Heute haben wir mal wieder einen Beitrag aus der Kategorie „Die Profis können getrost wegschauen“. Obwohl – vielleicht gibt es ja doch was zu lernen?
Uns erreichen immer wieder Fragen von Anfängern, wie man am bestem eine Pfeife stopft. Natürlich ist das immer abhängig von der Schnittart. Heute wollen wir Ihnen in einem sehr fotolastigen Artikel das Thema näher bringen.
Fangen wir an mit einem herkömmlichen Loose Cut. Dies ist die häufigste Schnittart. Ein loser, ungefähr 2mm breit geschnittener Pfeifentabak.
Dieser wird mit sehr wenig Druck in die Pfeife mit den Fingern eingebracht. Dafür benötigen Sie keinen Pfeifenstopfer. Benutzen Sie ihre Finger, hier haben Sie deutlich mehr Fingerspitzengefühl.
Drücken Sie den Tabak herunter, bis er ungefähr zur Hälfte komprimiert wurde. Am besten eignet sich dafür der Kleine oder der Zeigefinger.
Hier schichten Sie eine weitere kleine Menge Tabak darauf. Dafür ist etwas mehr Druck erforderlich. Drücken Sie den Tabak herunter, bis die Höhe etwas unterhalb des Kopfrandes endet. Beim Anzünden bäumt sich der Tabak auf, daher ist es wichtig den Pfeifenkopf nicht zu sehr zu füllen. Prüfen Sie nun den Zug. Wenn Sie einen leichten Zugwiderstand fühlen, der sich in etwa so anfühlt, als würde man ein Getränk mit einem breiten Trinkhalm trinken, ist die Pfeife gut gestopft. Ist er zu fest, Pfeife entleeren und neu stopfen.
Flake ist ein stark gepresster Tabak, der in Scheiben geschnitten wurde. Allerdings hat Flake nicht immer dieselbe Form. Dies ist unterschiedlich von Hersteller zu Hersteller. Bei manchen Herstellern hat der Tabak eine sehr homogene Form. Regelrechte Scheiben. Bei anderen ist der Tabak deutlich lockerer, und er zerfällt schon in der Dose. Weder das eine oder andere ist „gut“ oder „schlecht“. Es kommt ganz auf den Stil und die Produktphilosophie des Herstellern an. Es gibt Produzenten, die keinerlei Zusatzstoffe und Klebemittel verwenden möchten. Diese Produkte zerfallen sehr leicht.
Hat der Flake eine sehr homogene Scheibenform, gibt es im Wesentlichen zwei Methoden, ihn für das Rauchen vorzubereiten. Eine Methode ist die so genannte „Knick & Faltmethode“.
Dafür werden 1-2 Scheiben in der Hand gefaltet. Einmal der Länge nach, und einmal der Breite nach. Natürlich immer auch abhängig vom Füllvolumen der Pfeife.
Anhänger dieser Methode schätzen sehr, dass der Tabak so besonders langsam abbrennt und die Aromen sehr gut herauskommen. Der Nachteil ist allerdings, dass man viel Routine und Übung braucht, bis man auf diese Weise eine Pfeife wirklich gut gestopft hat. Abgesehen davon ist diese Methode nicht für alle Arten Flake geeignet, sondern nur für homogene Scheiben. Außerdem können sich Glutnester und heiße Lufttaschen bilden, die den Pfeifenkopf beschädigen können. Auf keinen Fall sollte man auf diese Weise eine Pfeife einrauchen.
Deutlich einfacher und „foolproof“ ist es, den Tabak locker zwischen den Händen aufzurubbeln und ihn fast wie ein Loose-Cut in zwei Schritten in die Pfeife einzubringen.
Die fertig gestopfte Pfeife sieht dann so aus (unten):
Der Tabak ist gut und gleichmäßig verteilt, wenn man ihn wie einen Loose-Cut in der Zwei-Schritt-Methode stopft. Es bilden sich keine Glutnester und Lufttaschen.
Eine Spezialität ist Plug. Dies ist ungeschnittener Flake. Er besteht aus stark gepresstem Tabak, der in seiner Blockform belassen wurde. Möchte man diesen Tabak rauchen, schneidet man ihn portionsweise ab.
Kenner schätzen das besonders intensive Aroma von Plug. Außerdem die althergebrachte Art der Pfeifentabak-Aufbereitung. Für viele ist es ein besonderes Ritual, die Scheiben abzuschneiden. Als Seeleute mit Segelschiffen die Welt umrundeten, war dies die bevorzugte Art des Pfeifentabaks. Er hielt sich sehr lange frisch, war kompakt und handlich, und notfalls konnte man ihn auch als Kautabak verwenden. Plug kann, nachdem er geschnitten ist, gestopft werden wie Flake.
Bitte achten Sie darauf, ein wirklich scharfes Messer zu verwenden. Ich benutze dafür ein besonders geeignetesTaschenmesser. Mein herkömmliches Victorinox ist dafür nicht scharf genug. Außerdem ist die Klinge zu weich.
Ready Rubbed Tabake sind genau so wie aufgerubbelter Flake in der Zwei-Schichten-Methode zu stopfen.
Hier zeigt sich übrigens wieder die uneinheitliche Verwendung des Wortes „Flake“. Den G. L. Pease Windjammer bezeichnet der Hersteller als „Navy Flake“. Faktisch ist es ein locker zerfallener Ready Rubbed.
Auch bei dieser Schnittart:
- Füllen bis zum Rand
- Verdichten auf die Hälfte
- Füllen bis zum Rand
- Verdichten bis unterhalb des Kopfrandes
Weitere Spezialitäten sind Twists, Roll Cakes oder Curly Cuts, die aus einem „Tabakstrang“ geschnitten werden. Diese „Tabak-Wurstscheiben“ haben schon einige Pfeifenraucher vor das Rätsel gestellt, wie diese am besten in die Pfeifen einzubringen sind. Eins vorab: Stapeln, und wie eine Zigarre rauchen funktioniert nicht!
Vielmehr nimmt man die Scheiben in die Hand, und formt Kügelchen, die man locker in die Pfeife fallen lässt.
Das Zerdrücken zu einer Kugel lockert den Tabak auf, und erleichtert die Dosierung.
Für einen durchschnittlich großen Pfeifenkopf nimmt man 4-5 Scheiben, die zu Kugeln geformt werden, um den Pfeifenkopf zu füllen.
Wichtig ist es hierbei, nur sehr wenig zu festzudrücken. Curly muss wirklich viel Luft bekommen, damit er ordentlich abbrennt.
Curlys sind wie auch Flakes besonders geschmacks- und aromaintensiv. Sie gehören zu den hochwertigsten Schnittarten. Viel Handarbeit ist für die Herstellung notwendig.
Wir hoffen das Ihnen unser Ratgeber weiterhilft.
Sollten Sie dennoch Fragen haben, oder Probleme beim Stopfen auftauchen, kontaktieren Sie uns oder fragen in unserem Discord-Forum nach Hilfe. Die Mitglieder stehen sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Wir halten übrigens nichts von Stopfmethoden, die das Pfeifenrauchen unnötig verkomplizieren und einen an sich einfachen Vorgang zur Kunstmethode stilisieren.
Auch nichts von Stopftechniken, die bestens dafür geeignet sind, den Namen eines Pfeifenhändlers zu promoten und den Verkauf von Meerschaumgranulat anzukurbeln.
Unserer Meinung nach sollte das Pfeife rauchen Spaß machen, intuitiv und leicht zu bewerkstelligen sein, nicht abschrecken. Darauf zielen unsere Ratschläge.