Traditionsreiche Tonpfeifen aus dem Westerwald. Ein Verkaufsschlager in den USA. Jetzt auch bei uns!

Schon lange bevor Meerschaum oder Bruyère in der Pfeifenherstellung genutzt wurde, war Ton das vorherrschende Material für die Pfeifenherstellung. Denn als der Tabak aus der „Neuen Welt“ kam, war er ein teures Luxusprodukt, das sich nur sehr wohlhabende Adelige oder Kaufleute leisten konnten. Als der Bedarf an Tabak stieg, wuchsen auch die Begehrlichkeiten der „arbeitenden Bevölkerung“, sich diesem neuen Genußmittel zuzuwenden. Ton schien für Pfeifen das beste Material zu sein, denn es war fast überall verfügbar und es war sehr preisgünstig.

Da der Tabak von England aus seinen europäischen Siegeszug einläutete, waren auch die ersten Tonpfeifenhersteller in England ansässig. Auf dem Kontinent waren es Tonpfeifenbäcker aus den Niederlanden, meist um die Stadt Gouda, die diese Pfeifen kopierten. Die Hersteller benötigten natürlich den Rohstoff, Ton, der in bester Qualität und gar nicht weit entfernt aus dem Westerwald kam. Der Westerwald war im 16/17. Jh. auch unter dem Namen „Kannenbäckerland“ bekannt, denn die Verarbeitung von Ton zu Trinkgefäßen und Geschirr hatte hier eine lange Tradition. So wundert es nicht, dass die Menschen, die Ton in die Niederlande verkauften, sich bald selbst an der Herstellung von Tonpfeifen versuchten. Mitte des 17.Jh. gab es bereits so viele Tonpfeifenbäcker im Westerwald, dass diese politisch gezwungen wurden, sich in einer Gilde zu organisieren. Dies war nicht unproblematisch, denn durch eine Handelsorganisation waren bald die Pfeifen aus dem Westerwald bis nach Amerika bekannt, doch die Händler drückten stark die Preise der Produzenten. So wurde der Beruf des Tonpfeifenbäckers zunehmend unattraktiv und bis in die 1870er Jahre hatten sehr viele ihren Beruf bereits an den Nagel gehängt.

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Nichts desto trotz gab es einige Hersteller die Ihre Nische fanden, und den Betreib aufrechterhalten konnten. Dazu gehörte auch die Familie von Markus Fohr, der uns seit neustem mit Tonpfeifen beliefert. Seine Familie war seit 1816 in der Tonpfeifenherstellung tätig, und dies als Haupterwerbsquelle bis 1978.

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Markus Fohr hat die Produktion seit nun fast 20 Jahren wieder aufgenommen. Mit alten Maschinen und altem Werkzeug, das teilweise zwischen 100 und 200 Jahre alt ist. einige Produktionsgänge wurden aber auch mechanisiert, um wirtschaftlicher arbeiten zu können. Die Formen, die verwendet werden, um den Ton zu pressen sind entweder aus Eisen oder Messing. Dies ermöglicht sehr genaues arbeiten, und eine filigranere Gestaltung der Pfeifen. Viele der heute noch tätigen Tonpfeifenhersteller verwenden hingegen Formen aus Gips.

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Die Herstellung an sich benötigt einige Fingerfertigkeit und Kenntnis der Brenntemperaturen (tatsächlich über 1000 Grad, über mehrere Stunden), der Zusammensetzung des Tons und vieler anderer Dinge. Vieles ist aber Handarbeit, wie zum Beispiel das Durchstechen des Rauchkanals mit Hilfe eines langen Metalldorns. Der Ton selbst wird auch heute noch im Westerwald abgebaut, und überwiegend für technische Keramik genutzt. Er ist bekannt für seine feine, weiße Struktur. Die Tonvorkommen sind über 420-360 Millionen Jahre alt.

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Wenn man über die Struktur des Tons schreibt, sollte man natürlich auch etwas zu den Raucheigenschaften von Tonpfeifen aus dem Westerwald erwähnen. Denn diese sind ganz ausgezeichnet. Was die Raucheigenschaften so ausgezeichnet macht, sind die ganz hervorragenden Saugeigenschaften. Flüssigkeit, Tabaksäfte, Kondensate werden sehr gut vom Ton absorbiert. So sind Lesepfeifen (Churchwardens) aus Ton besonders sinnvoll. Denn im Gegensatz zu den Lesepfeifen aus Bruyere sottern sie nicht. Außerdem hat der Ton aufgrund seiner Struktur einen Kühleffekt. Wenn Sie also Lesepfeifen mögen, sollten sie unbedingt einmal eine Tonpfeife ausprobieren. Natürlich fasst man Tonpfeifen während des Rauchens nicht am Kopf, sondern am Holm an.

Tonpfeifen werden allerdings nicht im klassischen Sinne mit Pfeifenreiniger gereinigt. Dies gilt zumindest für die Pfeifen, die aus einem Stück bestehen. Man legt sie vielmehr mitten in ein Kamin- oder Lagerfeuer, und lässt sie „mitbrennen“. Keine Sorge, die Pfeife an sich nimmt keinen Schaden, aber sämtliche Rückstände verbrennen, und aus dem Feuer kommt eine vollkommen weiße Pfeife.

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Markus Fohr beging mit seiner Marke „Old German Clay Pipes“ aber auch etwas weniger ausgetretene Pfade und stellt auch Tonpfeifen mit Ebonitmundstücken oder Hornspitzen her. Diese auch in „herkömmlicher Länge“, die man auch z.B. völlig pProblemlos beim Schreiben am Rechner oder beim Spazierengehen rauchen kann. Der Tabak schmeckt übrigens besonders pur und unverfälscht, mit keinerlei Nebengeschmack. Besonders Virginias oder Orient-Mischungen gefallen mir persönlich gut aus Tonpfeifen.

Den Namen „Old German Clay Pipes“ hat Markus Fohr übrigens durch seine enge Zusammenarbeit mit Händlern in den USA geprägt, ausgehend von einigen Ausstellungen auf der Chicago Pipe Show. Seine Pfeifen sind dort – anders als hierzulande – fast jedem Pfeifenraucher ein Begriff. In Deutschland hat er keine Fachhändler, die seine Pfeifen im Sortiment haben. Abgesehen von RBA-Großhändler die hin und wieder ein Modell bei ihm bestellen. So verwundert es nicht, dass es tatsächlich einige Pfeifenfreunde gab, die seine Pfeifen in den USA bestellten. Obwohl sie eigentlich 20km von Montabaur wohnten. Dennoch scheint es in den USA viele Pfeifenraucher zu geben, die traditionsreiche deutsche Handwerkskunst schätzen.

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Wer sich das Sortiment bei unseren „Old German Clay Pipes“ anschaut, wird bemerken, das sich darunter zwei „Antik“-Pfeifen befinden, die dunkel gefärbt sind. Und auf Facebook kamen schon Mutmaßungen auf, das es sich doch nur um eine Namensgebung handeln könne. Doch diese Pfeifen sind tatsächlich „antik“, denn sie stammen tatsächlich aus dem Zeitraum zwischen 1880-1890. Dies lässt sich so genau eingrenzen, da die Pfeifen u.A. mit Zeitungspapier eingeschlagen wurden, auf denen sich die Erscheinungsdaten finden. Die Pfeifen wurden gefunden, als ein bislang unbekannter Bereich des Kellers entdeckt wurde. In dem war Brennholz gelagert. Nachdem das Brennholz nach und nach aufgebraucht wurde, fand Markus Fohr vernagelte Kisten mit eben erwähnten enthaltenen Pfeifen. So hat man als Pfeifenraucher heutzutage tatsächlich noch die Chance, über hundert Jahre alte Pfeifen neu zu kaufen.

Sie finden die Pfeifen bei uns im Shop: Old German Clay Pipes

Wenn Sie sich die Namensgebung der Pfeifen anschauen, werden Sie feststellen, das sie allesamt nach Städten und Ortschaften sowie Stadtteilen in und um Montabaur benannt sind. Wir finden, besser können wir die traditionsreiche Herkunft dieser Pfeifen nicht würdigen.

Auch wenn uns das „Versand-Handling“ und die Logistik von Tonpfeifen vor Herausforderungen gestellt haben, freuen wir uns sehr, dass wir als einziger deutscher Händler „Old German Clay Pipes“ im Sortiment haben. Wenn auch Sie ein Gespür für Tradition, „Antennen“ für authentische Produkte haben und Tabak nach alter Väter Sitte probieren möchten, versuchen Sie eine Tonpfeife. Es ist ein wahrer Genuß!

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