Der japanische Weg Pfeife zu rauchen, die Kiseru.

Wenn wir auf das Pfeiferauchen und dessen Geschichte schauen, ist der Blick oft von einer eurozentrischen Blickweise geprägt. Der Weg über Christoph Columbus, Sir Walter Raleigh, Tonpfeifen, Meerschaumpfeifen und schließlich Bruyere ist aber nicht der einzige Weg, den das Pfeiferauchen auf der Welt ging.

Auch Japan kam schon recht früh in den Genuß von Tabak. Höchstwahrscheinlich durch portugiesische Kaufleute und deren Weg nach Laos, die in Japan damit Aufsehen erregten, dass „diese Barbaren Feuer in ihrem Bauch beherbergen“.

So war es bereits im siebzehnten Jahrhundert, in der Edo-Periode (1603-1868), dass auch der Tabak in Japan populär wurde. Wie so oft war Tabak anfangs sehr teuer und sein Konsum Adeligen und reichen Kaufleuten vorbehalten. Es entwickelte sich analog zu Tee- Zeremonien eine Tabak-Zeremonie, oder auch „Der Weg des Tabaks“ genannt (tabakodō 烟草道)

Geraucht wurde sehr fein geschnittener Tabak („Kizami“), aus Pfeifen, die speziell für diese Art von Tabak gemacht wurden. Kleine, metallene Köpfe mit unterschiedlichen Holmen aus natürlichen Materialien (oft Holz) und einem Mundstück aus Metall. Da der Rauchgenuss ungleich kürzer war im Vergleich zur europäischen Pfeife und Hygiene eine große Rolle spielte, war Metall das bevorzugte Material. Denn es lässt sich leicht reinigen.

Hier ein kurzer Einblick in die Regeln der Tabak-Zeremonie:

1 – Wenn man einen Gast hat, bereitet man zuerst den Tabako-Bon („Tabakschale“) vor.

2 – Der Gast darf nicht vor der Ankunft des Eigentümers mit dem Rauchen beginnen.

3 – Der Hausherr fragt bei seiner Ankunft zuerst: „Möchten Sie etwas Tabak rauchen?“

4 – Der Gast lehnt das Angebot höflich ab und sagt: „Ich würde es nicht wagen, der Meister sollte zuerst rauchen.“ [Punkt drei und vier wurden der Höflichkeit halber ein paar mal wiederholt]

5 – Der Hausherr nimmt ein Papiertuch, mit dem er das Kiseru sorgfältig säubert, und gibt die Pfeife seinem Gast mit den Worten: „Bitte versuchen Sie es. ‚

6 – Der Gast kann endlich anfangen zu rauchen und darf nicht vergessen, ein Kompliment für den guten Geschmack des Tabaks zu machen…

Wie in anderen Bereichen der japanischen Kultur spielt auch hier kultivierte Höflichkeit eine große Rolle.

Als sich Japan während der Meiji-Restauration (1868-1926) zunehmend dem Westen öffnete, wurden Zigaretten populär. Doch die Kiseru konnte dennoch ihren festen Platz in der japanischen Gesellschaft behaupten. Vor allen bei denjenigen, die sich dem Schutz der japanischen Kultur verpflichtet fühlten.

Thomas Stevens, ein amerikanischer Abenteurer und Autor, der als erster Mensch die Welt auf einem Fahrrad umrundete (1884-1886) schrieb über die Kiseru:

„Everybody in Japan smokes, both men and women. The universal pipe of the country is a small brass tube about six inches long, with the end turned up and widened to form the bowl. This bowl holds the merest pinch of tobacco; a couple of whiffs, a smart rap on the edge of the brazier to knock out the residue, and the pipe is filled again and again, until the smoker feels satisfied. The girls that wait on one at the yadoyas and tea-houses carry their tobacco in the capacious sleeve-pockets of their dress, and their pipes sometimes thrust in the sash or girdle, and sometimes stuck in the back of the hair.“

Diese Rauchkultur hat sich bis zum heutigen Tag überliefert. Sie ist in den letzten Jahren wiederentdeckt worden und erfreut sich großer Popularität. Sogar der Verkauf von Kizami- Tabak, der zuletzt 1979 produziert wurde, ist wieder angelaufen.

Leider ist dieser Tabak bisher in Deutschland nicht erhältlich. Daher müssen wir auf qualitativ gute Feinhschnitt-Tabake verweisen, wie z.B. Amsterdamer.

Diese Tradition wird heute vor allem vom japanischen Hersteller Tsuge hochgehalten, und er hat sie durch seinen deutschen Importeur, Bentley Tobacco, nach Europa getragen.

Tsuge hat für diesen Zweck ein interessantes Dokument gestaltet, das auf die unterschiedlichen Kiseru-Formen sowie das Rauchen und die Handhabung der kleinen Pfeifen eingeht.

Natürlich bieten wir einige Kiseru-Pfeifen in unserem Shop an. Außerdem bietet Tsuge noch eine ganze Reihe von Zubehör für die Kiseru an. So zum Beispiel auch einen speziellen Aschenbecher für Unterwegs, den „Haifuki“. Denn in der japanischen Kultur ist es undenkbar, während man unterwegs ist, den Boden nach dem Rauchen mit der Asche zu beschmutzen. Dafür ist der eigens mitgeführte Aschenbecher aus Bambus da.

Außerdem gibt es noch ein spezielles Stopf- und Reinigungswerkzeug für Kiseru, den „Kiseru Compagion“, sowie Kiseru-Taschen mit dazugehörigem Tabakbeutel und stilechte Kiseru-Ständer für zu Hause.

Abschließend hier die Darstellung von Tsuge, wie man eine Kiseru reinigt und pflegt. Wir hoffen Sie haben Gefallen an der Idee gefunden, in die japanische Kultur einzutauchen, und auch einmal eine Kiseru-Pfeife auszuprobieren.

Quelle zur Geschichte der Kiseru: http://www.kiseru-pipe.com/en/content/9-history-of-kiseru

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