Pfeifen von Stefano Santambrogio sind noch immer ein Insidertipp auf dem deutschen Markt. Zwar waren sie eine Zeit lang recht weit verbreitet, weil die Pfeifen von einem deutschen Großhandel für Raucherbedarfsartikel vertrieben wurden. Doch gestempelt waren sie zu dieser Zeit nur als „Stefano Exclusive“. Seit einigen Jahren gibt es keinen deutschen Vertrieb mehr, und so verschwand man fast vom deutschen Markt. Aber dann kehrte man wieder zur vollen Namensgebung zurück: „Stefano Santambrogio“ – was die Pfeifen auch deutlich weniger anonym macht.
Wieso der deutsche Großhändler damals darauf bestand, den Nachnamen wegzulassen, kann man heute nicht mehr rekonstruieren. Es wird jedenfalls nicht an mangelnder Tradition der Marke gelegen haben, denn seit sage und schreibe 1912 werden Pfeifen von der Familie Santambrogio gefertigt. Der namensgleiche und 1865 geborene Stefano, Großvater des heutigen Stefano, entschloss sich nach eigenen Erfahrungen in den Pfeifenfabriken „Lana“ und „Rossi“ dazu, ein altes Bauerngehöft samt Mühle zu kaufen, um dort eine Pfeifenproduktion aufzubauen. Elektrifiziert wurde der Betrieb erst 1926. Vorher betrieb man die Maschinen mit Wasserkraft. Seine Blüte erreichte der Betrieb in den 40er Jahren, als über 130 Mitarbeiter dort arbeiteten und über 100.000 Pfeifen pro Jahr produziert wurden.
Davon ist heutzutage leider nicht mehr viel übrig, auch wenn die Gebäude noch immer in Familienbesitz sind und auch noch immer für die Pfeifenproduktion genutzt werden. Nur Stefano Santambrogio selbst, mit der Unterstützung seiner Frau Sara und eines Angestellten, fertigen bis zum heutigen Tag Pfeifen. Seit 1981 tut er das nun schon. Und man ist zu Recht stolz auf die Herstellung an historischer Stelle. Auch auf die gepflegte Handwerkskunst und die alten Holzvorräte. So sind Pfeifen von Stefano Santambrogio zu einem großen Teil handgemacht. Zwar nicht im modernen Sinne „Freehand“, da auch eine Drehbank zum Einsatz kommt, doch weitab von Serienfertigung.
Pfeifen aus dem Hause Santambrogio hatten schon immer einen bestimmten Stil. Fließende, harmonische Formen spielen die Hauptrolle, Abwandlungen klassischer Shapes ohne Exzentrik. Dafür werden gerne farbige Acrylmundstückle und Applikationen verwendet. Auch die Rustizierungstechnik hat ihre eigene „Handschrift“. Es wird gleichermaßen auf eine ästhetische Erscheinung wie auf eine einwandfreie Funktion geachtet. Besonders beachtenswert ist außerdem das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis.
Eine handgemachte Pfeife für die hier aufgerufenen Preise zu finden ist sonst nicht so einfach. Dazu das ungewöhnlich lang abgelagerte Holz – ein perfektes Gesamtpaket!
Offenbar haben die Pfeifen jedenfalls eine besondere Anziehungskraft. Der Autor dieses Beitrages hat eine Kollegin, die sonst recht nüchtern an das Thema Pfeife herangeht. Als sie jedoch Pfeifen von Stefano Santambrogio in die Hände bekam, kam sie ins Schwärmen und konnte sich sehr für die Ästhetik begeistern.