Sie können sich sicherlich an unseren Bericht aus Svendborg, der wunderschönen Hafenstadt auf der dänischen Inseln Fünen, erinnern. Der Besuch bei Mac Baren war ein Highlight, das man als Pfeifenraucher wahrscheinlich niemals vergessen wird. Abgesehen davon hat Svendborg auch sonst viel zu bieten. Es ist unbedingt einen Besuch wert.
Svendborg war aber auch Heimat von Poul Ilstedt, gewiss einstmals einer der besten zehn Pfeifenmacher der Welt und noch immer eine Legende. Leider verstarb der schwer alkoholabhängige Künstler im Jahr 2017. Wer sich für ihn interessiert, sollte sich den Pipedia-Artikel anschauen: Poul Ilsted Bach
Pfeifen von Poul Ilsted Foto: Lars Kiel, via Pipedia.org
Doch damit nicht genug. Poul Ilstedt hatte eine gelehrige Schülerin. Manduela Riger-Kusk, in Pfeifensammlerkreisen einfach nur „Manduela“ genannt. Sie ist bekannt für ihre feinen, kleinen Pfeifen, die sie selbst mit Schmuckstücken und Juwelen vergleicht. Preislich kommt es in jedem Fall hin. Ein Artikel zu Manduela findet sich ebenfalls auf Pipedia: Manduela
Damit ist aber noch nicht Schluss. Es gibt einen weiteren, bedeutenden Pfeifenmacher, der durch Svendborg geprägt wurde: Jens Tao Nielsen mit seinem ganz eigenen, unvergleichlichen Stil. Die stämmigen, aber doch harmonischen Formen von „Tao“ haben eine ganze Generation von Pfeifenmachern und -rauchern geprägt.
Im Übrigen war Tao einer der Inhaber von der Pfeifenfabrik Svendborg, für dessen Pfeifen es auch heute noch einige Sammler und Liebhaber gibt. Kein Wunder, dass diese Stadt für einige Jahre als die „Pfeifenraucherhochburg“ Dänemarks galt. Zwischenzeitlich beheimatete die Stadt Svendborg fünf Pfeifen-Fachgeschäfte, die ausschließlich Werke der ortsansässigen Pfeifenschaffer anboten.
Sie können sich denken, warum ich diesen ausschweifenden Bogen schlage? Zahlreiche Pfeifenmacher, eine Pfeifenfabrik sowie eine Fabrik für Pfeifentabak haben zweifelsohne eine gewisse Wirkung auf die Bevölkerung. Einer der Einwohner von Svendborg ist Flemming Jakobsen, der die Einflüsse seiner Stadt in sich aufsog.
Pfeifen von Flemming Jakobsen hier -> Flemming Jakobsen Freehand
Der 1957 geborene Flemming Jakobsen ging eigentlich einer ganz „normalen“ Beschäftigung im metallbauenden Gewerbe nach, bis er 2012 aus eigenen Stücken und völlig autodidaktisch damit anfing, Pfeifen zu bauen. Zunächst nur für sich und längst nicht auf dem Niveau, wo er sich heute wiederfindet.
Doch er war und ist Bestandteil der „Pfeifenrauchergemeinde“ Dänemarks, und damit häufig mit seinen Pfeifen auf Messen und Langsamrauchwettbewerben. Das Feedback und die Kritik der anderen Pfeifenmacher und Pfeifenraucher half ihm, sich ständig zu verbessern.
Schließlich beschäftigte er sich ebenfalls mit den „Erbe“ der Pfeifenmacher seiner Stadt. Man sieht es ganz unzweifelhaft an seinen Pfeifen. Facetten sprechen die Sprache Ilsteds, zierlich-elegante Formen die Sprache Manduelas und kompakte Pfeifen die Sprache Taos. All dies mündet in Flemmings ganz eigenen Stil.
Wer seine Pfeifen anschaut, bemerkt auf welch hohem handwerklichen Niveau gefertigt wird. Proportionen und Symmetrien sind das Thema, das ihn beschäftigt. Dabei greift er auf ganz hervorragendes Holz aus Italien und überwiegend Ebonit und Cumberland aus Deutschland zurück. Filterpfeifen baut er nicht. Er hat einen gewissen Hang zu hellen, goldenen Farbtönen. Schlechte Holzqualitäten kann man bei diesen Farbtönen natürlich nicht verwenden.
Weitere Inspiration erhält Flemming von seiner Tätigkeit als Testraucher bei Mac Baren (Ja, diese Berufsbezeichnung gibt es tatsächlich). Er wohnt nur fünf Minuten von der Fabrik entfernt. Jeden Mittwoch werden dort die aktuelle Produktion probiert und neue Blends zum Blindtest herangezogen. Keine einfache Aufgabe. Zudem eine Aufgabe, die viel Leidenschaft und Fachkenntnis erfordert.
Der Arbeitsplatz der Tabaktester bei Mac Baren
Flemming Jakobsen hat durch seine Arbeiten bereits für viel Aufsehen und Furore gesorgt. Auf den großen Pipeshows in Las Vegas und Chicago wird er bereits als neuer „Rising Star“ aus Dänemark gefeiert, der das Erbe von Bang, Ilsted und Co. antritt.
Der bekannte Pfeifensammler Mads Maaløe berichtet:
„Jeder, der Flemmings arbeiten in Las Vegas gesehen hat, sagte, er werde der neue dänische Star“.
Auch wenn er nicht mehr jung ist, Tatendrang und Ehrgeiz hat er. Wenn er auch eher zu den leisen Tönen und Understatement neigt. Seine Pfeifen sind daher derzeit „noch“ relativ erschwinglich. Wer weiß, wie lange es so bleibt.
Wir freuen uns ganz besonders, dass wir einer der weltweit wenigen Händler sind, die Flemming Jakobsens Pfeifen anbieten. Und wir hoffen auf eine lange Zusammenarbeit. Ihnen können wir nur raten, sich seine Pfeifen einmal genauer anzusehen, solche Schönheiten sieht man selten!