ‚weggeschossen‘ wird.“

RB: „Bei Einzelstücken werden auch Tricks angewandt, z.B. vorheriges Wässern, um die Zellstrukturen zu öffnen und weicher zu machen. Auch vorhergehendes Ölen kann Effekte erzielen. Oder Wasserdampf. Manche strahlen auch zwei- oder dreimal und wässern zwischendurch. Ein entscheidender Faktor ist auch die Düsengröße, die Granulatkörnung und der Druck. Nebenbei bemerkt auch das Material. Wir haben Möglichkeiten ausgehend von Glasperlen über Metalle bis zur Gruppe der Korunde. Grundsätzlich aber sind dem Strahler Grenzen gesetzt und die richten sich nach der Härte der Zellstrukturen. Entfernen kann er im Prinzip nur das weichere und grobporige Füllmaterial. Das geht aber entsprechend dessen individueller Härte auch nur bis zu einem gewissen Grad. Ist die verhältnismäßige Differenztiefe zwischen Füll- und Strukturholz erreicht und im gleichen Verhältnis zwischen Früh- und Spätholz (Ringgrain), findet nur noch eine Deformierung des gesamten Objektes statt.

Einen Irrtum muss der Kunde gleich ad acta legen: Sandgestrahlte sind nicht billiger, weil nicht soviel Arbeit investiert werden muss. Mit Verlaub bemerkt, aus ökonomischen Gesichtspunkten hat keine Firma, ob Konsumlieferant oder Semi-Freehand-Produzent, wirklich Lust, eine unprofitable Sandstrahlware in den Markt zu bringen. Warum sollte er seinen Gewinn nach unten transferieren, wenn er denn andere Möglichkeiten zur Verfügung hätte? Also dieses Geschwafel einzelner US-Pipemakers, dass sie denn nur die beste und lupereinste Ware in die Strahlung bringen, ist schon eine gigantische Verarschung. Sorry. Sandstrahlung zu bringen, heißt nur, Verluste zu kompensieren. Sandstrahlen heißt immer ein mehr an Invest. Sowohl an Arbeitszeit als auch an technologischer Investition. Nur als Beispiel: wenn ich eine Sandstrahlanlage implantieren will, heißt das, dass ich für die Kabine mit Staubabscheider, Zyklon und Exhauster ca. 8000 € investiere. Um aber überhaupt die notwendige Drückluft zu fahren, brauche ich für einen Schraubenkompressor mit einem effektiven Luftvolumen von 1000 Liter / Minute noch einmal das Gleiche. Dazu muss ich die Starkstrom- und die Luftzufuhr einrichten lassen, das sind ca. 4000 €. Also zusammen ca. 20.000 €. Und jetzt rechnen wir mal für einen Einzelstückmann die Umrechnung für 300 Stück per anno bei 10-jähriger Amortisation und 10-jähriger Steuerabschreibung aus. Das können wir Freehand-Leute unseren Kunden gar nicht zumuten. Dementsprechend suchen wir Zulieferer und zahlen für Lohnaufträge. Der Witz an der Sache ist allerdings eines, ob ich meine Ware selber strahle oder es durch meinen Sandstrahlbesitzer durchführen lasse, ich zahle immer das Gleiche.

Und vielleicht zum Abschluss noch eines, die aufzuwendenden Arbeitszeiten für eine Sandgestrahlte sind die gleichen wie für Glatt, jedenfalls beim Eintonverfahren (schwarz oder Tan) und anschließender Lackierung. Sandstrahloberflächen im Kontrastverfahren und traditioneller Ausführung (Mattine und Wachspolitur) benötigen dagegen mehr Zeit.

Und da kommt bei mir doch nur eine abschließende Frage auf: was will ich denn eigentlich haben? Will ich die Rarität, die Performance des Machers, das Ultimative seiner Fähigkeiten im Verbund mit der Rarität oder will ich seine Inspiration begleitet von seinen ökonomischen Bedingungen, die mir ein Kunstwerk seiner inspirativen Fähigkeiten unter der Auflage seiner Überlebenszwänge zu einem unschlagbaren Preis offerieren? Wenn Ich denn richtiger Pfeifenraucher wäre, fiele mir die Antwort weiß Gott nicht schwer. Aber ich bin nur Macher.“

 

Lorenzo Pfeifen bei Cigarworld – alter Name, tragische Geschichte, wechselvolles Unternehmensgeschick.

Wie Sie wissen, kaufen wir, wenn sich die Gelegenheit bietet, Sammlungsauflösungen, Geschäftsauflösungen und sonstige Posten an Pfeifen an. Bei der letzten Gelegenheit, die sich uns bot, waren zahlreiche Lorenzo Pfeifen dabei.

Lorenzo ist ein Name, mit dem viele Pfeifenraucher aus den 70er, 80er und 90er Jahren gewissermaßen großgeworden sind. Diese Pfeifen waren fast omnipräsent. Vom Mühlensiepen-Geschäft bis zur privat geführten Lottobude waren Lorenzo-Pfeifen breit vertreten. Kein Wunder. Zum einen waren diese Pfeifen unglaublich populär, geradezu angesagt, zum anderen waren sie breit distribuiert. Man verkaufte auch über den Großhandel.

Lorenzo-Pfeifen bei Cigarworld finden Sie hier: Lorenzo Pfeifen

Die Popularität dieser Pfeifen war vor allem darin begründet, dass Lorenzo-Pfeifen vielen Pfeifenrauchern etwas boten, was bei anderen Marken weniger zu haben war. Sie waren groß, sie ließen sich prima Rauchen, sie waren kräftig gebaut, sie waren preiswert und sie hatten ihren eigenen, unvergleichbaren Stil, der abseits des Mainstreams zuhause war. Außerdem setzte man sehr früh auf Filterpfeifen und Acrylmundstücke.

Dabei waren Lorenzo-Pfeifen nicht immer so stilsicher. Angefangen hat die Manufaktur in den frühen 1900 Jahren unter dem Namen Gebrüder Lana (Fratelli Lana). Aber schon in den 20er Jahren ging die Fabrik in den Besitz der Familie Tagliabue über.

Nach dem 2. Weltkrieg ging die Leitung an Lorenzo Tagliabue, der die positive Entwicklung von Castello, Savinelli und Brebbia genau beobachtet hatte. Er verstand, dass die Zeit der billigen, zu tausenden gefertigten „Konsumpfeifen“ vorbei war und dass er zukünftig auf andere Werte setzen musste. Diese Pfeifen müssten einen eigenen Stil haben und qualitativ viel hochwertiger sein.

Diese Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre erfolgte Neuausrichtung des Unternehmens verhieß den erhofften Erfolg. Die großen Pfeifen mit dickwandigen Pfeifenköpfen wurden mit „Echte Männerpfeifen, für echte Männer“ beworben und verkauften sich hervorragend. Die Pfeifen waren häufig in Rot- und Orangetönen gebeizt, die Oberfläche matt. Nebenbei schaffte man es so auch, unschöne Kittstellen gekonnt zu kaschieren. Mittlerweile verkaufte man diese Pfeifen unter dem Namen LORENZO.

In den 80er Jahren errichtete man einen zweiten Produktionsstandort in Albanien, um die große Nachfrage zu decken und preisgünstigere Pfeifen zu fertigen. Hier wurden überwiegend die „Spitfire“ Pfeifen gefertigt, die flächendeckend in Westeuropa als Wühlkorbpfeifen Anklang fanden. Mit diesen Pfeifen trug man erheblich zur Popularisierung der 9mm Filter bei.

1983 war das Schicksalsjahr für Lorenzo Tagliabue. Seine kleine Tochter verstarb an Krebs, und sein Interesse am Pfeifenbau und sein Lebensmut verließen ihn Augenblicklich. Er starb 1987. Die Firma ging zunächst in den Besitz von Comoy’s über. Doch schon 1988 wurde die Familie Aliverti Besitzer der Firma. Sie hatten einen Bezug zum Unternehmen, verschiedene Familienmitglieder gehörten lange zur technischen Leitung des Unternehmens.

Man fertigte fast nur noch in Albanien, aber den außergewöhnlichen Stil – große Pfeifen, besondere Formen, matte Oberflächen – behielt man bei. Die Pfeifenraucher lobten weiterhin die guten Raucheigenschaften.

Unglücklicherweise verlieren sich die Spuren der Unternehmensgeschichte in den 90er Jahren. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung beisteuern, dass Mitte bis Ende der 90er Jahre Lorenzo-Pfeifen häufig in den Fachgeschäften anzutreffen waren. In den frühen 2000er Jahren waren Lorenzo-Pfeifen noch im Dan Pipe Katalog zu finden. Den Vertrieb machte in Deutschland eine Firma namens Hellmann.

Nichtsdestotrotz haben Sie nun die Gelegenheit ein Stück Pfeifengeschichte zu erwerben. Die Bedeutung, die diese Marke gerade in Deutschland hat, ist kaum zu überschätzen.

 

Barling geht „back to the roots“ +++ weitere Verzögerung bei der Einführung von Cornell & Diehl Tabaken

Wie schon vor einiger Zeit berichtet, hat die Firma Kopp Pipes die alte englische Pfeifenmarke „Barling“ wiederbelebt und seitdem dem Markt einige interessante, klassische Serien beschert.

Unser Barling-Sortiment finden Sie hier: Barling Pfeifen

Die gelieferten Pfeifen sind allesamt in einer einwandfreien Qualität gefertigt und (das ist heutzutage ein besonders wichtiger Punkt!) gut lieferbar. Insofern ist die Marke für den Handel ein echter Zugewinn.

Eins haben die bisherigen Barling-Serien aber gemeinsam: Sie sind für 9mm Filter ausgelegt und entsprechend dimensioniert. Leider steht dies ein wenig im Widerspruch zu den alten Barling-Pfeifen aus dem letzten Jahrhundert, die gerne auch schlankere Holme hatten.

Oliver Kopp hat sich dem Thema angenommen und mit dem Produzenten eine neue Barling-Serie gestaltet, die auf eine Filterbohrung verzichtet. So konnten die Proportionen der Serie anders gestaltet werden, und der Holm der Pfeifen wirkt deutlich schlanker und eleganter. Man ist so deutlich näher am „Original“ und steigert die Aufmerksamkeit unter den „Puristen“.

Die Serie umfasst insgesamt sechs Shapes, die jeweils in vier Oberflächenvarianten erhältlich sein werden. Preislich werden die Pfeifen wie die übrigen Barling-Serien angesiedelt sein. Je nach Oberfläche im durchaus moderaten bis erschwinglichen Bereich.

Die weitere Information, die wir gerne weitergeben, betrifft vor allem diejenigen, die sehnsüchtig auf die Einführung der Cornell & Diehl Tabake in Deutschland warten. Hier gibt es Positives wie Negatives zu vermelden. Die Verpackungsmaschinen laufen, die Dosen sind fast komplett befüllt, allerdings gibt es eine Verzögerung beim Druck der Etiketten, denn hier sind offenbar Fehler aufgetreten, über die man nicht hinwegsehen kann. BIs die neuen Etiketten fertig sind, müssen wir uns noch einmal zwei Wochen gedulden. Aber dann – versprochen – ist Land in Sicht!