Anfänger wie auch fortgeschrittene Pfeifenraucher haben entweder davon gehört, oder selbst schon die Erfahrung gemacht: Eine Bruyerepfeife kann durchbrennen. Das heißt, ein Loch entsteht oftmals durch zu starke Hitze im Inneren des Pfeifenkopfs.
Dabei ist es gar nicht so einfach, dass eine Bruyerepfeife durchbrennt, denn das Holz ist sehr hitzeresistent. Die Natur hat es so eingerichtet. Denn aus den Knollen des Bruyerestrauchs sprießen neue Triebe, wenn der Busch durch einen der am Mittelmeer häufigen Waldbrände weggebrannt ist. Die Knolle ist also deutlich feuerfester als der Rest der Pflanze. Dies hat Menschen überhaupt erst auf die Idee gebracht, Pfeifen aus diesem Material zu fertigen.
Dennoch ist es möglich Bruyereknollen zu verbrennen, aber die Temperatur muss sehr hoch sein. Sei es, weil man zu stark zieht, weil man zu häufig zieht, ein Jetflame- Feuerzeug benutzt (bitte vermeiden Sie das unbedingt!), beim Fahrradfahren oder beim Segeln Pfeife raucht oder eine Pfeife für das eigene Rauchverhalten einfach zu dünnwandig ist. Auch das Verharren der Flamme auf einer Stelle ist nicht anzuraten.
Unser Geschäftspartner Kopp Pipes schreibt zu diesem Thema übrigens folgendes:
„Durchbrenner schmecken und riechen unangenehm und sind darüber hinaus sichtbar. Wenn Sie Brandschäden im Pfeifenkopfe wahrnehmen, rauchen Sie auf keinen Fall weiter, Sie provozieren sonst einen Totalschaden, der nur in ca. 5% der Fälle als Materialfehler anerkannt wird. Geben Sie die Pfeife bei Ihrem Händler ab, der diese an einen Reparaturservice sendet. Brandschäden im Anfangsstadium können mühelos und dauerhaft durch das Ausstreichen mit einer Schutzschicht behoben werden.“
Wie man einen außerdem einen beginnenden Durchbrenner oder zumindest zu heißes Rauchen wahrnehmen kann, ist der Umstand, dass die Pfeife, während man nicht daran zieht, ständig aus dem Pfeifenkopf qualmt. Dies sollte sie maximal kurz nach dem Anzünden, keinesfalls aber immer wieder während des Rauchens. Dann Zugfrequenz reduzieren, bis dies nicht mehr auftritt.
Außerdem ist der Holzgeschmack bei einer durchbrennenden Pfeife schon ganz erheblich. Man nimmt es wahr, es schmeckt tatsächlich nicht mehr nach Tabak! Nicht zu verwechseln mit dem leichten Holzgeschmack einer frisch einzurauchenden Pfeife.
Wir als Fachhändler haben mit dem Thema natürlich immer wieder aus dem Blickwinkel der Reklamation zu betrachten. Kurz und gut: Wenn man sieht, dass Sie die „Pfeife geraucht haben und nicht den Tabak“, dann ist es kein Materialfehler. Auch wenn man außen, an den Pfeifenköpfen dunkle Verfärbungen sieht, ist es schon fast zu spät.
Kopp Pipes schreibt dazu folgendes:
“Durchbrenner werden aus den oben genannten Gründen von Pfeifenproduzenten nur dann anerkannt, wenn sie den sogenannten Punktbrand aufweisen. Dieser ist daran zu erkennen, dass das Holz nur an einer kleinen Stelle trichterförmig durchgebrannt ist, was auf Fehler im Holz, z.B. einem eingewachsenen Stein oder einer Kaverne, zurückzuführen ist.
(Beispiel: Sandkorneinschluß, der zum beginnenden Durchbrenner führte)
Auch wenn die Rauchkammer einer Handmade Pfeife zu tief gebohrt wurde, also zu dünnwandig ist, kann eine berechtigte Reklamation vorliegen. Andere Durchbrenner, bei denen Flächen von einem Quadratzentimeter und mehr beschädigt sind, noch dazu die typische großflächige Rissbildung aufweisen, sind in 95% der Fälle durch zu heißes Rauchen verursacht. Die meisten Durchbrenner befinden sich dabei in der Nähe des Zuglochs, da dort durch zu starkes Ziehen die Tabakglut zu “feuern” beginnt. Auch der Boden wurde ab Werk selten so dünn geliefert, wie er dann später reklamiert wird, schließlich haben die Hersteller von Serienpfeifen hiervon schon einige tausend Stück produziert. Auch wenn keine Serienpfeife der anderen gleicht, die Bodenstärke bleibt dennoch stets die gleiche. Ist die Pfeife noch warm und sumpfig, ist das Holz allerdings besonders anfällig für aggressive Tabakräumaktionen.“
Quelle: https://www.kopp-pipes.com/de/wissenswertes/durchbrennern-vorbeugen
Das Thema ist bei international operierenden Pfeifenherstellern übrigens im Vergleich zu anderen Ländern in Deutschland am ausgeprägtesten. Warum? Weil der Zugwiderstand von Aktivkohlefiltern zu höheren Verbrennungstemperaturen führt.
Um Durchbrenner vorzubeugen seinen Sie also „lieb“ zu ihren Pfeifen. Pflegen Sie sie in einem vernünftigen Maß und benutzen sie einen Pfeifendeckel, wenn sie bei Wind mit der Pfeife spazieren gehen.
Neue Pfeifen rauchen Sie am besten nicht mit unaufgeriebenem Flake ein, weil sonst Glutnester entstehen können, die zu heiß werden.
Reduzieren sie regelmäßig die Kohlekruste. Aber Achtung! Bitte nur vorsichtig, und keinesfalls bis aufs blanke Holz. Eine dünne Kohleschicht fungiert unter anderem als Isolator, und schützt das Holz zusätzlich. Versuchen Sie nicht krampfhaft, den letzten Krümel in der Tabakkammer zu verbrennen. Wenn die Pfeife „nicht mehr will“, sollte man das respektieren, umrühren, auskühlen und die Pfeife entleeren.
Und jetzt noch eine persönliche Beobachtung: Pfeifen mit unregelmäßiger Wandung (unten dünn, oben dick z.B.) scheinen anfälliger für Durchbrenner zu sein als Pfeifen mit gleichmäßiger Wandung (z.B. eine Billard). Wenn man also vorhat, mit seiner Pfeife z.B. spazieren zu gehen, kann man das berücksichtigen.
Sie sehen also, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, seine Pfeife in die „ewigen Tabakfelder“ zu schicken. Davor schützt auch nicht, dass man schon 30 Jahre Pfeifenraucher ist. Ganz im Gegenteil sogar. Es scheint, je älter der Pfeifenraucher, desto unvorsichtiger.
Auf der anderen Seite sollen Sie Ihre Pfeife natürlich auch nicht wie ein „rohes Ei“ anfassen oder sie in ständiger Gefahr wähnen. Das ist nicht nötig. Wer seine Pfeifen pflegt und unter normalen Bedingungen Pfeife raucht, muss sich keine Sorgen machen.