Direkt nach dem Frühstück ging es mit unserer kleinen Gruppe wieder auf der Panamericana ein kleines Stück in den Norden Estelis zur Tabacalera der Familie Oliva.
Maria José Morales begrüßte uns und führte uns durch die Fabrik. Auf unserem Weg begegnete uns auch Gilberto Oliva Senior, dem es nach seinem leichten Schlaganfall im letzten Jahr anscheinend wieder deutlich besser geht. Mit seinen 84 Jahren ist er immer noch jeden Tag in der Tabacalera! Gilberto Oliva Jr. (unten auf dem Bild) begrüßte uns nach dem Rundgang in seinem Büro, wo es dann erst einmal eine Zigarre und Café gab. Er ist im Unternehmen für das Blending zuständig.
Er erläuterte uns, dass grundsätzlich alle Einlagetabake und Umblätter die bei Ihnen verarbeitet werden, von der Familie selber angebaut werden. Zusätzlich hat er vor rund 3 Jahren eine Plantage in Ecuador gekauft auf der mittlerweile Deckblätter für zum Beispiel die preisgekrönten Zigarren der Serie V Melanio angebaut werden. Lediglich einige Deckblätter für die anderen Linien werden zugekauft und in der Tabacalera noch zur Perfektion fermentiert. Die Sortierung der Deckblätter sieht man hier unten, den Mundschutz tragen die Damen wegen des Tabakstaubes der beim Sortieren ab und an entsteht.
Auf dem nächsten Foto sieht man alle (!) Roller die die Oliva Serie V rollen. 4 Personen nebeneinander und rund 10 Reihen hintereinander: 40 Roller für die Oliva Serie V! Es sind die besten und bestbezahlten Zigarrenroller in der Fabrik. Gilberto sagte uns, dass er die produzierte Menge an Serie V Melanio auch nach dem grandiosen Erfolg (Wahl zur besten Zigarre des Jahres 2014 vom Cigar Aficionado) und der damit stark gestiegenen Nachfrage nicht erhöhen wird. Qualität vor Quantität!
Diese Dame hier unten ist die einzige (!) Kontrolleurin der normalen Serie V. Alle für gut befundenen kommen wieder auf das Holzbrett, alle Unterfüllten (mit zu wenig Tabak in der Einlage) kommen nach rechts unten und werden vernichtet. Die eventuell zu voll gerollten, die dann eventuell nicht mehr ziehen, werden von ihr am Kopf mit den Fingernägeln geöffnet und auf Zug getestet. Falls Sie sich irrt und die Zigarre dennoch luftet, wird eine neue Capa darüber gerollt, falls sie recht hat, wird auch diese Zigarre vernichtet.
Nach dem obligatorischen Erinnerungsphoto ging es dann mit Gilberto jr. und Maria José zum Mittagessen, wo wir den ersten Teil des Tages beschlossen.
Im Anschluss daran haben wir Ralf Westerwick getroffen, den Gründer und Inhaber der kleinen Tabacalera Casa de Alegria. Bei ihm ist es immer besonders interessant, weil man einen wunderbaren Einblick „hinter die Kulissen“ bekommt. Wer kennt wen in Esteli, warum ist X nicht so gut auf Y zu sprechen etc. – richtiger Gossip eben!
Selbstverständlich haben wir hier auch die ein oder andere Zigarre probiert, den nicht ganz so ernsten Abschluss des Tages bildete dann schließlich dieses etwas größere Format:
Viel gelernt, viel erlebt, viel geraucht – wieder ein grandioser Tag!
Schöne Grüße aus Esteli,
Marc Benden