Tom Eltang: Einflussreichster Pfeifenmacher der Gegenwart und lebende Legende

In vielen Blogbeiträgen haben wir ihn schon erwähnt, in etlichen Blogbeiträgen Bezüge zu ihm gezogen. Doch einen eigenen Beitrag zu Tom Eltang hatten wir noch nicht verfasst. Dabei kann man über ihn mit Fug und Recht behaupten, dass er der einflussreichste Pfeifenmacher der Gegenwart ist. Etliche andere Pfeifenmacher beziehen sich auf ihn, haben mit oder für ihn gearbeitet oder zitieren seine Arbeit. Was handwerkliche Perfektion betrifft, ist er für zahlreiche Pfeifenmacher das Maß der Dinge, und viele von ihnen nutzen auf Pfeifenmessen die Gelegenheit, um Tom Eltang Pfeifen von sich selbst zu zeigen, damit er ihre Arbeit beurteilt und konstruktiv kritisiert. Kurzum, es gibt eigentlich kaum jemand anderen, der sich einen eigenen Blogbeitrag mehr verdient hätte.

Dabei ist es wie mit so vielen Pfeifenmachern und Branchengrößen. Die Wege verlaufen sehr, sehr selten geradeaus. So auch bei Tom Eltang. Wobei er schon sehr früh „Feuer und Flamme“ für die Pfeife war.

Tom Eltang Pfeifen hier -> Tom Eltang

Im zarten Alter von sechs Jahren stand er schon vor den Schaufenstern der damals noch verbreiteten Pfeifenläden in Dänemark, und mit elf Jahren baute er schon aus einem vorgebohrtem Kopf seine erste Pfeife. Uns ist niemand bekannt, der früher anfing mit dem Pfeifenbau!

Später, als er begann sich für seine berufliche Laufbahn zu interessieren, konnte er in einer kommunalen Werkstatt erste Erfahrungen im „echten“ Pfeifenbau sammeln. Der damalige Leiter dieser Einrichtung verschaffte ihm sogar ein zweiwöchiges Praktikum in der W.Ø. Larsen Pfeifenmanufaktur. Diese Erfahrung war für ihn sehr wertvoll, da sie ihm zeigte, dass auf Effizienz ausgerichtete Arbeit und seine Liebe zur Pfeife zu dieser Zeit nicht gut zueinander passten.

Doch mit 16 Jahren wurde er Anne Julie vorgestellt, einer weiteren Pfeifenlegende, bei der er insgesamt drei Jahre arbeitete und an der Fertigung zahlreicher Anne-Julie-Pfeifen beteiligt war. Von ihr lernte er, die Harmonie in einem Pfeifenshape besonders hervorzuheben, und das. was für ihn selbst irgendwann einmal sehr charakteristisch wurde, die Golden Contrast Beizung.

Nach diesen drei Jahren arbeitete Tom bei Pipe Dan, dem zu diesem Zeitpunkt wohl berühmtesten Pfeifengeschäft Dänemarks. Er war verantwortlich für die Reparaturabteilung und er lernte sehr viel. Vor allem wo die Schwachstellen an Pfeifen sind und was man möglichst beim Pfeifenbau lassen sollte… Nebenbei stellte er immer wieder seine eigenen Pfeifen her.

Anfang der 80er Jahre wechselte er zu Stanwell. Er tat sehr viel für das Markenimage, denn er war regelmäßig mit mobiler Werkstatt auf Tour, um Kunden in Pfeifengeschäften das Pfeifenmacherhandwerk zu zeigen. Sein hauptsächliches Reisegebiet war Deutschland, dem damals größten Absatzmarkt von Stanwell. Als Tom diese Anstrengende Tätigkeit bei Stanwell an den Nagel hängte, war es übrigens Poul Winslow, der diesen Job übernahm. Tom blieb der Firma allerdings stark verbunden und designte für Stanwell zahlreiche Modelle, die auch heute noch bekannt sind.

Für ihn folgte nun eine Station, die ihn sehr geprägt hat und ihn zahlreiche interessante Menschen treffen ließ. Denn er reiste viel in seiner Funktion als Schreiner und Tischler für dänische Botschaften in aller Welt. Da diese Tätigkeit ziemlich zeitintensiv war, konnte er nur noch wenige Pfeifen herstellen, doch auch diese Station war für ihn nicht von Dauer.

Anfang der 2000er Jahre ließ er sich wieder in Dänemark nieder, um sich voll und ganz dem Pfeifenbau zu widmen. Er bezog eine neue Werkstatt in Charlottenlund und beteiligte sich durch Anteilkauf an Dänemarks wohl bekanntestem Pfeifenladen in Kopenhagen. Diese Anteile hält er auch heute noch.

Tom Eltangs Arbeiten zu kennzeichnen, ist nicht ganz einfach, denn man gerät schnell in Superlative, die so einen Bericht nicht unbedingt glaubwürdiger machen. Doch was er in seiner bisherigen Schaffenszeit für die Pfeife geleistet hat, ist kaum zu unterschätzen und auf ähnlichem Niveau wie die Arbeit von Sixten Ivarsson oder Alfred Dunhill.

Da er einen sehr hohen Qualitätsanspruch hat, ist sein Output an Freehand- Pfeifen allerdings nicht besonders hoch. Dennoch verlassen zahlreiche Pfeifen seine Werkstatt. Um diesen Widerspruch zu erklären, muss man wissen das Tom Eltang mit drei verschiedenen Linien arbeitet.

  1. Tom Eltang Freehands, jede Pfeife von ihm handgefertigt
  2. Sara Eltang Handmades. Handgemachte Pfeifen, die mit der Hilfe seines Teams hergestellt wurden. Dem Team gehört z.B. Mike Bay an, selbst renommierter Pfeifenmacher. Die Linie ist übrigens benannt nach seiner Tochter Sara.
  3. Eltang Basic. Ein essentielles Design. Zylindrischer Kopf, Holm aus Carbon, Mundstück aus Acryl. Handgefinshed und super zu rauchen.

 

So kann man ein Eltang-Produkt in jeder Preislage finden. Von 125€ für die Eltang Basics, zu 300€ für eine Sara Eltang, bis zu 1750€ für eine Tom Eltang „Snail“ Freehand.

Shapes wie der „Eskimo“ sind Tom Eltangs Erfindung und seine Formensprache ist unnachahmlich. Er gehört zu den wenigen Pfeifenmachern, die gelegentlich eine Pfeife mit Blattgold überziehen. Doch im Vordergrund stehen stets harmonische Linienführung, unglaubliche Holzqualität und Maserungen sowie Funktionalität und Freude an präzise gefertigten, hochwertigen Produkten, die Generationen überdauern.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar