Heute widmen wir uns zweierlei Techniken, die das Rauchen von Zigarren betreffen – sicherlich für Einsteiger interessant; der ein oder andere Profi mag aber vielleicht auch neue Details kennen lernen.
Zum einen soll es darum gehen, retronasal zu rauchen. Was zunächst kompliziert klingt, ist relativ simpel: Retronasal zu rauchen, bedeutet, den Zigarrenrauch über den Mund einzuatmen und durch die Nase auszuatmen. Manche reagieren mit Unverständnis, ziehen sowohl den Rauch in den Mund wie sie ihn auch wieder über diesen entweichen lassen. Aber wieso es sich lohnt, über die Nase auszuatmen, liegt darin begründet, dass der Rauch im Riechorgan die Aromen besonders gut zur Entfaltung führt. Er geht nämlich einen Weg aus der Mundhöhle über den Rachenraum, um schließlich die entsprechenden Rezeptoren im Nasenraum zu erreichen, bevor er endgültig den Körper verlässt. 10 Millionen Sinneszellen in 400 unterschiedlichen Varianten sorgen dafür, dass es besonders ist, eine Zigarre retronasal zu rauchen – ein besonderes Geschmackserlebnis, streng genommen sogar eigentlich ein reines Geruchserlebnis. Von Geschmack zu sprechen ist nämlich selbst bei Essen irrtümlich, weil die biologische Begebenheit eine andere ist als intuitiv und alltagssprachlich angenommen. Schließlich geht es um die Nase, nicht um die Zunge.
Retronasal zu rauchen ist allerdings nicht jederfraus oder jedermanns Sache – wer sich mit anderen darüber austauscht, mag bereits gemerkt haben, dass viele die Technik gar nicht kennen oder bewusst nur über den Mund ein- und ausatmen. Ausprobieren lohnt!
Anders hingegen verhält es sich, wenn es darum geht, zu degasieren. Das ist nämlich ein mehrstufiger Vorgang, der beispielsweise Sinn macht, wenn die Zigarre ausgegangen ist oder Sie sie nach der Hälfte weglegen, weil sie bitter schmeckt. Anfangs heißt es, die Asche abzustreifen, damit sich der Widerstand verringert – der ist nämlich entscheidend. Als nächstes entzünden Sie das Ende, und ziehen gleichzeitig an der Zigarre, aber nur ein bisschen. So wird aus der Glut ein Brand, der nötig ist, um weiter zu rauchen. In Folge pusten Sie so lange Sie können Luft durch die Zigarre (sozusagen in die „falsche Richtung“), wodurch die Gase verbrennen, so dass eine kleine Flamme aus der Zigarre entspringt. Genau diese Gase sind es, die für den bitteren Geschmack sorgen, der gerne einmal auf dem mittleren Teil des Wegs entsteht. Sollte am Ende das Zigarrenende durch den Prozess anfangen zu brennen, pusten Sie die minimale Flamme einfach vorsichtig aus.
Wer es noch nicht kennt, sollte es ausprobieren – allerdings gibt es auch Connaisseure, welche die bitteren Aromen schätzen und es für einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Zigarrenrauchens halten. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Schöne Grüße aus der Lounge,
Marc Benden