Der Bruyeremangel und seine Folgen. Ein Update. 29.07.2022

Wir haben bereits im Mai des letzten Jahres darüber berichtet, hier nachzulesen: Bruyere- Knappheit und seine Folgen, ein aktueller Stand

Doch die Situation hat sich bisher nicht verbessert. Eigentlich ist sie noch schlechter geworden. Wir, als Fachhändler, aber zunehmend auch Kunden bemerken dies, weil einige Klassiker in den Pfeifenauslagen schon längere Zeit nicht mehr lieferbar sind. Hier ist vor allem das Sortiment des Herstellers Peterson zu nennen, der schon seit einiger Zeit keine hellen, glatten Pfeifen mehr liefern kann. Kommt eine Neuheit, sind es zumeist rustizierte, sandgestrahlte oder sehr dunkel gebeizte Pfeifen. Auch bei den Serien wie z.B. Sherlock Holmes, System Standard oder System Standard de Luxe hat der deutsche Importeur, Kopp Pipes, schon seit geraumer Zeit keinen Nachschub mehr an glatten Pfeifen bekommen. Das Wenige, das es gibt, scheint für die hauseigene Laudisi-Gruppe reserviert zu sein. Verständlicherweise versteht sich.

Auch Hersteller wie Chacom, Nørding oder Rattray’s schaffen es kaum noch, die aktuell bestehenden Serien mit Nachlieferungen auszustatten oder aufrecht zu erhalten.

Dies geht so weit, dass Rattray’s, die Marke von Kopp Pipes, jetzt dazu übergeht, es mit anderen Holzarten zu versuchen. Hier ist vor allem Olivenholz zu nennen, das ebenfalls ganz hervorragende Raucheigenschaften haben soll und hübsch gemasert ist. Wir denken, dies ist ein Trend, den wir auch bei anderen Herstellern in den nächsten Monaten und Jahren bemerken werden.

Ein anderer Effekt ist für uns ebenfalls deutlich spürbar. Es gibt eigentlich kaum noch Überbestände oder Serien, die längere Zeit nicht mehr verkauft wurden. So konnten uns in letzter Zeit kaum noch Restposten angeboten werden, die wir gerne aufkaufen und die sich häufig in unserem Angebot der Woche wiederfinden. Das Angebot an erheblich preisreduzierten Pfeifen wird in nicht allzuferner Zukunft deutlich schrumpfen.

Zu den Gründen haben wir uns Bereits im letzten Jahr ausgiebig geäußert. Es ist jedenfalls nicht so, das Bruyere an sich nicht mehr wächst oder zu wenig nachgewachsen ist. Es ist vielmehr ein Arbeitskräftemangel. Der Beruf des „Bruyere-Bauern“ und Chopeurs, der die Bruyere-Stücke zurechtschneidet, war in der Vergangenheit nicht unbedingt gut bezahlt. So hat sich der Nachwuchs oft umorientiert und hat sich weniger anstrengende, besser bezahlte Tätigkeiten gesucht. Ein Muster, das uns wohl bekannt ist, oder?

Hinzu kommt die ungebrochene hohe Nachfrage aus China, verbunden mit Höchstpreisen die gezahlt werden.

Zusammenfassend bedeutet das für Sie als Pfeifenraucher vor allem, dass es weiterhin viel nicht oder kaum lieferbare Pfeifenmodelle gibt, weniger glatte, gut gemaserte Pfeifen, weniger preisreduzierte Angebote, höhere Preise und mehr alternative Materialien zu Bruyere.

Dem Trend zu anderen Holzarten kann man doch durchaus etwas positives abgewinnen. Es bringt definitiv „Leben“ in die Pfeifenbranche und sorgt für einen frischen „Look“.

 

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