St. Bruno. 124 Jahre „Flavourful Smoke“

Lange Zeit durften wir in Deutschland nicht an diesem Tabakphänomen teilhaben, das die Pfeifenwelt- und zwar vorwiegend in den englischsprachigen Ländern, nun seit 124 Jahren in Atem hält.

Doch dankenswerter Weise konnten wir im Jahre 2018 die Markteinführung des St. Bruno Flake auf dem deutschen Markt erleben. Dieses Jahr (2020) kam der St. Bruno Ready Rubbed hinzu, der zwar vorläufig nur Limitiert auf 3000 Päckchen ist, aber wir hoffen, dass der Importeur Arnold Andre durch Ihre Käufe dazu angehalten ist die Limitierung zu überdenken.

Dass St. Bruno nun bei uns zu bekommen ist, kann man dem Umstand zurechnen, dass Mac Baren im Jahr 2015 die Rechte an allen ehemaligen Imperial- Tobacco Pfeifentabakmarken erwarb. Im Falle des St. Bruno, war Mac Baren sogar schon seit dem Jahre 2006 Lohnhersteller, denn in diesem Jahr hatte Imperial Tobacco sein letztes Werk für die Pfeifentabakproduktion geschlossen.

Für die Produktion von St. Bruno Flake musste Mac Baren ein wichtiges Detail an den Flakepressen ändern. Sie mussten beheizbar gemacht werden, wie es bei Ogden’s Gang und Gäbe war. Das Heißpressen von Flakes, ist dadurch wieder bei Mac Baren eingezogen- und der Pfeifenraucher profitiert auch bei anderen Blends (Amphora, Mac Baren HH) davon.

Dennoch ging 2006 leider ein Kapitel zu Ende, das 1896 in Liverpool bei Ogden’s seinen Anfang nahm.Wie auch heute noch auf den St. Bruno- Packungen vermerkt ist, war „Ogden’s of Liverpool“ der ursprüngliche Hersteller dieses Tabaks.

Thomas Ogden war zunächst ein Einzelhändler, der seit 1860 ein kleines Geschäft auf der Park Lane in Liverpool betrieb. Innerhalb von sechs Jahren konnte Ogden die erste Tabakfabrik gründen und schaffte es in den nächsten 20 Jahren auf insgesamt 20 Niederlassungen in der Stadt. 1899 begannen die Arbeiten an den großen Gebäuden an der Boundary Lane, die heute auch noch erhalten sind. Hier wurde alles zusammengefasst. Schon in diesem Jahr war St. Bruno die wichtigste Marke Ogden’s und um diese Position auszubauen, investierte man 25 % der Nettoerlöse in Werbemaßnahmen. Hier ging man für die damalige Zeit revolutionäre Wege, denn man warb nicht nur mit einem einfachen Logo, sondern gleich auch mit einem Slogan: „Ogden’s St. Bruno- The Tobacco That Won’t Be Hurried“.

Im Jahr 1902 wurde Ogden’s Teil von Imperial Tobacco, blieb aber wie alle Mitglieder dieses Verbund eigenständig. Interessanterweise ist Imperial Tobacco ursprünglich nur mit dem Ziel gegründet worden, sich aggressiver Aufkaufversuche der ATC (American Tobacco Company) zu erwehren. Schlüsselfigur dieser Gesellschaft war James Buchanan Duke, Geschäftsführer der ATC, der zur Überraschung diverser britischer Tabakfabrikanten in die Fabriken hineinmarschierte und rief: „Hallo Jungs, ich bin Duke aus New York, und bin gekommen um euer Geschäft zu übernehmen.“ Ihm wurde überall auf britisch- höfliche Art die Tür gezeigt. Später einigte man sich aber und das Resultat war die Gründung der British- American Tobacco Company Limited (BAT).

In diesem Verbund von Tabakproduzenten konnte Ogden’s in den folgenden Jahren florieren. Auch weil man mittlerweile auf eigene Rohtabak- Ankauforganisationen verfügte. 1927 wurden die ersten Werbespots von St. Bruno bei Radio Luxemburg gebracht. Werbung wurde selbst auf Londoner Bustickets gedruckt!

1924 kam die Ready Rubbed Variante auf den Markt und trug zum kontinuierlichen Wachstum erheblich bei. Der zweite Weltkrieg stoppte das Wachstum allerdings jäh. Man musste nun zusehen, dass die Produktion aufrecht erhalten werden konnte und den Bedarf zu decken. St. Bruno war bei Soldaten sehr beliebt, was seiner „männlichen Aura“ sehr zu Gute kam. Der Slogan nach der Kriegszeit klang so: „You’ll like St. Bruno- it’s a man’s Tobacco!“

Der Tabak war und ist noch immer mit Abstand der meisterverkaufte Tabak im Vereinigten Königreich. Klar, dass es schwierig wird hier präzise Angaben zur Mischung oder zum verwendeten Flavour zu machen. Aber es lässt sich festhalten, dass die Mischung schon immer bis zum heutigen Tag aus verschiedenen Virginias Und Kentucky bestand. Die Werbung sprach von zwölf verschiedenen Rohtabaken und 50 verschiedenen Aromatisierungs- Essenzen. Es war immer ein dunkler Flake, der besonders duftete. Allerdings waren die Flakescheiben bis in die 90er Jahre deutlich dünner als heutzutage. Es gibt tatsächlich dazu eine EU- Vorgabe, die eine Mindestdicke von 1,5mm vorschreibt. Dadurch werden frühere Versionen des Flakes deutlich einfacher in der Handhabung gewesen sein.

Wenn man über einen so „britischen“ Tabak, wie den St. Bruno schreibt, muss man wohl auch auf die britische  Aromatiserungs- Gesetzgebung eingehen, die sich von der in Kontinetaleuropa und den USA erheblich unterscheid. Es durfte nur verwendet werden, was von einer Kommission genehmigt worden war. Dabei wurden nur genehmigt, was natürlichen Ursprungs war. Und zwar in Form von Gewürzen, in Ölessenzen, oder Alkohollösungen. Dies ist auch der Grund, warum es keine beliebte ursprünglich- englische Mischung gibt, die nach Kirsche, Vanille, Gummibärchen oder Schwarzwälder Kirschtorte duftet. In dem unten stehenden Dokument lassen sich „Flavourings“ sehen die genehmigt worden sind. Dazu zählt Zimt, Nelken, Cumin, Tonkabohne, Kardamon usw.

St. Bruno war zwischen den 40er und 80er Jahren der beliebteste Tabak in UK. Vor allem die arbeitende, männliche Bevölkerung rauchte diesen Tabak mit Vorliebe. Der klassische „Labour Party Voter“ rauchte wohl St. Bruno Flake in seiner Falcon- Pfeife. Der Fabrikbesitzer oder Prokurist vielleicht Mixtures wie Dunhill oder Simmons aus feineren Charatan oder Dunhill- Pfeifen. Man konnte St. Bruno an jeder Straßenecke kaufen. Ob Kiosks, Supermarkt, Tabakfachgeschäften, oder beim Zeitungsverkäufer. So haftet dem St. Bruno auch heute noch etwas „geerdetes“ und authentisches an, im besten Sinne natürlich.

Die Frage, ob sich der Tabak über die Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte geändert hat, ist klar mit „Ja“ zu beantworten. Zum einen hat sich die Auswahl der Rohtabaksorten natürlich eingeschränkt. Aber auch schon in den 60er Jahren wurde eine Änderung der Mischung vollzogen, als Tabak aus Zimbabwe, damals noch „Rhodesien“ aufgrund eines Embargos nicht mehr eingekauft werden durfte. Ersetzt wurde dieser Tabak mit Blattgut aus Malawi. Der Unterschied muss wohl erheblich gewesen sein, denn Stammraucher wendeten sich mit Protestschreiben an Ogden’s. Hier kann man erkennen, welchen Stellenwert afrikanische Virginias schon immer in englischen Flakes hatten. Durch die große Hitze und harschen Umwelteinflüsse sowie starke Sonneneinstrahlung , haben afrikanische Tabake ein besonders starken Eigengeschmack und Nikotingehalt. Diese Nikotinreichen Tabake sind heutzutage fast nicht mehr erhältlich. Sicherlich auch der Gesetzgebung geschuldet, die Obergrenzen für den Nikotingehalt reglementiert.

Des Weiteren konnte bis Anfang der 2000er Jahre noch Cumarin verwendet werden. Cumarin ist ein natürlich vorkommender aromatischer sekundärer Pflanzenstoff, der z.B. aus Tonkabohne, Zimt oder Waldmeister extrahiert wird. Er hat einen sehr eigentümlich süß- würzigen Duft und gilt heutzutage als Gesundheitsgefährdend, sogar Gefahrgut. Seit 1981 ist dieser Stoff in Tabaken und Lebensmitteln in Deutschland verboten. Cumarin ist also der Grund, wieso es St. Bruno so lange nicht in Deutschland geben konnte, denn St. Bruno hatte eine gehörige Dosis dieses Stoffes:

Wie man sich denken kann, ist dieser Stoff heutzutage nicht mehr im St. Bruno enthalten. Genauso wie einige der Nikotinreichen Tabake. Der Autor dieses Beitrages hatte das Vergnügen einige Füllungen St. Bruno aus den 50er Jahren zu rauchen und kann bestätigen, dass der Tabak zu dieser Zeit wahrhaftig eine potente Kraft hatte. Dabei aber etwas vanillig duftete. Diese alte Mischung würde von uns heutzutage wahrscheinlich nicht als „naturnah“ eingestuft werden. Mal ganz davon abgesehen, dass man von ihm einen schönen „Nikotin- Rundflug“ bekommt.

Dennoch ist die heutige Mischung nicht allzu weit entfernt von der damaligen Variante. Wohl aber deutlich milder, natürlicher und verträglicher. Welche Aromatisierungen heutzutage in St. Bruno enthalten sind, ist natürlich das Betriebsgeheimnis von Mac Baren. Was damals zu Imperial- Zeiten enthalten war, lassen diese Dokumente erahnen:

Leider ist nicht überliefert, was „BRUNSAN“ oder „KARMOS“ oder „BRUNBAC“ für eine Flavour- Komposition ist, aber auch heutzutage wären die Tabakhersteller sicher daran interessiert dies herauszufinden.

Uns bleibt  diesen Tabak heute mit ein wenig Geschichtsbewusstsein zu genießen, vielleicht während man sich ein paar St. Bruno- Werbespots aus den 60- 80er Jahren auf YouTube anschaut. Pfeife zu rauchen war anders als heute, eine völlig alltägliche, selbstverständliche Tätigkeit. Es hab Millionen von Pfeifenrauchern. Es liegt an uns, diese Tradition ein Stück weit zu bewahren.

Vielen Dank an Per Georg Jensen von Mac Baren für die Zugänglichkeit einiger Informationen. Ebenfalls Dank an Carsten Andersen, der ebenfalls an einem Artikel über St. Bruno für die dänische Zeitschrift „Piber & Tobak“ arbeitete. Danke auch an Terry Carpenter für die sensationellen St. Bruno Werbebooklets, sowie an Arno van Goor für das posten einiger, öffentlich zugänglicher Links über Tabakzusätze. Ein besonderer Dank an Leander Hirthe für die Tabakprobe des alten St. Bruno!

Endlich rauchen „im Büro!“ Pfeife und Tabak im Homeoffice

Spätestens seit November sind nun wieder Zeiten angebrochen, in denen viele Mitarbeiter der Firmen nach Möglichkeit von Zuhause aus arbeiten.

Dies bietet bei Einigen, nicht Allen, „ungeahnte Möglichkeiten“- nämlich das Rauchen im Büro- dem Homeoffice!

Zwar ist das Thema Rauchgeruch, und seine Beseitigung bzw. seine Verminderung auch bei vielen ein wichtiger Punkt, aber in vielen heimischen Büroräumen wird geraucht! Und was liegt da Näher sich die stimulierende Wirkung von Nicotiana Tabacum zu Nutze zu machen?

Zum Thema Rauchgeruch- Verminderung gibt es zahlreiche Empfehlungen, die von Lüften, bis Luftreiniger und katalytische Lampen reichen. Zumindest bei den katalytischen Lampen können wir ihnen die überraschend effektiven Lampen von Wunderlampe aus dem Hause Otto & Kopp empfehlen. Sie funktionieren überzeugend einfach und tolle Düfte für jeden Geschmack sind erhältlich. Die Luft wird tatsächlich durch einen katalytischen Prozess gereinigt, der gute Duft ist nur sekundär.

Kommen wir nun zum eigentlichen Thema. Was soll man rauchen? Welche Tabake und Pfeifen eignen sich vor allem im Homeoffice? Grundsätzlich sollten Sie natürlich das rauchen, was Ihnen sonst auch gefällt. Aber es gibt mit Sicherheit mehr oder weniger geeignete Sorten. Der Tabak muss sich einfach und unproblematisch rauchen lassen, ohne dass er viel Aufmerksamkeit benötigt. Die Pfeifen sollten ausgewogen und bequem im Mund zu tragen sein, da man als Homeoffice- Mitarbeiter überwiegend am Monitor arbeitet. Da ist es von Vorteil, wenn die Hände frei sind.

An dieser Stelle wollen wir Ihnen daher Tabak- und Pfeifenempfehlungen an die Hand geben, die zu Ihrer „Inspiration am Arbeitsplatz“ beitragen können.

Tabak:

  1. W.Ø. Larsen Lotus. Wenn Sie im Homeoffice auf andere Bewohner Rücksicht nehmen müssen, oder gar einen guten Geruch verbreiten wollen, gibt es nach unserem Geschmack wohl kaum einen Tabak der angenehmer aus der Pfeife riecht, wie der Lotus. Natürlich muss man süße Tabake mögen, aber wer das tut, macht sich selbst und anderen eine wirklich Freude beim rauchen dieses Tabaks.
  2. R & M (ehemals Rum & Maple). Ja, Sie lesen richtig. Was bei vielen Jahrelang als „Rauchpappe“ verschrieen war, hat sich zu einem sehr angenehmen Allrounder entwickelt, der gemütlich „vor sich hintuckert“. Pfeife an, und rauchen. Er benötigt so gut wie keine Aufmerksamkeit und belohnt mit einem süßlich- würzigen Geschmack. 
  3. Sie möchten sich einmal die Pfeife stopfen und dann für ein paar Stunden vor sich hinrauchen? Kein Problem, der W.Ø. Larsen 32 ist der richtige Begleiter. Der Curly- Flake ist sehr ergiebig, und die Aromenstruktur bleibt interessant. Würzig, zitronig, karamellig. „Biste bei der Arbeit, biste fleißig, rauchste Larsen Zweiundreißig“ 
  4. Amphora Virginia. Er ist übrigens der Lieblingstabak vom Mac Baren Masterblender Per Georg Jensen- und er arbeitet überwiegend aus dem Homeoffice! Muss man dazu noch mehr sagen? Der würzig- aromatische Virginia ist ein vielschichtiger Smoke, der niemals langweilig wird. Geht immer!                                        
  5. Robert McConnell Oriental. Für die Freunde der Latakiablends kann man an dieser Stelle mal einen wenig zitierten klassischen Balkanblend mit viel Orient hervorheben. Der Oriental hat ein rauchig- cremiges Aroma und eine Spur Buttrigkeit. Toller, trockender Abbrand. Voll und würzig- rauchig im Geruch.

Pfeifen:

  1. Vauen Paris. Leichte Pfeifen, mit etwas längerem Mundstück und trotz der eleganten Erscheinung eine 9mm- Bohrung. Sehr gute Balance und angenehm im Mund zu tragen.                                              
  2. Missouri Meerschaum Devil Cutty. Echte, amerikanische Corn Cob, super leicht, super saugfähig und super robust. Sehr angenehm zischen den Zähnen zu halten. Besonders gut geeignet, wenn man nicht so viel Zeit zu rauchen hat. 
  3. Sie haben besonders viel Zeit eine Pfeife zu genießen? Der Text, den Sie schreiben müssen, hat ein paar zehntausend Wörter? Wir haben die passende Pfeife. Die Chacom Monster hat ein riesiges Füllvolumen und trotzdem ist sie gut ausbalanciert. 
  4. Die Stanwell Featherweight sind- wie der Name sagt- federleicht und auch sonst sehr angenehm zu rauchen. Verschiedene Modelle mit und ohne Filter. 
  5. Wenn die Pfeife entsprechen kurz ist, kann gar kein unangenehmer Hebeleffekt entstehen, wenn man die Pfeife zwischen den Zähnen hält. Dafür ist die Rattray’s Short Fellow perfekt geeignet. Verschiedene Modelle mit 9mm Bohrung. 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim ausprobieren. Bleiben Sie bitte gesund!

Belmore & Dominican Santiago Selection Factory Overruns

Corona – Die Pandemie und Ihre Auswirkungen sind das alles bestimmende Thema in diesem Jahr.

Während die Situation hierzulande allgegenwärtig und jene bei unseren europäischen Nachbarn durch die Medien bekannt ist, so weiß man um die Situation auf anderen Kontinenten eher wenig.

Auch in der Dominikanischen Republik bestimmt das Virus das öffentliche und wirtschaftliche Leben – und hat folglich auch immense Auswirkungen auf die Tabakverarbeitung, einer der bedeutendsten Industriezweige des Landes.

Tabakfeld in der Dominikanischen Republik

Durch Martina und Klaus Kleinlagel wurde uns die Situation in der Tabacalera Charles Fairmorn/Von Eicken bekannt: Hier, wo sonst die Zigarren der beliebten Marken Dominican Santiago Selection und Belmore gefertigt werden, musste die Produktion für mehrere Wochen gänzlich eingestellt werden, und läuft derzeit nur im begrenzten Umfang.

Belmore & Dominican Santiago Factory Overruns

Für alle Beteiligten stellte sich die Frage, ob und wie man in dieser schwierigen Situation helfen kann, und so kam eine „Coronahilfe“ zustande, die nicht nur der Tabacalera und den dort Beschäftigten in der Dominikanischen Republik hilft, sondern dem Aficionado hierzulande sogar Freude bereitet! Wir bekamen die einmalige Möglichkeit, die gesamten lagernden Seconds-Bestände zu erwerben und diese unter unserem Factory Overrun Label anzubieten. 

Dominican Santiago Selection Factory Overruns

Die beiden Serien der Dominican Santiago Selection konnten wir jeweils um drei Formate ergänzen, die in den meisten Fällen bisher nicht im Standardsortiment verfügbar waren.

Dominican Santiago Factory Overruns

Bei Belmore fällt der „Zuwachs“ gar noch größer aus und umfasst hier in vielen Fällen sogar Formate der regulären Serien, die vielleicht den ein oder anderen „Schönheitsfehler“ aufweisen, qualitativ jedoch absolut Spitze sind! Und dies auch noch zu einem unschlagbaren Preis.

Belmore Factory Overruns

Wie bei allen Factory Overruns gilt auch hier: Solange der Vorrat reicht! Also schnell zugreifen!

Viel Freude beim Genießen und bleiben Sie gesund!

 

Rauchige Grüße aus Düsseldorf,

Ihr Cigarworld Team

Big in America: Werner Mummert Freehands

Wie heißt es so schön? „Der Prophet gilt im eigenen Land nichts.“

Mit Einschränkungen gilt es auch für Werner Mummert. Denn bevor man seine Pfeifen irgendwo in Deutschland kaufen konnte, war er quasi schon ein Pfeifen- Superstar in den USA.

Aber beginnen wir von vorn. Als der 64- jährige Elektrotechniker sich vor 32 Jahren ein Haus baute, richtete er sich nach und nach eine Werkstatt im Keller ein. Er war zuvor schon jahrelang Pfeifenraucher und sammelte mit Leidenschaft Freehand- Pfeifen. Doch wie so oft, spielte bei den schönsten Exemplaren häufig der eigene Geldbeutel nicht mit. Also entstand der Vorsatz, sich mit dem Pfeifenbauen auseinanderzusetzen.

Er besuchte Messen und tauschte sich häufig mit anderen Pfeifenmachern aus. Dabei fiel ihm auf, dass viele Pfeifenmacher einen geradezu archaisch- simplen Werkzeugpark haben mit dem sie improvisieren, so gut sie können.

Hier erkannte er ein Potenzial. Wenn er sein Geld klug in moderne Maschinen und Werkzeug investierte, könnte er Pfeifen von bisher nie gekannter Präzision fertigen. Letzten Endes behielt er damit Recht, auch wenn die Maschinen natürlich nicht alle zu selben Zeit in seiner Werkstatt auftauchten.

Heutzutage hat Werner einen Maschinenpark der seines Gleichen sucht. Selbst eine moderne CNC- Maschine hat er. Damit produziert er Pfeifen, die so exakt gearbeitet wie sonst kaum andere sind. Die Kanten seiner Beliebten Bulldog- Interpretationen sind Messerscharf, und alle Bestandteile passen perfekt zusammen. Lichtspalten wird man vergeblich suchen.

Es ist wahrscheinlich die Freude an der Technik und am Experimentieren, die Ihn dazu verleitet immer wieder neue Formen auszuprobieren, neue Texturen, neue Farben und Materialien.

Dabei macht er keine Kompromisse in der Qualität seiner Hölzer und des Ebonits, das er hauptsächlich für seine Mundstücke verwendet. Deswegen war er auch schon mehrfach vor Ort in Italien oder Marokko, wo sein Bruyere herkommt. Hier hat man die allerbeste Auswahl. Werner verwendet aber auch Morta- und Olivenholz. Seine Mundstücke sind übrigens alle Hand Cut und aus dem vollen gefräst.

Zu seiner Werkstatt gehört auch ein professionelles Sandstrahlkabinett, das ihm seine unglaublich tiefen, und ausdrucksstarken Reliefs erlaubt.

Dabei ist Werner Mummert noch immer leidenschaftlicher Pfeifenraucher geblieben, der dem Genuß nicht abgeneigt ist. Was ist wohl sein Lieblingsgetränk?

Wieso seine Pfeifen aber zuerst in den USA so großen Anklang fanden, lässt sich schwer ausmachen. Vielleicht ist die Bereitschaft hier größer, sich auf „neues“ einzulassen? Die Freude an deutscher Präzision und Genauigkeit?

Wir freuen uns jedenfalls, einer der wenigen Händler weltweit zu sein, der seine Pfeifen anbietet. Sie finden unsere Auswahl hier: Werner Mummert Freehands.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Werner Mummert

Holmer Knudsen. Mit Umweg zum Pfeifenbau.

Holmer Knudsen ist seit Jahren fester Bestandteil der Pfeifenszene.

Dabei war sein Lebensweg längst nicht darauf ausgerichtet, irgendwann einmal Pfeifenmacher zu werden. Holmer, dessen Name „Knudsen“ übrigens auf dänische Vorfahren hindeutet, war ursprünglich Verfahrenstechniker. Er war beschäftigt bei einem Großbetrieb der pflanzliche Stoffe extrahierte. Als dieser betriebsbedingt kündigte, musste sich Holmer zunächst einmal umschauen, wie es weiterging. Ein Freund machte ihn darauf aufmerksam das die Firma Dan Pipe in Lauenburg/ Elbe jemanden suchte, der sich um das Reparieren von Pfeifen kümmerte.

So kam das Eine zum Anderen. Holmer lernte schnell, und er lernte viel. Und es dauerte nicht lang, da baute er eigene Pfeifen. Als ein Pfeifenmacher in der Nähe von Flensburg seine Werkstatt schloss, griff er zu, und hatte auf einmal das Haus voller Maschinen und Werkzeug.

Was seinen Stil und seine Arbeitsweise aber maßgeblich beeinflusste war das Zusammenarbeiten mit Rainer Barbi, der jahrelang als Deutschlands bekanntester und erfolgreichster Pfeifenmacher galt. Hier hat er die Schritte und Kniffe gelernt, die aus einem Rauchinstrument ein Kunstwerk machen können. Holmer war es dann auch, der sich zusammen mit Rainer Barbis Witwe maßgeblich um den Nachlass gekümmert hat.

Die Zusammenarbeit und das Lernen mit und von anderen Pfeifenmachern, ist ein Thema das Holmer seit jeher begleitet. Denn ihn verbindet mit Hans „Former“ Nielsen eine Freundschaft, die über das übliche Arbeitsniveau hinaus geht. Sie teilen sich zum Beispiel einen Stand auf der Tabakwaren- Fachmesse „Intertabac“, wobei Formers Pfeifen nach zehn Minuten verkauft sind. Holmers Pfeifen brauchen zwar etwas länger bis sie verkauft sind, aber qualitätsmäßig stehen sie denen von Former in nichts nach.

Dabei gibt es sinnbildlich gesprochen eigentlich zwei Pfeifenmacher unter dem Namen Holmer Knudsen. Der eine, der nach Perfektion strebt, die beste Maserung, das beste Finish, und den perfektesten Biß. Das harmonischste Shaping und das fehlerfreiste Holz.

Der andere Holmer weiß um die wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Und baute schon tausende Serienpfeifen für eine Marke dessen Name an englische Autos erinnert. Auch kleinere Serien für Fachgeschäfte, Einkaufsverbände, oder seinen alten Arbeitgeber: Dan Pipe. So sind einige Pfeifenraucher vielleicht schon Besitzer einer Holmer Knudsen ohne es zu wissen.

Seine Werkstatt ist übrigens aktuell in dem selben Gebäude wie Dan Pipe/ Dan Tobacco untergebracht. Sogar ganz genau ein Stockwerk unter dem Ladengeschäft. Ziemlich idyllisch gelegen, direkt an der Elbe in einem alten Malzspeicher.

Aber abgesehen von den naheliegensten Abnahmequellen sind seine Pfeifen auch sehr beliebt in China, wo ein Großteil seiner Freehands verkauft wird. Dabei wird von seiner chinesischen Kundschaft immer wieder bemängelt, das nicht „Made in Germany“ auf den Pfeifen steht. „H Knudsen Handarbeit“ muss da aber genügen.

Holmer verwendet hervorragendes Bruyere, das er aus der Mittelmeerregion bezieht. Seine Pfeifen gibt es sowohl mit Acryl- wie auch mit Ebonitmundstück, ganz nach Kundenwunsch. Und auch ob eine Pfeife Platz für einen Filter haben soll ist für ihn zweitrangig.

In seiner Werkstatt kann Holmer alle Arbeitsgänge selbst ausführen, die zum bauen einer Pfeife nötig sind. Auch das sandstrahlen macht er selbst. So ist er außerdem unabhängig, abgesehen natürlich von seinen Holzlieferanten.

Durch seine „zwei Arbeitsarten“ ist Holmer allerdings nur schwer stilistisch zu charakterisieren. Seine „Halb- Serienware“ ist an klassischen Formen orientiert, gern robust und handfest, und darauf ausgelegt ein hervorragend gestaltetes Rauchinstrument herzustellen. Seine Freehands sind das krasse Gegenteil. Sie sind harmonisch und fließend organisch gestaltet, manchmal sogar grazil, und eifern den „Alten Meistern“ nach.Tolle Grains, absolute Spitzenpfeifen, echte „High Grades“. Der Vorteil dabei ist natürlich, das er Pfeifen für fast jeden Geschmack, und eigentlich für jede Brieftasche anbieten kann.

Dabei schaut er optimistisch in die Zukunft, und bleibt seiner Linie der Kooperation und des Lernens treu. Diesmal aber umgekehrt, denn der deutlich jüngere Henrik Kroll schaut ihm des öfteren über die Schulter. Was nicht heißt, das Holmer jedem Hobbybastler die Betriebsgeheimnisse auf die Nase bindet. Ein bisschen selbst arbeiten darf der Nachwuchs ja schon…

Wir freuen uns ein paar schöne Holmer Knudsen Freehands bei uns im Shop zu haben. Wir können sie Ihnen nur wärmstens empfehlen!

Übrigens, Holmer hat auch seine eigenen Tabakmischungen!

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Holmer Knudsen

 

Zu Besuch bei unserem „Pfeifendoc“ Christian Oehme Interview Teil 2

Das Format eines Interviews hatten wir in dieser Form hier noch nicht. Deswegen kurz zur Erklärung: Das Gespräch fand am 20.10.20 in der Werkstatt von Christian Oehme in Reinbek statt. Es wurde geführt von Christian Probst (Cigarworld), der Treibstoff war Kaffee aus der Kanne, sowie Latakia in der Pfeife.

Wir teilen das Interview in zwei Teile, weil es sonst einfach zu umfangreich wird. Der 1. Teil wurde am 23.10.20 veröffentlicht.

Der zweite Teil

Cigarworld: Sehr geehrter Herr Oehme, könnten Sie mir einmal einen neuen Filter einsetzen?.“ Gibt es solche Anfragen auch?“

Christian Oehme: (Lacht) „Ja, genau. Manchmal bekomme ich auch Pfeifen, wo noch immer der erste Filter drin steckt! Aber auf der anderen Seite bekommt man dann wieder Pfeifen zugeschickt, wo man sich fragt was überhaupt gemacht werden soll. Äußerlich vollkommen in Ordnung. Da hat man dann das Gefühl, die Leute würden die Pfeifen nochmal ordentlich säubern, bevor sie die Pfeife hier herschicken. Das sind dann die Aufträge, wo ich mich frage was der Kunde erwartet, wenn er die Pfeifen wiederkriegt. Da wird man dann unsicher. Die durchlaufen einen normalen Reinigungsprozess. Räumen, sauber machen, polieren. Das sind dann ausnahmsweise die Pfeifen, mit denen man auch schneller fertig wird. Es gibt aber durchaus auch Pfeifen wo ich eigentlich einen Aufschlag berechnen müsste, weil sie so dreckig sind“.

Cigarworld: „Bemerkst du, dass Pfeifenraucher Handmades oder Freehands besser behandeln, oder wird da kein Unterschied gemacht?“.

Christian Oehme: „Nein, die meisten machen da keinen Unterschied. Mir bricht da immer wieder das Herz, wenn ich da eine Handmade eines berühmten dänischen Pfeifenmachers bekomme, und man denkt, mein lieber Scholli, die war mal richtig teuer und wurde kaum gepflegt. Aber die bekomme ich dann auch wieder hin.

Cigarworld: „Wenn ein Endkunde oder Fachhändler dir eine Pfeife zum Aufarbeiten schickt, welche Infos und Hinweise wünschst du dir?

Christian Oehme: „Für uns ist es total wichtig, dass ein Formular oder ein Zettel  bei der Pfeife beiliegt. Viele schreiben eine Email, oder rufen an. Aber so kommt man durcheinander, oder es geht viel Zeit dafür drauf, die Infos wieder zusammen zu bringen. Ein Zettel mit Anschrift, Email-Adresse, Telefonnummer. Das brauchen wir unbedingt. Da hilft mir meine Frau- und ohne Sie wäre ich da echt aufgeschmissen. Sie kümmert sich auch um den Versand, die Logistik und die Abwicklung. Die Zahlungsmoral der Kunden ist übrigens sehr gut!“.

Cigarworld: „Bekommst du mehr Einsendungen von Privatleuten oder aus dem Fachhandel?“.

Christian Oehme: „Ich würde vermuten, der Anteil liegt in etwas bei 80% Privat und 20% Fachhandel. Also im Bereich Fachhandel ist durchaus noch Potenzial“.

Cigarworld: „Du bist ja von Hause aus Tischler, hast das Handwerk gelernt. Hast du denn auch schon Pfeifen gebaut?“

Christian Oehme: (holt halbfertige Pfeifen) „Ja, ich habe das mal probiert, aber mir fehlt da echt die künstlerische Ader, wenn ich ganz viel Zeit habe probiere ich das nochmal. Ich bin da eher Handwerker. Auch dieses Oberflächen- Gedöns…es muss nicht jeder Pfeifenbauer werden (lacht).

Cigarworld: „Wie lange hast du bei dem Spezialbetrieb für die Pfeifenreparatur gelernt?“

Christian Oehme: „Ungefähr zwei Jahre. Aber ich beschäftige mich nur mit dem Bereich Pfeife. Feuerzeuge ist da nochmal ein ganz anderes Thema, das ist echt hochspeziell. Was man da an Ersatzteile und Material bereithalten muss, das ist irre! Ganze Wandschränke voll mit einzelnen Fächern und Schubladen mit Schräubchen, Ventilchen, Dichtungen. Auch das Fachwissen was dafür benötigt wird, unglaublich“.

Cigarworld: „Hauptberuflich bist du ja im Rettungsdienst tätig, wie verträgt sich das mit deiner Tätigkeit hier?“.

Christian Oehme: „Zeit ist natürlich ein Problem, aber die Pfeifenreparatur ist für mich auch Ausgleich. Man kann sich zurückziehen, man kann für sich wurschteln. Aber teilweise macht es natürlich auch ein bisschen Druck, wenn größere Posten reinkommen“.

Cigarworld: „Kommen wir zu einer Frage die viele interessieren dürfte. Du bist ja selbst Pfeifenraucher, was rauchst du selbst gerne?“

Christian Oehme: „Ja, ich rauche zwar wenig, aber wenn, dann muss es was mit Latakia sein. Early Morning Pipe mag ich sehr gern. Ich habe mir von Kohlhase auf einem Event mal einen Beutel Latakia pur geben lassen. Wenn man daran riecht- das ist so geil! Germain’s Special Latakia Flake ist so der Standard auf den ich gerne immer wieder zurückkomme, der muss sein“.

Cigarworld: „Und was für Pfeifenshapes magst du am liebsten?“.

Christian Oehme: „Am liebsten Hörnchen! Am Anfang hat man natürlich alles gekauft, was einem annähernd irgendwie gefallen hat, aber mittlerweile kaufe ich eigentlich nur noch Pfeifen von Machern, die ich kenne. Und natürlich die Stanwell 145, da habe ich mittlerweile eine schöne Sammlung 145er, wenn ich da was sehe, werde ich schnell schwach. Da hatte ich neulich einen Kunden, der schickte eine 145 zum aufarbeiten. Und eigentlich macht man es ja nicht, aber ich fragte den Kunden ob er die Pfeife nicht in Zahlung geben möchte. Nach langem Hin und Her hat er sie dann hergegeben (lacht)“.

Cigarworld: „Gibt es Macher die du besonders schätzt?“.

Christian Oehme: „Ja, das ist für mich im Moment ganz klar CO Pipes. Was die Jungs abliefern, ist für mich ganz großes Tennis, und „State of the Art„. Besser gehts eigentlich nicht. Und Bibi Bischoff“.

Cigarworld: „Gibt es Pfeifenshapes die du als besonders robust erachtest, oder weniger robust?“.

Christian Oehme: „Ja, Hörnchen und Dublins sind da auf jeden Fall eher gefährdet durchzubrennen. Grundsätzlich Pfeifen mit unterschiedlicher Wandstärke sind eher nichts für Draußenraucher oder Autofahrer (holt ein Muster einer durchgebrannten Pfeife). Und hier sieht man auch was passiert, wenn man die Pfeife mit Jetflame- Feuerzeugen anzündet. Selbst neue Pfeifen brennen bei diesen Bunsenbrennern ganz schnell durch. Das Frage ich immer erst ab; „Was für ein Feuerzeug benutzen Sie“ Also wenn du mir ganz viele Kunden beschaffen willst, musst du das Feuern mit Jetflame- Feuerzeugen propagieren (lacht). Auch das Rauchen bis zum letzten Krümel ist nicht grade förderlich“.

Cigarworld: „Was hältst du von diesen „Salz- Alkohol- Methoden“ und anderen Varianten?“.

Christian Oehme: „Salz- Alkohol: Halte ich gar nichts von! Ich habe selbst alle Möglichen Methoden ausprobiert. Salz- Alkohol, Backofen, „Pipe- Retort“- mit dem verdampften von Alkohol- finde ich aus Sicherheitsaspekten hochgefährlich, am besten mit Feuerlöscher neben der Pfeife! Also bitte um Gottes willen diese Sachen sein lassen. Habe ich alles versucht. Bei Salz- Alkohol wird alles versaut, und man hat das Gefühl, das Kondensat noch tiefer eindringt. Bei dem erhitzen im Backofen passen dann nachher die Mundstücke nicht mehr, oder Applikationen lösen sich. Da ist die Ozonkammer einfach die beste, effektivste und sicherste Methode um üble Gerüche und Geschmäcker aus der Pfeife zu bekommen.“

Cigarworld: Vielen dank für den interessanten Einblick in deine Werkstatt!

  

Zu Besuch bei unserem „Pfeifendoc“ Christian Oehme Interview Teil 1

Das Format eines Interviews hatten wir in dieser Form hier noch nicht. Deswegen kurz zur Erklärung: Das Gespräch fand am 20.10.20 in der Werkstatt von Christian Oehme in Reinbek statt. Es wurde geführt von Christian Probst (Cigarworld), der Treibstoff war Kaffee aus der Kanne, sowie Latakia in der Pfeife.

Wir teilen das Interview in zwei Teile, weil es sonst einfach zu umfangreich wird. Nächste Woche gibt es dann den zweiten Teil.

Cigarworld: „Christian Oehme, wir sind in deiner Werkstatt, was genau machst du hier, und wie fing das alles an?“.

Christian Oehme: „Angefangen hat es damit, dass ich begann Pfeife zu rauchen und mich bei Ebay nach gebrauchten Pfeifen umgesehen habe. Gebrauchte Pfeifen müssen aufgearbeitet werden, also beschaffte ich mir Werkzeug. Wenn man bei eBay Konvolute kauft, will man nicht immer alle Pfeifen für sich selbst behalten. Also bietet man die fertig aufgearbeiteten Pfeifen wieder bei Ebay an. Irgendwann wurde das aber so viel, dass ich Angst hatte, dass irgendwann der Mann vom Finanzamt vorm Fenster steht und Geld haben will. Da habe ich dann ein Gewerbe angemeldet“.

Cigarworld: „Also eigentlich wolltest du dich vorrangig mit dem An- u. Verkauf von gebrauchten Pfeifen beschäftigen?“.

Christian Oehme: „Ja, so war das eigentlich geplant. Aber wir wissen ja wie das ist, es kommt immer anders als man denkt. Später habe ich hier im Reinbeker Käseblatt eine Stellenausschreibung gesehen, wo ein Spezialbetrieb eine Aushilfe für die Pfeifenreparatur sucht“.

Cigarworld: „Ok, dann hast du dort also das „Handwerk“ der Reparatur einer Pfeife gelernt?“.

Christian Oehme: „Ja, im wesentlichen schon. Dieser Betrieb macht eigentlich alle Arten von Reparaturen von Pfeifen und Feuerzeugen. Vor allem neue Mundstücke. Aber vieles habe ich mir selber angeeignet. Ich weiß gar nicht wie viele Stunden ich dafür vorm Rechner verbracht habe. Allein ein Rezept für die dusselige Einrauchpaste herauszufinden, das auch vernünftig ist, hat mich Tage gekostet. Ich bin da noch von der „alten Schule“ und suche mir die Infos selbst zusammen. Halte ich auch für besser und nachhaltiger. Viele Fragen ja heutzutage in Social Media und bekommen alle Arten von Antworten. Wenn man aber selbst ein bisschen recherchiert, kommt man viel effektiver ans Ziel. Wie zum Beispiel auch mit meiner Ozonkammer (deutet hinter sich)“. Anmerkung: Die Ozonkammer wird dazu genutzt unangenehme Geschmäcker und Gerüche aus gerauchten Pfeifen zu entfernen.

Cigarworld: „Und mit was für einem Equipment hast du dann deine ersten Versuche gestartet?“

Christian Oehme: „Das war so ein kleiner Polierbock, wie ihn Goldschmiede auch nehmen, in der Drehzahl verstellbar und viel, viel Handarbeit natürlich“.

——-Telefon klingelt——–

Christian Oehme: „Sorry, da muss ich wirklich grade mal ran gehen“. Er erfährt, dass er nicht zu einem spontan angesetzten Dienst erscheinen muss (Anmerkung: Er ist Hauptberuflich eigentlich beim Rettungsdienst tätig)

Er fährt weiter fort: „Ja, im wesentlichen viel Handarbeit und Zahnarztwerkzeug. Bis heute noch. Unglaublich, was für gute Dienste das Zahnarztwerkzeug schon geleistet hat und das ganze im Hauswirtschaftsraum bei mir im Wohnhaus. Dann kam zeitnah aber auch das Ding da (deutet auf kleine Drehmaschine), damit konnte man schon mal auf Filter umbauen, bisschen schleifen und so…“.

Cigarworld: „Ok, dann hattest du ja anfangs auch eine recht einfache Ausrüstung…Was für Schäden kannst du mit deiner jetzigen Werkstatt denn eigentlich wieder in Ordnung bringen?

Christian Oehme: „Hört sich doof an, aber eigentlich fast alles. Ich hatte erst neulich einen schlimmen Durchbrenner, bei dem ich im Prinzip den kompletten Boden erneuert habe. Abgebrochene Holme, Zapfen, neue Mundstücke. Auch Durchbeißer kann ich ganz häufig reparieren, da brauche ich dann auch kein neues Mundstück machen. Aber wo es schwierig wird, ist wenn du am Pfeifenrand, zum Zugloch einen Durchbrenner hast. Das ist dann häufig so dünn, das die Pfeife auch nach einer Reparatur nicht mehr haltbar ist“.

Cigarworld: „Was machst du in diesem Fall? Du rufst den Kunden an, und teilst Ihm mit es ist ein „wirtschaftlicher Totalschaden“?“.

Christian Oehme: „Ja, genau. Das ganze soll ja auch haltbar und rauchbar sein. Aber die Kunden sind dann sehr dankbar dass sie diese Rückmeldung von mir bekommen. Ich habe zum Beispiel einen Kunden, der raucht nur Giants, aber die richtig großen Dinger. Da passt schon eine Kinderfaust rein. Der schickte mir neulich eine Pfeife, wo der Boden total kaputt war. Er wünschte jedoch ausdrücklich, dass diese Pfeife repariert werden solle. Rauchen würde er sie nicht mehr, aber es war mal ein Geschenk, und da sitzt da ein emotionaler Wert drin. Das mache ich dann natürlich auch, wenn es der Wunsch des Kunden ist“.

Cigarworld: „Du hast jetzt unzählige Pfeifen repariert. Was für Pflegetipps würdest du unseren Pfeifenrauchern mit auf den Weg geben?“.

Christian Oehme: „Gut, ich kenne jetzt die Pfeifenraucher, die Ihre Pfeife wirklich kaputtpflegen. Die von innen regelrecht „kaputtgeräumt“ sind, oder einfach nicht schmecken wollen, weil sie andauernd „daran rumschrauben“. Dann gibt es noch die anderen, wo die Kohlekruste so dick ist, das man kaum noch Tabak in die Pfeife bekommt. Ein gesundes Mittelmaß sollte da eigentlich jeder finden. Und eine persönliche Bitte noch: Wenn ein Pfeifenraucher Filterpfeifen ohne Filterpatrone raucht, bitte ab und zu Filterkammer zu säubern. Was man da aus dem Filterzapfen rausholt- unglaublich. Wie das stinkt! Solche Pfeifen können gar nicht mehr schmecken!“.

Cigarworld: „Du siehst so viele Pfeifen von unterschiedlichen Herstellern. Kannst du da einen Hersteller ausmachen, wo du besonders gute oder schlechte Qualität siehst?“.

Christian Oehme: „Nein, am Hersteller lässt sich das wirklich nicht festmachen. Aber man bemerkt einen zeitlichen Verlauf. Ich rede jetzt von Serienpfeifen. So in den sechziger bis Anfang der neunziger Jahre, als es noch richtig viele Pfeifenraucher gab, da wurden qualitativ richtig, richtig gute Serienpfeifen hergestellt. Natürlich gab es auch einfachere Qualitäten, aber die Funktionsfähigkeit war eigentlich immer gegeben.  Wenn man sich heutzutage manchmal, nicht immer, Serienpfeifen anschaut, merkt man einfach das sie viel liebloser verarbeitet sind.

Und weiter: Aber ich bekomme allerlei Anfragen und Pfeifen zugeschickt. Teilweise richtig teuren Stücke, die auf dem Gebrauchtmarkt schon über 10.000€ gebracht haben. Da hat man dann natürlich noch eine ganz andere Körperspannung. Aber manchmal rufen die Kunden an und fragen, ob sich denn eine Reparatur noch lohnt. Da muss ich immer sagen, dass nicht immer der Preis entscheidet, sondern der Wert, und den kann nur jeder individuell für sich selbst benennen„.

Cigarworld: „Wenn die Pfeifenraucher dir jetzt Pfeifen zur Reparatur schicken und ein neues Mundstück brauchen, verlangen sie dann Acryl oder Ebonit?“.

Christian Oehme: „Ja, doch. Viele wollen heutzutage einfach ein Acrylmundstück, weil es nicht mehr anläuft. Da ist dann das Mundgefühl und die Haptik nicht mehr entscheidend, da steht  dann die Pflegeleichtigkeit im Vordergrund. Ich biete auch häufig an, das Mundstück zu reparieren, weil ich eigentlich immer den Anspruch habe, möglichst wenig an der Pfeife zu verändern. Aber oft wird das dann gar nicht gewünscht“.

Cigarworld: „Und wie würdest du das einordnen eher mit oder eher ohne Filter. Was bekommst du eher zu Gesicht?“.

Christian Oehme: „Ganz klar, mit Filter. Aber auch weil einige Ihre komplette Sammlung hier einschicken, mit der Bitte die Pfeifen für 9mm Filter aufzubohren. Also Filterumbau ist grundsätzlich ein großes Thema. Klar, die „Spezialisten“ weiterhin ohne. Oder auch „Opa Heinz“, dem das Thema eigentlich völlig egal ist“.

Der Zweite Teil folgt zeitnah.

 

Henrik Kroll, Pfeifenmacher. Oder: Alles auf eine Karte!

Henrik Kroll hat seine Werkstatt in Bienenbüttel (ja, das Örtchen heißt wirklich so), in der Nähe von Lüneburg. Er ist früh zur Pfeife gekommen, da sein Vater eigentlich schon immer Pfeifenraucher und Sammler war.

Da Henrik schon immer eine Affinität zu Holz und Handwerklichen Arbeiten hatte, informierte er sich im Internet darüber, was das Pfeifenbauen betrifft. Und im Frühjahr 2013 kaufte er sich seinen ersten Schleifbock, um mit dem sich am „Pfeifenbasteln“ zu üben. Über den Erwerb einer Drechselbank kam er dazu Plateauholz zu bearbeiten, und tiefer in die Materie einzusteigen.

So baut er seit 2014 komplett handgearbeitete Pfeifen. Auch die Mundstücke sind aus dem vollen gefräst, und komplett handgemacht.

Im Wesentlichen hat er alle Handgriffe als Autodidakt gelernt. Ein Mühsames Unterfangen, aber eine gute Grundlage um ein tieferes Verständnis für die Sache zu bekommen .

2018 lernte er den alteingesessenen Pfeifenmacher Holmer Knudsen kennen. Bei ihm konnte er wichtige „Kniffe“ und Tricks lernen, um Arbeitsprozesse weiter zu verfeinern. Holmer Knudsen stellte auch den Kontakt zu Hans „Former“ Nielsen her, einer wahren Pfeifenmacherlegende, und im Prinzip seit den 60er Jahren im Geschäft.

In den Werkstätten seiner „Mentoren“ konnte er mitarbeiten, lernen, und vieles „mit den Augen stehlen“. Ein unbezahlbarer Vorteil, denn im Bereich der Pfeifenherstellung ist Wissen und Know How eigentlich Alles.

Seit nun zwei Jahren hat Henrik alles auf eine Karte gesetzt. Mit seinen „zarten“ 30 Jahren ist er hauptberuflicher Pfeifenmacher. Er hat seinen alten Beruf an den Nagel gehängt, um sich voll und ganz, und in Vollzeit seiner Tätigkeit zu widmen. Seitdem baut er Tag für Tag Pfeifen.

Und bisher hat er nichts davon bereut. Denn seine Auftragsbücher sind voll. So voll, das es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern wird, bis Sie neue Henrik Kroll Pfeifen bei uns im Shop finden werden.

Wir freuen uns Pfeifen von Ihm im Sortiment zu haben, und finden es toll, ihn weiter bei seiner Entwicklung begleiten zu können .

Neue Nørding Pfeifen bei Cigarworld eingetroffen

Eigentlich hat jeder deutsche Pfeifenraucher von Erik Nørding und seinen Pfeifen gehört. Eigentlich…

Denn in den letzten 10 Jahren war es still geworden um den rührigen, dänischen Pfeifenproduzenten. Der Markt in den USA war einfach zu groß, und er forderte ihm seine ganze Konzentration ab. So konnte er sich nur noch schlecht um die europäischen Märkte kümmern.

Aber nachdem sein Sohn Knud und sein Enkel Victor nun in das Unternehmen eingestiegen sind, sollte die Sache wieder mit voller Kraft angegangen werden.

Hinzu kamen familiäre Kontakte zu Dimas Verzani, der Vetriebsprofi durch und durch ist, und über ein Vertriebsnetz in Deutschland verfügte.

Auf den im Herbst stattfindenden Intertabac- Messen war hier in den vergangenen 2,3 Jahren auch wieder ein Stand mit Nørding- Pfeifen vertreten. Der deutsche Fachhandel begrüßte dies sehr, denn durch die Schwäche einiger Mitbewerber tat sich eine Lücke im Bereich Preis- werter Pfeifen mit dänischem Appeal auf.

So konnten wir in den letzten beiden Jahren schon einige interessante Pfeifen bei uns im Shop präsentieren. Und langsam, aber sicher wurden so gut wie alle Nørding- Freehands verkauft.

 

 

 

 

Nur gut, das der Hersteller auch Serienware anbietet. Die Nørding Valhalla– Serie, die mit harmonischen Formen, und raffiniert gemachtem Steckermundstück aufwartet fand hohen Zuspruch bei den Pfeifenrauchern.

 

 

 

 

Auch seine Zweitmarke, Eriksen kommt sehr gut an. Hier bekommt man wirklich gute Qualität für einen erstaunlich günstigen Preis.

 

 

 

 

Aber dennoch war der Bedarf an Freehands da- nur mit dem Problem, das in diesem Coronajahr keine Intertabac stattfindet.

Kurzerhand wurde uns aber glücklicherweise von Herrn Verzani eine brandfrische Portion Freehands zugeschickt. Und die ist so toll, das wir sie Ihnen nicht vorenthalten wollen:

Diese Pfeifen finden Sie zeitnah bei uns im Shop!

CO Pipes Freehands bei Cigarworld!

Freehandpfeifen aus Deutschland erfahren in den letzten Jahren erheblichen Zuspruch. Zuweilen scheint es, das jeder der schon einmal Pfeife geraucht hat sich nun in der Herstellung von Pfeifen üben will.

Die Resultate sind oft je nach Begabung und Werkzeug irgendwas zwischen grauenhaft, eher mittelgut und gar nicht mal schlecht.

Dabei gibt es auch gute Freehands. Machmal sogar richtig gute. Und ganz, ganz selten sogar Freehands die verdammt nah an der Perfektion sind.

Und CO Pipes gehören zur letzten Kategorie!

Hinter dem Namen „CO Pipes“ stehen Kelvin Pohler und „Toto“ Klemme, die in ihrem „wahren“ Leben eigentlich ganz anderen Berufen nachgehen. Das Pfeife bauen machen Sie aus Spaß an der Sache, und das merkt man den Pfeifen an.

Dabei merkt man den Pfeifen wiederum nicht an das beide- Kelvin und Toto die Pfeifen fertigen. Man kann einer Pfeife nicht ansehen vom wem sie gemacht wurde.

Leidenschaft, Herzblut, der rege Kontakt mit der Pfeifenszene, ein Gespür für Proportionen und pedantische Genauigkeit in der Verarbeitung sind die Zutaten für das Schaffen ihrer Pfeifen. Für sie sind die Pfeifen zwar auch Kunstwerk. Aber in erster Linie immer auf eine einwandfreie und problemlose Funktion ausgerichtet.

Das merkt man auch an den wunderbar filigranen Mundstücken, in die sehr viel Arbeit und Fleiß fließt.

Die Werkstatt ist in einem fast schon übertrieben idyllisch gelegenen Bauernhof im westfälischen Hamm untergebracht. Und wer sich die Pfeifen anschaut, wird die dänischen Einflüsse nicht verleugnen können.

Ein bekannter Pfeifenfachmann titelte zuletzt „CO Pipes sind die dänischsten Pfeifen außerhalb Dänemarks“. Wir denken, er hat es auf den Punkt gebracht.

Ihr Holz beziehen sie überwiegend vom rennomiertesten italienischen Chopeur, und als Mundstückmaterial findet vorwiegend Ebonit Verwendung. Sehr gerne auch Cumberland. Ob mit oder ohne Filterbohrung ist zweitranging, alles ist möglich.

Dank eigener Maschine sandstrahlen sie selbst, und sind somit unabhängig von anderen Pfeifenmachern oder Dienstleistern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und Ihre guten Kontakte in die Pfeifszene haben die beiden genutzt, um zusammen mit Hans Wiedermann von HU Tobacco Ihre eigenen Blends zu entwickeln. Seit nunmehr über einem Jahr sind ihre beiden Tabake „The Swan“ und „The Bullet“ erhältlich. Natürlich auch bei uns. Sie sind benannt nach den beiden besonders typischen CO- Pipes Pfeifenshapes, die ihre Kunden so sehr lieben.

Ihr Arbeitsethos und Qualitätsanspruch unterscheidet sie maßgeblich von vielen der neu aufgekommenen „Pfeifenbastler“. Bei CO Pipes wird sich nicht am minimal machbaren, sondern am maximal machbaren orientiert. Nicht abstrakte Kundenwünsche, sondern die Orientierung an den großen Meistern der Zunft geben die Richtung vor. Kein schlampiges Schludern, sondern so lange arbeiten bis es eine CO Pipe geworden ist- oder eben nicht. „Seconds“ (natürlich ohne Stempel) werden selbst geraucht. Oder landen im Ofen!

Dabei sind CO Pipes immer noch unglaublich Preis- Wert! Mal schauen wie lange die Preise noch so moderat bleiben…

Wir freuen uns ausgesprochen CO Pipes bei uns im Sortiment zu haben!

Quelle der Fotos: Die Homepage von CO Pipes und deren Instagramm- Seite mit freundlicher Genehmigung von Kelvin Pohler.