Pfeifen von Jürgen Moritz-> Hier: Jürgen Moritz Freehands
Jürgen Moritz aus Mönchengladbach gehört nun seit gut zwanzig Jahren zum Kanon etablierter deutscher Pfeifenmacher. Mich hat das überrascht, denn im Hinterkopf hatte ich ihn noch immer als „neu und aufstrebend“ abgespeichert. Sicher ein Zeichen des eigenen Älterwerdens. Auf der anderen Seite aber sicher auch Zeichen dafür, dass er immer noch als Geheimtipp gilt.
Der Grund dafür liegt sicher auch darin, dass Jürgen nicht immer sein ganzes Engagement dem Pfeifenbau widmen konnte. Zunächst ist er im Hauptberuf Sozialpädagoge, das Pfeifenmachen muss hin und wieder hinten anstehen. Zum anderen hat er einen größeren Umzug hinter sich und musste seine Werkstatt erst wieder neu aufbauen. Nun ist er aber wieder „da“, und man sieht, dass er regelmäßig seine Arbeit auf Social Media Plattformen hochlädt.
Auch diejenigen von Ihnen, die gerne auf Pfeifenmessen und Treffen gehen (jetzt: gingen) dürften Jürgen Moritz kennen. Er war dort oft anzutreffen. Häufig im „Doppelpack“ mit seinem Sparringspartner Frank Axmacher. Aber auch sonst ist Jürgen ein geselliger Mensch, der den Austausch sucht. Besonders mit seinen Pfeifenmacher-Kollegen.
Das Thema Pfeife hat ihn sehr früh schon begeistert. Schon als 13-Jähriger hat er seine ersten Pfeifen vor seiner Mutter im Nachtschränkchen versteckt. Später hat er Urlaubsreisen „zufällig“ so gelegt, dass sie sich gut mit seiner Leidenschaft für Pfeifen verbinden ließen, um auf dem Weg ein paar Pfeifenläden zu plündern.
Als 2001 seine Tochter geboren wurde, setzte bei Ihm ein Denkprozeß ein. Was will ich in meinem Leben noch erreichen? Pfeifen bauen, lautete die Antwort, und seitdem war nichts wie bisher. Als er 2004 seine Erstwerke Sammlern zeigte, bekam er positives wie auch negatives Feedback. Er suchte fortan den Kontakt zu anderen Pfeifenmachern, um von ihnen zu lernen, und war lange Zeit in intensivem Kontakt zu Cornelius Mänz. Außerdem hatte er 2009 die Gelegenheit, eine ganze Woche lang mit Tom Eltang in seiner Kopenhagener Werkstatt zu arbeiten.
Eine große Quelle der Inspiration war für Jürgen immer wieder der Besuch der Pfeifenmesse in Chicago. Er bezeichnet es als „Disneyland für Pfeifenverrückte“.
Seine Pfeifen konnte er in der Zwischenzeit bei einigen Fachhändlern in Japan, Schweden, Dänemark und Deutschland unterbringen.
Dies war eine sehr intensive Zeit, denn er arbeitete zeitweise als Pfeifenmacher in Vollzeit. Aber er bemerkte auch, das Spaß und Inspiration darunter litten, Pfeifen machen zu „müssen“. So ist er heutzutage also wieder Pfeifenmacher in Teilzeit, aber mit deutlich mehr Spaß und Kreativität.
Da Jürgen Moritz selbst leidenschaftlicher Pfeifenraucher ist, kann er sich sehr gut mit den Vorzügen oder Nachteilen von verschiedenen Shapes auseinandersetzen. Und im Laufe der Zeit hat sich ein Lieblingsshape herausgebildet, lesen wir ihn hierzu selbst:
Ich habe mich an vielen Formen ausprobiert und tue das auch immer noch. Aber ich habe eindeutig eine Lieblingsform: Billard – und die in allen Ausprägungen. Klassisch, Brandy, Pot-Billard. Mit Bambus-Applikationen, aus Horn, Buchs, Bein, Geweih, Knochen, muss nur stimmig sein. Bedingt durch die Klarheit der Form, kann man hier auch fast alles falsch machen und es lässt sich nicht verbergen!!!……Weniger ist mehr!“……
Und was aus seiner Werkstatt kommt, hat den Namen „hochwertige Freehandpfeife“ wahrlich verdient. Harmonische Shapes, die überwiegend dem klassischen Formenkanon entsprechen – aber auch die dänische Art, diese zu interpretieren, berücksichtigen.
Die Pfeifen sind absolut toll gearbeitet, exakt verschachtelt, wundervoll gemasert und ausdrucksstark sandgestrahlt – natürlich im eigenen Sandstrahlkabinett.
Außerdem fällt auf, dass die Mundstücke sehr dünn geschliffen sind. Gemacht von einem, der die Pfeife selbst gern zwischen den Zähnen trägt, und so eher leichtere Pfeifen bevorzugt.
Ob mit oder ohne Filter ist für Ihn keine Frage der Grundanschauung, aber durchaus eine Frage der Gestaltungsfreiheit. Da er überwiegend leichtere Pfeifen baut, haben die meisten Pfeifen keinen Platz für eine 9mm-Bohrung. Doch in größeren Pfeifen sieht man auch hin und wieder 9mm-Bohrungen. Wir haben jedenfalls 9mm-Filterpfeifen von Jürgen Moritz im Sortiment.
Zum Thema Tabak ist Jürgen Moritz übrigens breit gefächert aufgestellt. Er raucht überwiegend Virginias, sein alter Stammtabak ist Orlik Golden Sliced. Aber auch Tabake im Lakeland-Stil oder dezentere Latakia-Blends sind seine Sache. Zum Thema Lieblingstabak schreibt er übrigens noch folgendes:
Aber Lieblingstabak ist immer so eine Sache, eigentlich immer der, der gerade am häufigsten in der Pfeife ist und das ist eindeutig der „Pipe Republic Three Quid“
Das freut uns natürlich!
Abschließend freuen wir uns, dass wir nun Pfeifen von Jürgen im Sortiment haben. Wir wünschen uns sehr, dass sich unsere Begeisterung im Kundenzuspruch wiederfindet.