Nachdem wir uns zuletzt mit Verfärbungen des Deckblatts beschäftigten, möchten wir uns heute möglichen Rissen des Deckblattes widmen. Risse entstehen vornehmlich, wenn Zigarren nicht optimal gelagert wurden. Es ist also nicht zwingend ein Produktionsfehler, sondern häufiger ein Lagerfehler. Die Öle, die sich natürlicherweise in den Tabakblättern befinden, entweichen, wenn das Deckblatt austrocknet. Dadurch verliert es auch seine Elastizität. Bei zu schneller hoher anschließender Feuchtigkeitszufuhr breiten sich die Einlage- und Umblatttabake stark aus und das Deckblatt kann reissen. Dies passiert mit Vorliebe bei Deckblättern mit feinerer Struktur und entweder am Brandende oder in der Mitte der Zigarre.
Eine weitere mögliche Fehlerquelle liegt im Rauchverhalten selbst. Rauchen Sie beispielsweise eine etwas zu trockene Zigarre zu schnell und damit bei zu hoher Hitze, kann das Deckblatt auch reissen.
Befinden sich die Risse übrigens nur im Deckblatt und nicht auch im Umblatt, können Sie die Zigarre immer noch entspannt rauchen. Wenn der Riss sogar nur am Brandende liegt dann spricht erst recht nichts dagegen. Wen es optisch stört, der könnte eventuell sogar das Ende abschneiden; ich persönlich würde jedoch davon abraten, da es die ursprünglich „geplante“ Charakteristik der Zigarre verfälscht.
Mutige können versuchen, das Deckblatt zu wechseln oder die Risse (Cigar Doctor zum Kleben des Deckblattes mit evtl. einem übrig gebliebenem Stückchen Tabak) zu flicken, aber wer hat schon gerade ein Ersatz Deckblatt dabei ?!
In den meisten Fällen befinden sich die Risse am Brandende von nicht cellophanierten Zigarren, welche naturgemäß meistens Habanos sind. Diese stammen in den allermeisten Fällen von „physischen Stößen“, da die Brandenden in den Kisten nicht wirklich geschützt sind. Aber möchte man wirklich von den Kubanern verlangen Habanos in Zellophan zu packen um dies zu Verhindern….? :-)
Grüße aus der Lounge,
Patricia Benden