Die Frage ob Pfeifentabak befeuchtet werden muss, geistert immer wieder in sozialen Medien herum. Auch auf Events bekommen wir immer wieder diese Frage gestellt.
Zigarrenraucher kennen dieses Thema von ihren braunen Kostbarkeiten, doch so wie Ihre Zigarren sollten Sie Ihren Pfeifentabak keinesfalls behandeln. Im Humidor hat also die Dose Mac Baren, Dunhill oder Stanwell nichts verloren. Denn dort würde sie viel zu feucht werden, und den Humidor aufgrund ihres eigenen Aromas wohl für immer verderben.
Pfeifentabak wird heutzutage vielfach zu feucht ausgeliefert. Dies hat Gründe, die vor allem in der Lagerhaltung der Fachhändler zu suchen sind. Ein Pouch Pfeifentabak kann bei einem kleinen Lotto- u. Tabakgeschäft schon mal ein Jahr oder länger liegen, bevor es verkauft wird. Um einer Austrocknung vorzubeugen, fügen die Hersteller also etwas mehr Feuchtigkeit hinzu und halten den Tabak dadurch auch längere Zeit frisch. Frische Pouches oder auch Dosen sollten also keinesfalls befeuchtet werden – es sei denn, das Vakuum der Packung wurde beschädigt. Ansonsten sollte man den Tabaken mindestens 24 bis 48 Stunden „an der frischen Luft“ gönnen, um sie optimal genießen zu können.
Wenn Pfeifentabak zu feucht ist, führt es dazu, dass er sich schlecht anzünden lässt, lockeres Stopfen deutlich erschwert und der Rauch beißend wird, dass die Pfeife zu sottern beginnt und häufiger ausgeht. Außerdem bemerkt man, dass die Pfeife deutlich heißer wird und der Reinigungsbedarf steigt. Natürlich kann der Tabak auch plötzlich anfangen zu schimmeln. Kurzum: Zu feuchten Tabak zu rauchen oder Pfeifentabak gedankenlos zu befeuchten, ist keine gute Idee.
Wobei aromatisierte Tabake etwas mehr Feuchtigkeit benötigen als naturbelassene Tabake. Allerdings sollte man in beiden Fällen Feuchtigkeit erst zusetzen, wenn der Tabak wirklich zu trocken geworden ist. Bei aromatisierten Tabaken sollte der Tabak sich immer noch ein bisschen „weich“ anfühlen – keinesfalls aber klebrig oder gar nass. Naturbelassene Mischungen – besonders solche mit Latakia – dürfen ruhig anfangen zu „rascheln“. Allerdings sollte der Tabak auch nicht so trocken werden, dass er bei Berührung zu Staub zerfällt. Würde man die Luftfeuchtigkeit messen, sollte der Wert 55 % nicht übersteigen.
Ist der Tabak dennoch einmal zu trocken geworden, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihn wieder zu befeuchten. Dies aber wirklich nur als allerletzte Lösung! Es gibt einfache Humdrole, die mit Wasser getränkt werden, und mit in die Tabakpackung gelegt werden. Wichtig hierbei ist es allerdings, das der Humidrol wieder aus dem Tabak entfernt wird, wenn der Tabak ausreichend befeuchtet ist.
Auch die bekannten Boveda-Packs sorgen für die notwendige Feuchtigkeit. Hier sollte man ebenfalls darauf achten, den Pack wieder zu entfernen, wenn der Tabak befeuchtet ist.
Grundsätzlich sollte man von Hausmittelchen „Aus Großvaters Zeiten“ Abstand nehmen. Wenn Sie also Schimmelbildung vermeiden wollen, verwenden Sie keine Kartoffel-Apfel- oder Orangenschalen zur Befeuchtung.
Am wohlsten fühlt sich Pfeifentabak, wenn Sie ihn nach Bedarf ablüften und trocknen lassen und dann in ein relativ luftdichtes Glasgefäß umfüllen. Hier muss der Tabak auch bei regelmäßiger Öffnung nicht nachbefeuchtet werden und er kann wunderbar nachreifen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass sich Pfeifentabak trocken viel wohler fühlt, als wenn er zu feucht ist. Aber auch das Rauchverhalten Ihrer Pfeife wird Ihnen wenig Feuchtigkeit danken und Ihnen einen tollen Rauchgenuß bescheren.
Vielen Dank an Patrick Furrer für das Foto mit dem verschimmelten Tabak.