Wer den Pfeifenmarkt beobachtet wird feststellen, dass es wenig Kontinuität gibt. Vertriebswege ändern sich, Fabriken werden geschlossen, Werkstätten woanders aufgebaut, Serien gestrichen. Manche Hersteller schließen für immer ihre Pforten. Eine große Ausnahme stellt hierbei Savinelli dar. Die italienische Manufaktur liefert seit Jahrzehnten solide, beständige Qualität, und überrascht regelmäßig mit Neuheiten.
Das kommt auch nicht von ungefähr, denn seit 1876 ist das Familienunternehmen bereits im Geschäft. Das sogar im wörtlichen Sinne, denn angefangen hat es mit einem der ersten Tabakwaren (Fach)- Geschäfte in Italien, das von Achille Savinelli Sr. in Milano gegründet wurde. Dieser Laden wurde schnell zum Treffpunkt der Tabakgenießer und Pfeifenraucher. Zu dieser Zeit waren Pfeifen aus Meerschaum und Ton marktbeherrschend und Pfeifen aus Bruyereholz noch eine exotische Besonderheit.
Doch Achille sr. erkannte früh, dass Bruyere einen Siegeszug antreten wird und setzte auf dieses Pferd. Er gestaltete die Modelle selbst und ließ diese auf dem Land, in Holzwerkstätten fertigen. Diese Pfeifen trugen noch das alte „ASM“- Logo ( A chille S avinelli M ilano ), die bei Sammlern weltweit heiß begehrt sind. Diese Pfeifen verkauften sich ganz hervorragend in seinem Laden. Zum Erfolg beigetragen hat die Tatsache, dass seine Pfeifen auch auf Messen anklang fanden.
Achille sr. übergab bald das Zepter an seinen Sohn Carlo, der das Ladengeschäft die nächsten 50 Jahre weiterführte und den intensiven Kundenkontakt kultivierte. Mit der Hilfe von Carlo, erlang Savinelli in Milano den legendären Ruf, der bis heute noch anhält.
Der Sohn von Carlo, nach seinem Großvater ebenfalls Achille genannt, wuchs wortwörtlich zwischen Pfeifen und Tabakwaren im Geschäft auf. Er entwickelte früh eine Begeisterung für das Thema Pfeife, und im hintersten Teil des Geschäfts richtete man ihm eine Werkstatt ein. Hier tüftelte Achille jr. an neuen Shapes, neuen Ideen und Oberflächen. Tatsächlich entstanden so die allerersten „echten“ Savinelli- Pfeifen. Der zweite Weltkrieg unterbrach jäh diese Entwicklung, als Achille jr. zum Militärdienst einberufen wurde. Doch glücklicherweise führte der Militärdienst dazu, dass er andere Länder und damit auch andere Pfeifenkulturen kennenlernen konnte. Ihm wurde aber auch bewußt, dass italienische Pfeifen im Ausland zu diesem Zeitpunkt kein besonders hohes Ansehen hatten und als billige Konsumartikel galten. Er wollte etwas daran ändern, und beschloß nicht zurück in den Einzelhandel zu gehen, sondern eine eigene Pfeifenproduktion aufzubauen.
1948 baute er mit einigen Freunden (u.a. Enea Buzzi, der später Brebbia gründete) in Barasso eine eigene Manufaktur aufzubauen. Bald umfasste das Team schon mehr als 15 Mitarbeiter, und sie fingen an die Pfeifen zu exportieren. Wie es oft bei neuen Marken und Produkten ist, stellte sich nicht ein sofortiger Erfolg ein. Die Kunden waren noch skeptisch. So teure Pfeifen aus Italien? Nicht aus England oder Frankreich? Doch Achille hatte Vertrauen zu seinen Produkten, und blieb standhaft. Nach und nach meldeten sich immer mehr Distributeure, und Savinelli- Pfeifen waren bald weltweit ein Begriff. Achille übergab im höheren Alter die Geschäftsführung an seinen Sohn Giancarlo, der sie auch heute noch inne hat.
Bei Pfeifenrauchern ist Savinelli besonders dafür bekannt, hohen Wert auf Handarbeit und die Wertschätzung auf künstlerisches Schaffen zu legen. Dies machte sich besonders in der Linie „Autograph“ und „Linea Artisan“ deutlich, die komplett Handgefertigt ist, und eigentlich keine Pfeife wie die andere ist. Diese Pfeifen waren besonders in den 70er Jahren erfolgreich, und sie Begründen das hohe Ansehen, das Savinelli heute in den USA hat.
Eine weiterer Meilenstein, besonders am Anfang der Markengeschichte war die Einführung der Serien „Punto Oro“ und „Gubilieo d’Oro“. Sie waren als Konkurrenz zu berühmten englischen Pfeifen mit Punkt konzipiert, und wurden offensiv auch so beworben. Klassisch in der Gestaltung, perfekt in der Verarbeitung, und deutlich besser gemasert als der Mitbewerber sollten Sie sein. Man wollte nicht nur gleichwertig, sondern tatsächlich besser sein.
Die Handschrift und Ästhetik von Savinelli ist eine ganz besondere. Eine sehr individuelle. bei bestimmten Modellen erkennt der Kenner sofort auch aus der Entfernung, das es eine Savinelli sein muss. Zwar gibt es auch die überall vertretenen Klassiker wie Billard, Bent, Bulldog. Aber mit Savinelli verbindet man vor allem so archetypischen Shapes wie die bauchige Diplomat, das Modell 320, oder die Elegante Prince, das Modell 315.
Auch was die Kreativität betrifft, hat Savinelli einiges zu bieten. So hat der Hersteller in Letzter Zeit viel mit bunten Mundstücken experimentiert. Mal überbordend- verspielt, mal zurückhaltend- geschmackvoll.
Als Fachhändler können wir außerdem noch einen interessanten Fakt wiedergeben: Unter allen Pfeifenmarken die wir führen, gibt es immer mal wieder Reklamationen, Defekte, Rückläufer und Reparaturen. Bei Savinelli- Pfeifen ist diese Quote aber mit Abstand am geringsten!
Die Pfeifen werden in Deutschland übrigens von der Firma Kopp Pipes vertrieben, die dem Fachhandel seit „Urzeiten“ als Partner und zeitgemäßer Lieferant zur Seite steht.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrer Savinelli und laden Sie ein, Savinelli- Pfeifen in unserem Shop zu entdecken.
Fotos mit Freundlicher Genehmigung der Firma Kopp Pipes und Savinelli S.r.l.