Diese brandneue Serie von Nick Perdomo haben wir vor einigen Tagen auf der Inter-tabac geordert und heute sind sie endlich eingetroffen: im Whiskyfass nachgereifte 12 Jahre alte Tabake und ein quasi „Depositär-System“ für den Vertrieb, das hat mein Interesse geweckt! Doch schauen wir uns zunächst einmal die Churchill (56er Ring und 7 Inch Länge) aus dieser Serie an: gleich beim Öffnen der Kiste merkt man das etwas anders ist, man kann tatsächlich die leichte Bourbon-Note riechen. Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass die Zigarren ohne Cellophan in der 24er Kiste liegen. Diese erste Serie namens „First Release 2014“ ist mit einem seidigen Connecticut aus den nebligen Bergen Ecuadors „verpackt“ worden. Optisch erst einmal ungewohnt hell für eine Perdomo, trotzdem eine sehr elegant Erscheinung durch den riesigen Zigarrenring, der aussieht als ob er aus drei Teilen bestehen würde. Der Kaltzug verspricht bereits eine leichte fruchtige Süße; am Brandende ist „nur“ etwas Holz und Tabak zu vernehmen.
Die ersten Züge sind sehr weich und extrem mild, irgendwie wirkt diese Zigarre auch haptisch fast etwas zu „leicht“, obwohl sie nicht unterfüllt ist und sehr gleichmäßig gerollt wurde. Die Churchill produziert große Mengen an Rauch, der etwas grasig und leichte Bitternoten mit sich bringt. Die vermutete Süße und Röstaromen des Bourbon-Fasses verstecken sich im ersten Drittel noch komplett. Der Abbrand ist leicht unregelmäßig, fängt sich jedoch von selbst wieder ohne dass man nachfeuern müsste.
Zu Beginn des zweiten Drittels jedoch drängt sich etwas Karamell in den Vordergrund, stets begleitet mit deutlich holzigen Noten. Kein Pfeffer, keine Schärfe – und das ist auch gut so! Der Abbrand und die Aschenetwicklung wird etwas unregelmäßiger, hinzu kommen noch deutlich grasigere und sogar florale Noten. Jetzt stellt sich die Frage ob man den monumentalen Ring (für das nächste Photo) auf der Zigarre belässt oder sich doch in Gefahr begibt ihn leicht anzusengen; ich entscheide mich für die optisch ansprechendere Variante…
Der parallel dazu verkostete Ron Millonario 15 Jahre passt meiner Meinung nach perfekt zu der Zigarre, da dieser die ganz leichte Süße der Zigarre angenehm unterstützt. Als Fazit bleibt für mich festzuhalten, dass das doppelte „Agen“ den Tabaken sehr gut getan hat, die Perdomo wirkt zu keiner Zeit „aromatisiert“ oder überladen. Es ist ein sehr harmonische Smoke mit deutlichen holzigen und grasigen Noten die man so eher von einer dominikanischen Zigarre erwartet hätte. Die Stärke ist eher zurückhaltend, man kann im ganzen Rauchverlauf von einer milden Zigarre sprechen, es treten keine überraschenden Geschmacksänderungen auf. Zu einem Preis von € 13.60 ist diese auf 600 Stück (für Deutschland) limitierte Churchill kein Schnäppchen; perfekt jedoch für Aficionados die einen soliden, runden Smoke mit einem Hauch von Bourbon-Süße zu schätzen wissen.
Allen noch eine gute und angenehme Nacht!
Marc Benden