Tasting einer LˋAtelier by Pete Johnson & Pepin Garcia Extension de la Racine ER 14 Torpedo

Auf der jährlichen Tabakmesse IPCR in Las Vegas dürfen Händler (wie sollte es auch anders sein) einen Blick auf die neuesten Kreationen der Szene werfen. Pete Johnson kreierte zusammen mit Jose „Don Pepin“ Garcia als Dank an die US-Händler eine besondere, limitierte Zigarre seiner Marke LˋAtelier mit dem Beititel „by Pete Johnson & Pepin Garcia Extension de la Racine ER 14“. Jedes Jahr wird ein Format dieser Linie hergestellt und den US-Händlern zur Verfügung gestellt. Doch schon vor 2 Jahren haben wir es uns nicht nehmen lassen eine bestimmte Anzahl an Exemplaren für Sie zu „ordern“. So konnten wir Ihnen bereits 2013 die Toro des gleichen Jahres anbieten. Für den Zeitraum 2014 bis zur IPCR 2015 haben wir ein weiteres, exklusives Format – die Torpedo – für sie in unseren Humidoren. Die Zusammenstellung der Tabake ist dabei dieselbe wie im Vorjahr – ˋ98 Sun Grown Deckblatt aus Nicaragua, ein doppeltes Sancti Spiritus Umblatt und eine Einlage aus Nicaragua. Vielleicht kann man aber trotzdem Unterschiede im Taste der beiden feststellen!? Schauen wir mal…

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In der Hand wirkt die Zigarre wie zu erwarten sehr wertig, fest und schmiegt sich beim Rollen in der Handinnenfläche geschmeidig dieser an. Denn trotz der glatten Oberfläche des ˋ98 Sun Grown-Deckblattes aus Nica, fühlt sich dieses ebenso weich an. Farblich passend zur Ferrari-Roten Banderole präsentiert sich der Wrapper – eine sehr schöne Harmonie.

Geschmacklich geht die LˋAtelier ER 14 (wir kürzen den Namen aus Gemütlichkeit ab) Torpedo in eine merklich andere Richtung als ihr „Original“. Doch auch auf nasaler Ebene lassen sich klare Unterschiede fest. Die Zigarre wirkt zur gold-weiß-schwarz farbigen „Werkstatt“ eher minzig-frisch, kühl, an Kräutern erinnernd und versprüht keinen satten, warmen Charakter. Aromatisch darf man jedenfalls Noten erwarten, die eher in Richtung Zedernholz und Leder tendieren, während des Zuges Nuancen von etwas Säuerlichem und im Abgang und Nachhall etwas Mineralisches. Das Zugverhalten ist dabei ein wenig fest, darf aber gerade noch in einer entspannteren Liga mitspielen. Zumal darf man hier (wie so üblich bei dem Format) gegebenenfalls etwas nachschneiden, um das Zugverhalten zu erleichtern und das Volumen zu steigern.

Mitten im ersten Drittel steigert sich die Zigarre in Sachen Harmonie. Die vorerst angegebenen Aromen wirken lässiger, zarter und der Abgang deutlicher in die Länge gezogen. Vor allem die holzig-ledrige Komponente weiß sich gut mit der säuerlichen zu ergänzen. Die Asche liegt ungemein eng anliegend und kompakt aufeinander und lässt auf keinerlei Einbruchgefahr schließen- ein wundervolles Weiß, welches die Netzhaut trifft! Zum Ende des ersten Segments wandelt sich der Abgang recht subtil in eine nussige Nuance um. Bis dato kein wesentlicher Unterschied zur 2013er Toro-Version.

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Doch der größte und spannendste Wandel vollzieht sich nach der Halbzeit, bei der urplötzlich kernige Röstaromen und saftige Noten von Bitterschokolade auftauchen. Zusammen mit der eher ledrig-holzigen Aromahälfte, gewinnt das Gesamtpaket dadurch an Abwechslung und Spannung. Im letzten Drittel überragen die Leder-, Röst– und die säuerlichen Anteile und dominieren auf eingespielte Art und Weise, sodass man manchmal den Eindruck hat, Lakritz würde sich im Mundraum entfalten. Spätestens hier erschmeckt man den kleinen, aber feinen Unterschied zur Toro. Die Torpedo scheint in gewisser Weise zu explodieren und scheint ab dem angegebenen Zeitpunkt deutlich satter und saftiger zu sein als das Vorgängermodell. Bitterschokolade fanden wir bei der 13er-Version ebenfalls nicht.

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Die Torpedo sollte man gegebenfalls großzügiger anschneiden, da bei einigen Verkostungen das Zugverhalten und die geschmackliche Präsenz im Rauchverlauf abflachte und dementsprechend in wenigen Phasen einen kräftigeren Zug benötigte. Nichtdestotrotz weiß auch diese Linie der LˋAtelier von Pete Johnson und Pepin Garcia durch ihren gänzlich anderen „Schlag“ im Taste zu gefallen. Rein technisch darf man sowieso auch hier hohe Qualität erwarten – Der Abbrand ist stets gleichmäßig, weich gezeichnet und zeigt sich während der gut 90 Minuten zuverlässig.

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