Castello- Italienischer Pfeifenadel

Castello- vielleicht die besten Pfeifen der Welt.

Italienische Pfeifen waren vor dem zweiten Weltkrieg und kurz danach dafür bekannt verlässliche Rauchinstrumente klassischer Prägung zu sein. Außerdem lieferten zahlreiche Werkstätten in Norditalien vorgedrehte Pfeifenköpfe, Mundstücke und andere Materialien an bekannte Pfeifenproduzenten in aller Welt. Aber italienische Pfeifen hatten kein Renomee, und abgesehen von Savinelli waren sie kaum einem durchschnittlichen Pfeifenraucher bekannt.

Dies änderte sich, als 1947 Carlo Scotti anfing mit maschineller Unterstützung Pfeifen im kleinen Norditalienischen Ort Cantu zu bauen. Der Name „Castello“ ist der Phantasie Carlo Scottis entsprungen. Er suchte nach einem Namen, der in möglichst vielen europäischen Sprachen verstanden wird, und angenehme Assoziationen hervorruft. Castello Pfeifen unterschieden sich von Anfang an maßgeblich von allen anderen Pfeifen dieser Zeit. Zum einen war Castello der erste Pfeifenhersteller der Welt, der auf Acryl als Mundstückmaterial setzte. Zum anderen erfand Carlo Scotti das kunstvolle, tiefe rustizieren, das heutzutage typisch für italienische Pfeifen ist. Die Pfeifen fanden Anklang, wenn auch vorerst nur bei wenigen italienischen Pfeifenrauchern.

Dies änderte sich, als der bekannte amerikanische Pfeifenfachhändler Wally Frank sich buchstäblich in Carlo Scottis Werkstatt verirrte. Wally Frank übte nun wesentlichen Einfluß auf die Marke aus, und beeinflusste die Gestaltung der Pfeifen in Richtung mehr Eigenständigkeit, und mehr Unverwechselbarkeit wesentlich.

Frühe Castellos orientierten sich streng an Dunhill- Shapes, aber bald bildete sich nach und nach ein eigener Stil heraus. Ab diesem Zeitpunkt wurden Castellos immer mehr zu gefragten Sammlerstücken auf der ganzen Welt. Über 8000 Pfeifen verließen Ende der siebziger Jahre pro Jahr die Werkstatt. 1969 stoss der Schwiegersohn Franco Coppo ins Unternehmen, und übernahm langsam die Führung der Geschäfte. Er veränderte das Gradingsystem, und stellte die gesamte Produktion auf komplette Handfertigung um.

Franco Coppo führt auch heute noch das Unternehmen, und 10 Mitarbeiter fertigen die Pfeifen immer noch ausschließlich in Handarbeit. Heutzutage kommt wohl kein Pfeifenbuch ohne ein Lobgesang auf die überragende Qualität von Castellos aus. Viele Sammler sehen in Castello den einzigen wirklichen Konkurrenten zu Dunhill. Und das kommt nicht von ungefähr. Das Bruyere trocknet bis zu seiner Verwendung als Pfeifenbaumaterial mindestens zehn Jahre lang. Auch auf die Verarbeitung der Mundstücke wird größten Wert gelegt. Sie werden von Hand aus Acrylplatten geschnitzt. Alle Castello- Pfeifen sind Kittfrei. Die Mundstücke tragen überwiegend einen weissen Streifen, den so genannten „White Bar“ als Erkennungszeichen. Manche Pfeifen- vor allem Castellos für den amerikanischen Markt- haben auch einen kleinen, runden „Diamant“ als Markensymbol auf dem Mundstück.

Castello- Pfeifen haben keine Filterbohrung, und im persönlichen Gespräch erläuterte uns diesen Umstand Signiore Coppo:

„Unsere Pfeifen benötigen keinen Filter. Das Holz ist so gut ausgewählt, so trocken und abgelagert das die Pfeife sehr saugfähig ist. Die Bohrungen sind sauber, und etwas weiter gebohrt als bei anderen Pfeifenherstellern. Ich bin mir sicher, das auch ein Filterpfeifenraucher unsere Pfeifen trocken und mit höchstem Vergnügen rauchen kann.“

Bei Castello gibt es elf verschiedene Oberflächenvarianten. Qualität und Preis aufsteigend, wie folgt:

1. Sea Rock Eine dunkel gebeizte, von Hand rustizierte Pfeife. Unverwechselbar in der Ausführung und sehr beliebt

2. Natural Vergin Eine völlig naturbelassene, von Hand rustizierte Pfeife. Relativ selten, daher heiß begehrt. Dunkelt wundervoll nach.

3. Old Antiquari Tiefe, sandgestrahlte Oberfläche in unterschiedlichen Farben. Sehr selten, da Holzqualitäten Verwendung finden, die auch glatt belassen werden könnten.

4. Trade Mark Glatte, dunkel gebeizte Oberfläche. Nußbraun oder rötlich. Dennoch attraktive Maserungen

5. Castello Hellere Oberflächen, attraktive Maserungen ohne Fehlstellen. Die gebräuchlichste glatte Oberfläche. Viele Flame Grains.

6. Collection Noch hellere Beizung. Makellose Oberfläche, lebhafte Maserungen

7. Collection Occhio di Pernice Ähnlich wie die „herkömmliche“ Collection. Doch überwiegend Cross- Grain und Birdseyes Maserungen, sowie ungewöhnliche Shapes. Selten.

8. Collection Greatline Wie Collection, aber große bis sehr große Pfeifenköpfe

9. Collection Greatline Fiammata Außergewöhnlich gute Straight Grain Maserungen, große Pfeifenköpfe. Äußerst selten

10. Perla Nera Glatte, makellose schwarz gebeizte Oberfläche, glänzend poliert.

11. Flame Ungewöhnliche Schnitzungen in Flammenform, fantastische Maserungen. Außerdem werden Castellos mit einem weiteren „K“ Grading- System versehen.

Bei Glatten Pfeifen gibt die Anzahl der „K“s über die Maserungsqualität Auskunft, bei Pfeifen mit rustizierter oder sandgestrahlter Oberfläche gibt es Aufschluss über die Größe des Pfeifenkopfs. Eine „Collection KKKK“ hat also eine fantastische Maserung, eine „Old Antiquari KK“ ist dementsprechend eine eher kleine sandgestrahlte Pfeife.

In den vergangenen Jahren belieferte Castello nur eine sehr kleine Anzahl von Fachhändlern in Deutschland.. Umso mehr freuen wir uns, als einer der wenigen Castello- Pfeifen im Sortiment zu haben.

Es sind einzigartige Pfeifen, die in Qualität und Machart wohl zu den besten Pfeifen der Welt gehören.

Schreibe einen Kommentar