Cigarworld goes Dan Tobacco

Die Firma Dan Tobacco (DTM) ist einer der kleinsten, aber wichtigen Pfeifentabakproduzenten in Europa, und bisher hatte ich noch keinen Blogbeitrag über dieses Tabak-Unikum „um die Ecke“, 50 Minuten von mir entfernt, verfasst.

Maryke Litty, verantwortliche Mitarbeiterin von Dan Tobacco kenne ich zwar schon einige Jahre, aber bisher hatte es terminlich nie gepasst. Bei Maryke kann man übrigens mit Fug und Recht behaupten, dass der Apfel nicht weit von Stamm fällt, denn sie ist die Tochter vom bekannten Pfeifenmacher Holmer Knudsen, der zudem noch seine Werkstatt im selben Gebäude wie Dan Tobacco hat.

Kurzum, endlich hat es gepasst, und Maryke konnte mir einen schönen Überblick über die Methoden der Pfeifentabakherstellung im Hause Dan Tobacco geben.

Der Hauptteil der Firma ist in der bekannten ehemaligen Mälzerei untergebracht, in der unter anderem auch die Einzelhandelssparte, die Firma Dan Pipe, bis vor nicht allzu langer Zeit saß. Daneben gibt es einen moderneren Anbau, in dem die große Tabakschneide- und Aufarbeitungsmaschine untergebracht ist. Zum Zeitpunkt meines Besuchs wurde gerade die Sorte Tumblin‘ Dice hergestellt, die international gefragt ist. Ich habe zwar schon einiges in der Tabakwelt gesehen, aber wie Cube Cut hergestellt wird, war mir bisher nicht klar.

Der Virginia wird aufgelockert, sauciert, befeuchtet und mit einer guten Portion Perique vermischt. Der Mischprozess ist wichtig, damit man später eine homogene Mischung hat. Die Mischung landet auf dem Laufband und kommt in einen anderen Maschinenteil, in dem die Tabakmischung weiter zerkleinert und geröstet wird. Danach wird er wenige Minuten sehr hohem Druck ausgesetzt und stark komprimiert. Bevor der Tabak unten als „Tabakwürfel“ herausfällt, wird er noch im selben Maschinenteil geschnitten.

Ein faszinierender Vorgang, der überraschend effektiv ist. Sie finden auf unseren Social Media-Seiten zwei Videos zu diesem Prozess, die ihn besser als die Fotos illustrieren.

 

Oben das Endprodukt, frisch gepresster Tumblin‘ Dice!

Hier stehen Flakeplatten und warten auf Ihre Weiterverarbeitung. Ja, „Veer“ ist der beliebte Veermaster!

Dies ist der Reiferaum mit kontrollierten Bedingungen für Flakeplatten. Wie man sehen kann ist er nicht besonders voll, denn die Nachfrage nach Flakes ist in den letzten Jahren in die Höhe geschnellt. Man kommt kaum nach den Bedarf zu decken, und die Flakepressen sind ständig im Einsatz. Die Platten verbleiben hier mindestens 3 Wochen.

Hier sieht man das ständige Kontrolle und Dokumentation wichtig sind.

Anders als bei verschiedenen anderen Pfeifentabakherstellern, wird Perique nicht über die STG, sondern direkt aus den USA in großen Eichenfässern bezogen. So erhält man sichere Qualität und hat eine deutlich zuverlässigere Lieferkette. Kenner wissen, dass der Perique von DTM eine eigene, besonders würzige Note hat, die sich vom Rest unterscheidet.

So wird der Latakia geliefert, in großen Jutesäcken über den Großhändler. Die Tabakqualität hast sich übrigens wieder verbessert.

Hier sehen wir Beispiele von Rohtabaken. Virginia aus Uganda und Orient aus dem Libanon. Das Rohtabaklager befindet sich im Dachgeschoss, die Produktion im Erdgeschoss. Das Lager für die fertig hergestellten Produkte ist wiederum im Dachgeschoss. So ist der Herstellungsprozess ein ständiges Auf- und Abfahren mit dem Lastenaufzug. Leider aufgrund der uralten Architektur und Raumaufteilung nicht anders zu machen.

Polnischer Virginia? Ja, tatsächlich ist in der EU gesetzlich festgelegt, das in allen in der EU produzierten Tabakmischungen mindestens 10% europäischer Tabak enthalten sein muss. Aber keine Sorge, europäischer Virginia, und besonders der aus Polen, ist qualitativ ziemlich gut und fördert den sauberen Abbrand einer Mischung. Polnischen Virginia haben wir bei unserem Besuch der Mac Baren Manufaktur ebenfalls gesehen.

Hier werden die fertigen Produkte im Dachgeschoss gelagert.

Zehra Özkan und Maryke Litty an ihren Arbeitsplätzen im Büro. Frau Özkan ist schon seit vielen Jahren im Unternehmen. Hier geht es im wesentlichen um den Vertrieb und Administrationsaufgaben.

Wieder im Erdgeschoss angekommen, blickt man auf die Halle mit Lastenaufzug und Tabakschneidemaschine für „kleinere Portionen“

Ein unerlässliches, nicht zu ersetzendes Werkzeug, das bisher in jeder Tabakfabrik anzutreffen war. Die Mistgabel als perfektes Mischwerzeug!

Hier die kleinere Misch- und Schneidemaschine.

Im nächsten Raum geht es um die Herstellung von Flakes. Oben sehen Sie die Maschine, in der die Flake-Tabakmischung aufgeschichtet und vorgepresst wird, um den „Tabakkuchen“ für das Pressen in den großen, alten, englischen Flakepressen vorzubereiten.

Hier drei von fünf Flakepressen, in denen kalt gepresst wird. Das Ganze mindestens eine ganze Woche!

Was mir bisher nicht klar war: Auch bei Dan Tobacco wird Flake heiß gepresst. Zwar nur auf diesen beiden Flakepressen, aber immerhin! Für dunklere Flakes.

Hier fertige Flakeplatten bereit für die Reifung. Anders als bei anderen Herstellern, wird ganz auf die Zugabe von Gummi Arabicum als Kleber verzichtet. Der Tabak hält ausschließlich wegen der eigenen Struktur, der Tabaksäfte und des ausgeübten Druckes zusammen. Dies ist der Grund, warum viele DTM-Flakes nicht ganz die Festigkeit haben wie Produkte aus Dänemark. Aber so erhält man ein naturnaheres, unverfälschtes Produkt.

Auf dieser Maschine wird der Hauseigene Ready Rubbed hergestellt. Im Hintergrund „Lagerungs- und Reifepressen“, damit der Flakekuchen auch in der Zwischenlagerung in Form bleibt.

Na, wer kennt diese Eckbank noch? Dieser Platz war die gemütlichste Ecke im Dan Pipe- Geschäft. Auch wenn das Geschäft nicht überlebt hat, die Eckbank hat es. Und Sie wird täglich als Pausen-, Frühstücks- und Besprechungsplatz genutzt.

Hier werden die verschiedenen Tabake gepackt und mit den entsprechenden Labels versehen.

Eine bunte Übersicht über einen kleinen Teil des Sortiments mit den internen Produktionsnummern.

Natürlich habe ich mit Maryke Litty auch über ein paar interessante, neue Hausmischungen gesprochen. Vielleicht eine ganz klassische Virginia-Orient-Mischung, oder Verstärkung unserer Lakeland-Sparte?

Dieses Thema stellt die Firma aber vor besonderen Herausforderungen, denn seit einigen Jahren ist man an der Kapazitätsgrenze angelangt und Platz, um sich weiter auszubreiten, gibt es kaum. So muss man hier und da schon einmal kreativ werden, um Veränderungen und Ergänzungen im Produktionsprogramm etablieren zu können.

Bei meinem Besuch habe ich den Eindruck erhalten, dass man fest davon damit plant, den Betreib noch viele Jahre fortzuführen und weiterhin hohe Qualität zu liefern. Das Engagement und die Leidenschaft der Mitarbeiter strahlen genau das aus.

Dennoch möchte ich die Firma Dan Tobacco zu etwas mehr Mut, Biss und Vertrauen in das eigene Können animieren, da geht noch einiges! Man muss es nur anpacken.

Vielen Dank an alle Mitarbeiter, die diesen Besuch zu etwas ganz besonderem gemacht haben!

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