Was sind Serienpfeifen?

Nachdem wir das letzte Mal darauf eingegangen sind, was Freehandpfeifen sind, wollen wir im heutigen Beitrag einmal festhalten, was man unter einer Serienpfeife versteht und wie sie sich charakterisieren lässt.

Was definiert eine Serienpfeife?

Serienpfeifen sind Pfeifen, von denen meist eine größere Stückzahl hergestellt wird und für deren Herstellung etwas mehr maschinelle Hilfe benötigt wird, als für die Herstellung von Freehand-Pfeifen. So wird der Pfeifenkopf im Gegensatz zu handgemachten Pfeifen zumeist in einer Kopierfräse oder CNC-Maschine vorgefräst. Auf diese Weise können mehrere Dutzend oder gar hunderte Pfeifenköpfe vorgefertigt werden.

Mundstücke bei einer Serienpfeife

Ähnlich sieht es bei den Mundstücken aus. Bei Serienpfeifen sind die Mundstücke entweder gegossen oder ebenfalls auf einer CNC-Maschine gefräst. Viele Hersteller lassen diesen Arbeitsgang von einem externen Betrieb erledigen, der sich darauf spezialisiert hat. Das Mundstück kommt dann „halbfertig“ in die Pfeifenmanufaktur. Einige Hersteller sind aber auch hier unabhängig und haben eigene Maschinen für die Mundstückherstellung.

Applikationen bringen Farbe ins Spiel

Auch die meisten Applikationen, Ringe und sonstigen Verzierungen werden oftmals vorgefertigt und zugekauft. In Italien gibt es hierfür sogar einen Hersteller, der sich drauf spezialisiert hat. Dies ist der Grund, warum einige Ringe und Applikationen sich herstellerunabhängig manchmal wiederholen können. Manche Hersteller haben eigene Werkstätten für die Herstellung von Silberringen und Holzdekorationen und sind sehr kreativ bei der Gestaltung von Applikationen.

Wirtschaftliche Produktion

Während es bei Serienpfeifen besonders wichtig ist, dass eine wirtschaftliche Herstellungsweise der Pfeifen einen hohen Stellenwert hat, gibt es dennoch einige Arbeitsgänge, die sich in keinster Weise von handgemachten Pfeifen unterscheiden. Dazu zählt zum Beispiel die Feinbearbeitung des Pfeifenkopfes, die individuelle Anpassung des Mundstücks an den Holm, das Auftragen der Beize oder Lackierung, andere Oberflächenbearbeitungen wie Rustizierung und Sandstrahlung oder das Polieren der Pfeife.

Raue Oberflächen sind teuer

Besonders das Rustizieren oder Sandstrahlen sind arbeitsaufwändige Prozesse für die viel Handarbeit nötig ist. So ist es besonders erstaunlich, dass Pfeifen mit rauher Oberfläche im Handel oft deutlich günstiger sind als die glatten Varianten. Die Arbeit, die in diese Pfeifen investiert wird, ist deutlich höher.

Nacharbeit am Mundstück

Auch passen Mundstücke in den seltensten Fällen direkt aus der Presse oder CNC- Maschine ohne Probleme an den Pfeifenholm. Meistens muss das Mundstück verschachtelt werden, Gießgrate beseitigt und poliert werden. Außerdem ist jedes Mundstück – egal ob handgemachte – oder Serienpfeife – im Ursprung gerade. Die Biegung des Mundstücks wird immer vorsichtig per Hand ausgeführt. Dafür muss es mit Heißluft erhitzt werden. All diese Arbeitsgänge können nur per Hand ausgeführt werden.

Aufwändige Bearbeitung des Pfeifenkopfes

Auch der Pfeifenkopf kommt roh und unfertig bearbeitet aus der Maschine. Vor allem der Übergang zwischen Kopf und Holm erfordert viel Nacharbeit. Aber auch wenn dies erledigt ist, muss der Pfeifenkopf nachgeschliffen werden, damit die Oberfläche geglättet wird. Erst dann kann gebeizt werden. Dies sind oftmals mehrere Arbeitsgänge, wenn mit Kontrastbeize gearbeitet wird. Dafür wird zunächst eine sehr dunkle Beize aufgetragen, die im nächsten Arbeitsgang wieder abgeschliffen wird. Erst dann wird die hellere Beize aufgetragen. Auf der polierten Pfeife entsteht dann ein besonders schöner Kontrast, denn die weichen Holzbestandteile haben die dunkle Beize besser aufgenommen, während die härteren Bereiche mit der helleren Beize getränkt sind. Die Maserung tritt so deutlich zum Vorschein.

Der Pfeifenkopf muss glänzen!

Bei einigen Serienpfeifenherstellern kommen Lacke zum Einsatz, die aufgesprüht werden. Dies ist ein Arbeitsgang, der bei allen Herstellern handgearbeiteter Pfeifen fehlt. Dennoch wird bei der überwiegenden Anzahl an Serienpfeifenherstellern auch „traditionell“ mit Carnaubawachs poliert. Lacke haben bei einigen Pfeifenrauchern eine schlechte Reputation, denn wenn man lackierte Pfeifen zu heiß raucht, neigen sie dazu, Blasen auf der Oberfläche zu bilden. Dieses Problem ist in den letzten Jahren allerdings durch die Verwendung moderner Produkte zurückgegangen. Heutzutage passiert es daher nur noch sehr selten.

Viel mehr Handarbeit als gedacht

Alles in allem lässt sich festhalten, dass die Produktion von Serienpfeifen viel mehr Handarbeit erfordert, als allgemein angenommen wird. Auch wenn sich Serienpfeifen auf den ersten Blick gleichen, sind es auf eine gewisse Art doch Unikate, denn jedes Stück Bruyere ist einzigartig. Serienpfeifen bleiben für Pfeifenhändler die wichtigste Art der Pfeife, denn sie bieten gute Qualität zu einem attraktiven Preis, die in größeren Stückzahlen erhältlich ist.

 

 

Schreibe einen Kommentar