Der Pfeifentabakmarkt erlebt derzeit einen rasanten Anstieg von Mischungen mit höherem Orientanteil. Damit Sie als unsere Kunden nicht den Überblick verlieren, haben wir uns entschlossen, die Mischungen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und sie von einander abzugrenzen.
Grundsätzliches: Was definiert eine Orientmischung?
Eine Orientmischung wird dadurch definiert, dass der enthaltene Orienttabak die maßgebliche geschmackliche Komponente in der Mischung darstellt.
Der Grund, warum Mischungen, die auch Latakia enthalten, nicht im klassischen Sinne als Orientmischung gelten, ist die geschmackliche Dominanz des geräucherten Latakias (der aus Orientblattgut hergestellt wird). Er verhindert oftmals, daß der feinere Orienttabak klar zu Geltung kommen kann.
So gibt es einige Mischungen am Markt, die Orient enthalten, aber nicht als klassische Orientmischung anzusehen sind. Darunter einige aromatisierte Tabake. Hier verhindert das eingesetzte Aroma, dass der Orient sich entfalten kann.
Unser neuer Shamkat ist wohl der klassischste Vertreter der Gattung Orientmischung derzeit. Er enthält zum überwiegenden Anteil libanesischen Orient und wird nur mit einer geringen Portion Virginia ergänzt. Dies macht ihn geschmacklich klar definierbar. Es handelt sich auch beim Schnitt um einen Klassiker, nämlich um einen langfaserigen Loose Cut. Keinerlei Aroma wurde zugesetzt. Eine einst für den deutschen Sprachraum typische Orientmischung. Hergestellt von DTM.

Der Silk Road wiederum ist eine ungleich komplexere Mischung. Red Virginia, Burley, viel Izmir aus der Türkei, Kentucky und etwas Perique sind enthalten. Das macht ihn deutlich würziger, aber es fällt schwerer, ihn geschmacklich klar zuzuordnen. Der Orient tritt weniger klar hervor. Jeder Tabak liefert seine ihm eigne Note, was zu einer wahren „Umami Symphonie“ werden lässt. Resultat ist eine Mischung „aus einem Guss“ in allerbestem Sinne, ein Zeichen dafür, dass die einzelnen Tabake gut aufeinander abgestimmt wurden.
Die Mischung stammt von Thomas Nitsche, Tabakmeister von Kopp Tobaccos. Unter vielen Vorschlägen hatten wir uns genau für diese Mischung entschieden, da sie alles bietet, was ein Liebhaber naturnaher Tabake sich wünscht. Die anderen Vorschläge – alle unterschiedlich – können Sie vielleicht bei anderen Fachhändlern finden.
Er kommt in Form eines Tabak-Kuchens, von dem sich zunächst ein Stück abgeschnitten werden muss, um ihn in die Pfeife einzubringen.
Die Festigkeit des Cake ist deutlich höher als bei anderen Herstellern, daher könnte man ihn durchaus als „Plug“ bezeichnen.
Hergestellt ist er auf den „neuen, alten“ Flakepressen, die seit einigen Monaten in Rellingen im Einsatz sind. Durch die hohe Kundennachfrage sind diese ständig ausgelastet.

Auf ebendiesen Flakepressen wurde der neue HU Izmir Oriental Cake hergestellt. Die Mischung unterscheidet sich erheblich von unserem Silk Road. Er enthält Virginia, Izmir, Kentucky und Perique. Auf Burley wird hier komplett verzichtet, und auch der Kentucky ist in kaum spürbarer Dosis enthalten. Dies macht die Mischung etwas weicher, und der Orient tritt deutlicher hervor. Auch die erdigen Kakaonoten fehlen, und die Süße des Virginias ist stärker wahrnehmbar.
Wie der Name sagt, ist der Schnitt ebenfalls ein recht fester Cake, bei dem man sich vor dem Rauchen eine Scheibe abschneidet.

Etwas länger auf dem Markt ist schon der HU Nebari, der in Zusammenarbeit mit dem Pfeifenmacher Tobias Höse (Bonsai Pipes) entstanden ist. Hierbei handelt es sich wieder um einen Loose Cut. Orienttabake sind die Hauptbestandteile dieser Mixture, die mit Cube Cut Burleys und Ready Rubbed Virginias ergänzt wurden. Dies verlangsamt den Abbrand und fügt etwas natürliche Süße hinzu.
Abgerundet wird die Mischung mit etwas Perique, der Körper verleiht und eine pfeffrige Note ergänzt. Eine natürliche, süß-würzige Mischung.

Der einzige Flake in dieser Reihe ist der Pesse Canoe Oriental Flake von Gladora aus der Türkei. Er besteht zum größten Teil aus Orientblattgut, das auf den firmeneigenen Feldern um Yaydalagi und Bitlis angebaut wurde. Ergänzt wird die Mischung durch etwas Virginia aus Adiyaman. Dies macht den Tabak zu einem wahren Feuerwerk an ätherischen Noten. fast könnte man denken, er wäre aromatisiert, was er nicht ist.

Alles in allem scheint die feine Aromatik des Orienttabaks den Nerv der Zeit zu treffen. Glücklicherweise geraten diese Rohtabaksorten (denn Orient ist nicht gleich Orient) wieder in den Fokus der Tabakhersteller, was uns viele, interessante Mischungen beschert. Orientmischungen sind gut geeignet für diejenigen, die sonst eher aromatiserte Tabake rauchen, aber einen natürlichen Ansatz verfolgen möchten. Auch dem Kenner verhelfen sie zu einer interessanten Abwechslung zum Virginia- und Latakia-dominierten Feld der naturnahen Tabake.