Das Thema ist dem reichlichen (über)- Angebot unser Pfeifentabaklandschaft geschuldet, und tritt sehr häufig vor allem bei Einsteigern auf: Braucht man für jeden Tabak den man probiert auch eine eigene Pfeife?
Wir nehmen die Antwort direkt vorweg: Nein!
Also keine Sorge, sie benötigen nicht für alle auf dem deutschen Markt erhältlichen Tabaksorten eine eigene Pfeife. Allerdings kann das Unterschieden der „Tabakrichtung“ schon die eine oder andere geschmackliche Verirrung vorbeugen, dazu aber weiter unten mehr.
Zunächst geht die Annahme von Pfeifen- Einsteigern, man müsste zu jedem Tabak auch die eine, exklusive Pfeife haben mit Sicherheit auf die literarischen Veröffentlichungen so genannter „Spezialisten“ aus den 70er und 80er Jahren zurück. Denn eben dieses Mantra wurde tatsächlich gepredigt. Der volle Geschmack könne sich nur entfalten, wenn tagein, tagaus aus einer Pfeife nur die identische Tabaksorte geraucht wird.
Platt gesagt, das ist quatsch. Testen Sie es selbst. Die allermeisten Aromatisierungen verfliegen in den Pfeifenköpfen tatsächlich ziemlich schnell, so daß beim nächsten Rauchgang keinerlei aromatischen Rückstände übrig bleiben. Die meisten Aromatisierungen sind heutzutage auf Alkoholbasis- dieser verfliegt sehr schnell, besonders bei hoher Temperatur. So bleibt bei den meisten Tabaken keinerlei „Nachgeschmack“ -das so genannte „Crossover“, wenn man aus der jeweiligen Pfeife einen anderen Tabak raucht.
Allerdings macht es Sinn bei seinen Pfeifen grob zwischen zwei Richtungen zu unterscheiden:
- Pfeifen aus denen naturnahe Tabake geraucht werden
- Pfeifen aus denen aromatisierte Tabake geraucht werden
Man macht diese Unterscheidung wegen folgendem: Raucht man eine naturnahe Mischung aus einer Pfeife, aus der Sie häufig Vanillearomatisierte Tabake geraucht haben, nimmt man mit Sicherheit eine deutliche Vanillenote war, da die chemischen Stoffe der Aromatisierung dominanter sind als die natürlichen Aromen Ihrer naturnahen Mischung. So kommt es zu dem oben erwähnten „Crossover“. Eine unerwünschte, und oft unangenehme Vermischung von Aromen.
Viele unterscheiden hier noch zwischen Latakia- und Virginiapfeifen. Ich persönlich merke da allerdings keinen Unterschied. So kommen in meine „naturnah- Pfeifen“ sowohl Latakiahaltige- wie auch naturnahe Tabake ohne Latakia. Man will mit dieser Unterscheidung vermeiden, das man eine unerwünschte, leichte Latakianote wahrnimmt, wenn man einen Virginia aus der entsprechenden Pfeife raucht. Wahrscheinlich benötigt man aber eine sehr feine Zunge um diese wahrzunehmen.
Eine hierzulande allerdings recht selten anzutreffende Tabakrichtung hat definitiv eigene Pfeifen verdient, da sich das Aroma sehr schnell im Holz verfestigt, und teilweise kaum mehr verfliegt. So genannte „Lakeland“ Aromatisierungen, also die typisch englische, seifig-blumige Aromatisierung, die ohnehin polarisiert, sollten sie also was das betrifft mit bedacht genießen, und ihr eigene Pfeifen widmen.
Bleibt festzuhalten, das kein werdender Pfeifenraucher in Panik verfallen muss, wenn er einen neuen Tabak probieren möchte. Probieren geht beim Pfeiferauchen eh immer über das studieren. Wer weiß, vielleicht gefällt Ihnen ja sogar dieser „Crossover- Effekt“?
Natürlich wollen wir Sie auch nicht davon abhalten Ihre Pfeifensammlung weiter auszubauen, um bestimmte Tabake aus Ihnen zu rauchen. Schauen Sie also selbst, und bleiben Sie bei dem was Ihnen gefällt. Ein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es nicht.
Hier geht es übrigens in den Pfeifenshop.