Martin Romijn: Ein niederländischer Pfeifenmacher mit ungewöhnlicher Vorgeschichte
Die Zahl der aktiven Pfeifenmacher in den Niederlanden ist heute überschaubar. Vor diesem Hintergrund fällt besonders auf, wenn jemand seinen eigenen, konsequenten Weg geht. Martin Romijn gehört zu dieser kleinen Gruppe – und sein beruflicher Werdegang ist ebenso vielfältig wie prägend für seine Arbeit.

Frühe Jahre: Marine Corps, Handwerk und erste Arbeiten für Pfeifenraucher
Nach der Schulzeit entschied sich Romijn zunächst für einen Weg außerhalb des Handwerks und trat dem niederländischen Marine Corps bei. Die dort gelebten Werte – Disziplin, Ausdauer und ein strukturierter Arbeitsstil – begleiten ihn später auch an der Werkbank.
Nach seiner Dienstzeit wandte er sich dem Steinmetzberuf zu. Die Arbeit mit Naturstein verlangt Geduld, einen sicheren Blick für Proportionen und ein gutes Gespür für die innere Beschaffenheit des Materials. Bevor er jedoch Pfeifen baute, fertigte er mehrere Jahre Pfeifenraucher-Accessoires, häufig aus Naturstein. Diese Phase verband sein handwerkliches Können mit seinem wachsenden Interesse am Pfeifenraucher-Umfeld und bereitete damit den Übergang zum eigentlichen Pfeifenbau vor.

Vom Stein zur Bruyère: Parallelen und handwerkliche Entwicklung
Steinmetzkunst und Pfeifenbau liegen näher zusammen, als man zunächst denkt. Beide erfordern:
-
ein Gefühl für die natürliche Struktur des Materials,
-
eine klare Vorstellung von Form und Balance,
-
und die Bereitschaft, Stück für Stück an der endgültigen Linie zu arbeiten.
Als Romijn im Jahr 2016 seine erste Pfeife fertigte, konnte er auf genau dieses Fundament zurückgreifen. Seine heutigen Arbeiten zeigen eine klare, ruhige Formensprache, die fast skulptural wirkt. Man erkennt darin das Wissen eines Handwerkers, der gelernt hat, Formen nicht aufzuzwingen, sondern herauszuarbeiten.

Vorbilder, Einflüsse und eine freundschaftliche Verbindung
Martin Romijns Stil entstand auch durch den Blick auf andere Pfeifenmacher, deren Werke ihn nachhaltig beeinflusst haben. Inspiriert haben ihn vor allem Pfeifen von Poul Winslow in den frühen 2000er Jahren, die mit ihrer kühnen Formgebung und Mut zu Farben handgearbeiteten Pfeifen einen neuen Schwung verliehen. Hier erkannte er zudem die Bedeutung von Holmapplikationen für den Pfeifenbau.
Neben dieser Inspirationsquelle spielt auch eine persönliche Verbindung eine Rolle: Romijn ist gut mit dem deutschen Pfeifenmacher Dirk Heinemann befreundet. Der Austausch mit Heinemann – einem Handwerker mit eigenständiger Stilrichtung – erweitert Romijns Blick und trägt zu seiner kontinuierlichen Entwicklung bei.

Screenshot
Pfeifenbau in einer selten gewordenen niederländischen Szene
Die Niederlande beherbergen heute nur noch wenige Pfeifenmacher. Romijn ist damit Teil einer kleinen, aber leidenschaftlichen Handwerksszene, deren Mitglieder mit viel Hingabe an ihren individuellen Ausdrucksformen arbeiten. Sein ungewöhnlicher Weg über Militär, Steinbearbeitung und die Herstellung von Accessoires verleiht ihm innerhalb dieser Szene eine besondere Position.

Neue Perspektiven im Sortiment
Für uns ist es eine besondere Freude, dass wir seit kurzem Pfeifen von Martin Romijn im Sortiment haben. Seine klare Handschrift, der ungewöhnliche berufliche Hintergrund und die sorgfältige Ausarbeitung jeder einzelnen Pfeife bereichern unser Angebot auf eine Weise, die in der heutigen niederländischen Pfeifenlandschaft selten geworden ist.
