Wir haben in vergangenen Blogbeiträgen immer wieder über die schlechte Versorgungslage mit Bruyereholz berichtet. Diese Lage scheint sich nun zuzuspitzen, wie wir von einem bekannten Markeninhaber und Distributeur von Pfeifen erfahren haben.
Einige renommierte italienische Pfeifenhersteller sind daher zur Zeit nicht in der Lage, größere Pfeifen herzustellen. Das Holz, das noch vorhanden ist, eignet sich nur noch für die Herstellung kleinerer Pfeifenköpfe.
Bei anderen Pfeifenherstellern weiter nord-westlich zeigt sich diese Entwicklung derzeit darin, dass gar keine glatten, bräunlichen Pfeifen mehr ausgeliefert werden können. Die vorhandenen Holzqualitäten eignen sich nur noch für sehr dunkle, glatte Pfeifen oder für rustizierte Modelle. Vorliegende Bestellungen können daher kaum noch bedient werden. Man lebt sozusagen „von der Hand in den Mund“ und versucht mit dem, was man produzieren kann, zu improvisieren. Als Pfeifenraucher kann man daher in naher Zukunft immer wieder mit kleinen „Sonderserien“ rechnen. Dann mit kleinen, rustizierten Pfeifenköpfen.
Dies erschwert natürlich die Planung neuer Serien, und man muss sich etwas einfallen lassen. Teilweise sind die Bruyerekantel so klein, dass man aus ihnen nur noch zierliche, filterlose Pfeifen fertigen kann. Natürlich kann man als Markeninhaber auch ein paar dieser Pfeifen verkaufen, aber den deutschen Massenmarkt erreicht man damit nicht.
Eine Besserung ist nicht in Sicht. Das Personal, das sich durch Covid-19 in andere Branchen verabschiedet hat und maßgeblich für die Beschaffung von Rohmaterial verantwortlich war, wird nun überwiegend besser bezahlt und muss weniger hart körperlich arbeiten. Zwar zahlt man mittlerweile schon höhere Preise für das Holz, aber auf der Arbeitnehmerseite ist dies offenbar noch nicht angekommen.
Wer also eine Vorliebe für größere Köpfe und glatte Oberflächen der wohlbekannten Serienhersteller hat, sollte zugreifen, solange es noch geht.
Uns Händler trifft derzeit zudem noch eine Welle ganz erheblicher Preiserhöhungen, die wir versuchen aufzufangen, so gut es geht. Bei einem Hersteller kaufen wir aus diesem Grund derzeit keine neuen Pfeifen und verkaufen zunächst einen Großteil der Ware ab, bis wir zu einem höheren Preis nachkaufen müssen. Dieser Hersteller hat die empfohlenen KVPs bei einigen Modellen um 50% (!) erhöht.
Ein anderer Hersteller macht auch erhebliche Preissprünge, und dies obwohl seine letzten Pfeifen nicht unbedingt im Ruf standen, ein Paradebeispiel hoher Qualität zu sein. Diese Preise unseren Kunden begründen zu müssen, fällt uns verständlicherweise schwer. Daher haben wir auch bei diesem Hersteller den Einkauf vorerst gestoppt.
Auch oben benannter Markeninhaber und Distributor wird in den nächsten Wochen Preiserhöhungen zwischen 8 und 20% umsetzen müssen. Was in Anbetracht der schon benannten Preiserhöhungen anderer noch moderat erscheint.